[Hessen - Welt] BIO kennen wir alle... irgendwie jedenfalls. Es hat wohl etwas zu tun mit ungespritzten Äpfeln und Blumenkohl, besser gefütterten Hühnern und so. Oder es ist so was wie Naturkost... Aber es gibt doch auch BIO-Wetter, BIO-Sprit, Bio-(Natur-)Urlaub und BIO-Diversität.
Verflixt! Wenn man das Wort BIO schon nicht eindeutig zuordnen kann, dann bleibt man auf jeden Fall bei der Kompliziertheit von Biodiversität auf der Strecke. Das bedeutet, man schaltet sein Gehirn ab.
Wir von HESSENMAGAZIN schalten es wieder an!
HESSENMAGAZIN erklärt BIODIVERSITÄT
Vorab: BIO ist ein Schlagwort unserer Zeit. Es wird strategisch eingesetzt, um unser Umwelt-Gewissen anzusprechen. Gleichzeitig ist es ein Güte-Siegel des Verbraucherschutz-Ministeriums für Produkte aus der ökologischen Landwirtschaft. (Ökologisch / ÖKO / ökonomisch *)
Da ist Leben drin: Eigentlich aber ist BIO ein Teil des Wortes biologisch. Das bedeutet: natürlich, naturrein, organisch. Im Grunde sollte es auch unbehandelt und rückstandsfrei beinhalten. Tut es aber nicht immer. Biologie ist das, womit unser Bio-Lehrer uns in der Schule quälte: Die Lehre von der lebendigen Natur - von der wir dachten, sie ist selbstverständlich - langweilig.
Diversität ist der Begriff für Vielfältigkeit und Verschiedenartigkeit: Es bedeutet z. B. nicht nur, dass es Tiere gibt, sondern immens viele Arten davon: Vom Einzeller zum Wirbel-, Säuge-, Meerestier wieder zurück zu unterschiedlichen Vögeln, von denen nicht einmal alle fliegen können - bis hin zu Insekten, Käfern und Spinnen und Schlangen, Steinkorallen sowie "lebendgebärenden Zahnkarpfen".
Thema Pflanzen: Wer einmal einer Frau die falschen Blumen schenkte, kennt das Problem der riesigen Pflanzenvielfalt. Schlimmer noch kann es bei Pilzarten ausgehen. Da endet manches möglicherweise nicht im Streit, sondern im Krankenhaus. Eine kleine Wissenschaft für sich sind Heilkräuter. Und die hohe Schule des Gartens behauptet sogar, durch Anpflanzung bestimmter Arten kann man "Schädlinge" vertreiben oder umgekehrt das Wachstum ankurbeln.
Laut Wikipedia waren bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts etwa 1,5 bis 1,75 Millionen Arten beschrieben worden, davon ca. 500.000 Pflanzen. Der Mann mit der Botanisiertrommel <-KLICK ist somit noch nicht wirklich weit gekommen. Man geht davon aus, dass das bisher Erfasste nur ein Bruchteil aller weltweit existierenden Arten ist.
Der Begriff Biodiversität wurde geprägt, um die Zusammenhänge all dessen auszudrücken: Nicht nur die Vielfalt der Lebewesen sondern auch aller ineinandergreifender Ökosysteme ist hier gemeint. Die Zusammenhänge sind bekannt, seit uns klar wurde, was passiert, wenn wir Menschen Wasser verschmutzen, Müll in der Erde vergraben und den Wald abholzen. Umweltschutz ist längst nicht mehr die Sache einiger weniger "Phantasten". Wir alle wissen, dass die Zerstörung der Natur bereits böse Folgen zeigt.
Biodiversität - Theorie und Wirklichkeit
Die Politik hatte sich den Begriff schon 1992 bei der UN-Konferenz in Rio auf die Fahnen geschrieben. Da wurde von mehr als 175 Staaten vereinbart, was alles für den Erhalt, die nachhaltige Nutzung und die gerechte Verteilung der Ressourcen (Bestände) getan werden soll.
Acht Jahre später unterzeichnete man zusätzlich noch eine "Absichtserklärung" für biologische Sicherheit. Das heißt, bei der biologischen Vielfalt, die (jetzt noch) in den Entwicklungsländern existiert (Tierarten, verwilderte Kulturpflanzen und original Wildpflanzen) soll man beim Anbau gentechnischer Pflanzensorten besondere Vorsicht walten lassen. Tolle Theorie!
TIPP: Geben Sie den Begriff mal bei Enzyklo.de ein, um zu sehen, dass auch andere auf ihren Internetseiten mächtig am Drumherumreden sind: HIER <-KLICK
Warum es wichtig ist, den Begriff zu kennen: Wer Zusammenhänge versteht, kann mitreden - oder sich wenigstens ein Urteil bilden. Das ist eine Voraussetzung, um (gute und richtige) Entscheidungen treffen zu können!
Eselsbrücke, damit man sich's besser merken kann: Diversität = Beinhaltet das Wort "Diverses": Verschiedenes, mehrere, Allerlei, alles Mögliche. Und = Bio ist klar "Natur" in ihrem ganzen Umfang.
NEXT: Als nächstes nehmen wir uns "LOHAS" vor, ein zivilisationskritischer nachhaltiger Lebensstil, mehr modisch als idealistisch - aber wirkungsvoll ;-)
* Ökologisch = umweltfreundlich, umweltbewusst
* Ökologische Landwirtschaft = Verzicht auf chemische Dünge-und Spritz-Mittel, Gentechnik und industrielle Produktionsmethoden
* ÖKO = Abkürzung und die Bezeichnung für Menschen, die umweltbewusst leben
* ökonomisch = wirtschaftlich, kaufmännisch, sparsam, rentabel
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