[Hessen - Welt] Lange bevor die Christianisierung unserer Welt stattfand, glaubten die Menschen an Götter und Geister. Sie beteten zu ihnen unter freiem Himmel oder in Tempeln. Niemand galt damals als "Heide", denn Jesus war noch gar nicht geboren. In der längsten Nacht des Jahres begingen vermutlich sogar bereits prähistorische Völker auf ihre Art die Wintersonnenwende. Ängstlich wappnete man sich mit Riten, Zauber und mystischem Kult für die "Raunächte", in denen Geister der Verstorbenen mit Göttervater Wodan über das Land zogen.
Wahrscheinlich beschwor man bis in die Antike mit lauten Trommelklängen und hoch loderndem Feuer das fehlende Licht zurückzukehren. Erst, wenn die Tage länger wurden und die Sonne höher am Himmel stand, regte sich erneut das Leben, wenn alles draußen wieder wuchs und gedieh.
Das Jahr Null unserer Zeitrechnung
Im Laufe der Zeit wandte sich das westliche Abendland mehr und mehr dem Christentum zu, während der Glaube im Morgenland und dem Orient eher griechisch-orthodox oder islamisch geprägt war. Die Rituale der "Winterauskehr" unserer Breitengrade wurde im frühen Christentum von der westlichen Kirche mit Jesus Christus Geburt am 25. Dezember zusammengelegt, während Völker im Osten den 6. Januar bevorzugten.
Es heißt, es wurden auch heilige Stätten von den Christen übernommen, und in das neue Brauchtum gliederte man "heidnische" Gepflogenheiten mit ein, um vermehrt Anhänger für seinen Glauben zu finden. Und weil der historische Götterkult dem wachsenden Gedanken christlicher Nächstenliebe gegenüber nicht wirklich viele Vorteile hatte, ließ sich wohl mancher gerne bekehren.
Die Mittwinternacht wird zu Weihnachten
Versucht man heutzutage die großen Weltreligionen und ihre Anhänger zahlenmäßig zu schätzen, ergeben sich für das Christentum insgesamt etwa 2,3 Mrd., den Islam ca. 1,6 Mrd., den Hinduismus rund 940 Mio., den Buddhismus schätzungsweise 460 Mio. und das Judentum ca. 15 Mio. Anhänger.
Doch - man staune - ein Großteil der Chinesen zelebriert auf der anderen Seite unserer modernen Welt weiterhin seine althergebrachten Riten zwecks Verehrung der Ahnen und ihrer Gottheiten - ein ureigener Volksglauben ganz ohne Kirche und Obrigkeit. Daraus könnte man schließen, dass kein Glaube einen universellen Geltungsanspruch hat und folgern, die Tradition unser deutschen Weihnachtsfestes ist die Folge einer sich wandelnden Kultur.
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Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
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