HESSENMAGAZIN.de bringt es auf den Punkt
[Hessen und Drumherum] Wochenlang haben wir unter Hitze und Dürre gelitten, bis der Himmel plötzlich wieder seine Schleusen geöffnet hat. Ein / zwei Tage lang kamen an einigen Stellen regelrechte Sturzbäche von oben herab. Und schon erhalten die Medien eine fast dreiseitige Abhandlung zum Katastrophenschutz zugesandt mit Ausführungen, wie man sich auf den Ernstfall „Hochwasser“ vorbereiten sollte, z. B. mit Kurbelradio, Taschenlampe und Campingkocher...
Mehr Tipps und Checklisten gibt es beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK): www.bbk.bund.de. Und: Wen die Angst plagt, kann im Hochwasserportal Hessen (www.hochwasser-hessen.de) nachsehen, wie hoch die Wasserstände aktuell sind.
Wasserampel auf ROT im Ried, im Vogelsberg und im Burgwald
Naturschützer als "Freunde der Erde" beklagen im gleichen Atemzug in einer mehrseitigen Mail die Hilflosigkeit der "Wasser-Opfer-Region" Vogelsberg, deren Grundwasser seit Jahren, wie auch im Ried und im Burgwald, für die Versorgung nach Frankfurt abgepumpt wird. Während dort weder Mangel noch Verständnis für die Lage herrscht, trocknen in den Versorgerregionen Brunnen, Bäche und Quellen aus.
Ihre - trotz vieler Demos und Aktionen - "unerhörten" Forderungen an Frankfurt sind nicht unvernünftig sondern zeitgemäß: Eigenversorgung unbedingt erhöhen, Flächen entsiegeln, Starkregenwasser zur Versickerung auf Retentionsflächen leiten, Brauchwasserleitungen installieren in Neubaugebieten, mehr Brauchwasser nutzen und Leitungsverluste senken.
Wer die Leute kennenlernen möchte, geht zu ihrem öffentlichen Arbeitstreffen: Der Kreisverband des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) lädt seine Mitglieder und alle an der Umweltverbandsarbeit Interessierte zum Arbeitstreffen am Montag, 19. September 2022, um 19:30 Uhr in den Bürgergarten des Freiwilligenzentrums (Volkmarstraße) nach Alsfeld ein. Inhaltliche Schwerpunkte bilden die Themen: Wassernotstand und Klimakrise, Keine IG Weißer Weg, Verkehrswende hilft Kosten zu sparen sowie weitere umweltpolitische Themen.
By the Way: Birstein und Brachttal sowie der Main-Kinzig-Kreis haben ebenfalls mit Wasserproblemen zu kämpfen
Trinken wir demnächst Kinzigwasser?
Heuer wird über eine Verlängerung der Fördererlaubnis des Wasserverbandes Kinzig für Frankfurt gestritten. Die Problematik ist dieselbe wie bei der Schutzgemeinschaft Vogelsberg (SGV), doch hier ist es die Interessengemeinschaft zum Schutze des Wasserhaushalts im Vogelsberg (IG Wasser - ohne Homepage?), die als als "unabhängige Stimme für Region" die Interessen von Naturschutz und Grundbesitzern vertritt. Es geht vordringlich um die Erhaltung von Trinkwasserressourcen in den Dörfern im Fördergebiet Kirchbracht/Illnhausen sowie Neuenschmidten.
Darüber hat HR-Info einen interessanten Bericht erstellt: Podcast <-KLICK.
Auto - Klimakiller oder notwendige Disziplin für den mobilen Alltag?
Auf einer anderen Ebene kämpfen der Automobilclub von Deutschland (AvD) mit aller "Leidenschaft rund ums Auto" und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) um die Gunst der Medien, seitdem das Landgericht Stuttgart eine Klage der DUH gegen Mercedes-Benz abgewiesen hat.
Die DUH wollte eine Reduzierung der CO2-Emissionen der Fahrzeuge und ein "Verbrenner-Aus" für Neuwagen bis 2030 errreichen. Es heißt: "Neufahrzeuge von Mercedes haben europaweit die höchsten CO2-Emissionen unter allen Herstellern. Allein durch die in 2021 verkauften Autos war der Konzern weltweit für 65,5 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich – mehr als Länder wie Finnland, Norwegen oder Portugal."
Außer gegen Mercedes-Benz klagt die DUH auch gegen den Autokonzern BMW und den Öl- und Erdgaskonzern Wintershall Dea.
2 bzw. 3 Seiten lang geht es in den aktuellen Pressemeldungen irgendwie ums Prinzip
Der AvD dagegen begrüßt Entscheidung des Stuttgarter Gericht als "wichtiges Signal" und meint, da würden „Klimaschützer“ die Justiz für eigene PR-Zwecke missbrauchen. AvD Generalsekretär Lutz Leif Linden findet deutliche Worte: „DUH und Greenpeace versuchen derzeit mit Klagen gegen mehrere deutsche Autohersteller die deutschen Gerichte vor den Karren ihres ideologisch motivierten Kreuzzugs gegen das Auto zu spannen. Sie spielen sich dabei als Beschützer der Grundrechte der Menschen auf, was von einer erheblichen Hybris* zeugt. Denn ihnen fehlt nicht nur jede demokratische Legitimierung. Ich habe auch erhebliche Zweifel, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung tatsächlich eine derartige Vertretung wünscht.“
Schau an. Wenn man nicht weiter weiß, pampt man sich auf "persönlicher Ebene" an. In diesem nicht zu lösenden Konflikt wird die Kommunikation per Pressemeldung zur Angriffswaffe, und die Medien sollen Richter sein?
*Hybris ist übrigens Überheblichkeit / Selbstüberschätzung / Hochmut... was in diesem Fall wohl für beide Seiten gilt
Quelle Zusammenstellung: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
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