[Armes Deutschland] Mal angenommen, Sie haben einen Mobilfunk-Daten-Vertrag bei der Telekom. Seit Jahren läuft alles damit problemlos. Sie zahlen dem Telefonriesen monatlich 39,90 Euro und zwar eigenhändig per Überweisung nach Rechnungsstellung auf dem Postweg. Doch eines Tages soll alles auf digital umgestellt werden und Sie müssen sich Ihre Rechnung per App oder mit einem Onlinezugang selbst abholen und ausdrucken. Wenn Sie Glück haben, informiert man Sie per Mail. Wenn Sie Pech haben, per SMS. Sie werden benachrichtigt, dass die Rechnung da ist und in ein paar Tagen ein persönlicher LINK (mit PIN) kommt, mit dem Sie das Dokument abrufen können. HAHA!
Klar, dass bei der Systemumstellung irgendwann etwas durchrutscht und eine Mahnung fällig wird - Kosten 2,20 Euro. Dann aber tauchen auf einmal ominöse Positionen auf der Rechnung auf. Angeblich hat man irgendwelche Sonderdienste in Anspruch genommen. Das Nachforschen dazu gerät zur frustrierenden Zeitverschwendung.
Denn: Über die Magenta-App sind die Posten nicht genau zu finden, weil die Telefonnummer auf "geschäftlich" läuft. Ihre Mails an die Servicestelle sind nicht zustellbar, und aus dem Kontaktformular fliegen Sie nach mühsamer Eingabe aller Daten regelmäßig raus.
Dafür bekommen Sie nun auf Ihr Handy richtig nette Nachrichten der Telekom. Unter anderem steht da: "Wir haben Ihr Anliegen am xx.xx.2023 erledigt. Damit wir Ihren Vertrag bestmöglich erfüllen können, freuen wir uns über Ihr Feedback unter folgendem Link: xx"
Abgesehen davon, dass Sie vielleicht nicht mehr wissen, WELCHES Anliegen und vor allen: WIE zu erledigen war, haben Sie garantiert keine Lust, denen auch noch ein Feedback zu schicken. Fazit: Sie kündigen den Vertrag, wechseln zu einem tollen Vodafonevertrag und legen sich zusätzlich noch eine billige Prepaidkarte von Telekom zu für die letzten weißen Flecken draußen im Outback ohne Vodafone-Empfang. (Klappt bestens!)
Plötzlich heult die Telekom auf und überreichte ein Geschenk: 500 MB. (By the way: Von Vodafone haben wir 10 GB bekommen ;-)
Einige Zeit später haben Sie die Faxen dicke, dass Telekom Deutschland Ihnen nach Beendigung des Vertrages alle 14 Tage eine Mahnung schickt - und zwar diesmal wieder auf Papier per Post und immer weiter: plus 2,20 Euro.
Sie wählen erzürnt mit Ihrem Prepaidhandy die Telekom-Servicenummer 2202.
Nachdem eine weibliche Computerstimme genervt hat mit langatmigen Abfragen und dem Wunsch, das Gespräch aufzuzeichnen, dürfen Sie in die Warteschleife. Danach kommt ein gestrenger Servicemitarbeiter ans Rohr und hält Vorträge über die Pflcht der Telekom, Sie als Gesprächsparter zu identifizieren - WEIL Sie die Kundennummer des abgelaufenen Vertrages nicht griffbereit haben, sondern nur die Vorgangsnummern von der Mahnung.
Nach einer Weile unterbrechen Sie den salbadernden Herrn, der nun (als Retourkutsche?) Ihre Adresse und das Geburtsdatum wissen will... und lassen eine entsprechende Bemerkung raus.
Bumm, Sie bekommen gesagt, dass er unter diesen Umständen das Gepräch beendet... und Zack, legt er auf. Während Ihnen noch der Mund vor Erstaunen offen steht, schicken Sie auf der Stelle eine SMS an die Kurzwahl 2202 mit der Frage, warum er das Gespräch beendet hätte.
Und nun wirds lustig: Eine Minute später fliegt eine SMS ein mit einigen lehrerhaften Anweisungen und der Ansage, Sie würden schnellstmöglich zurückgerufen, wenn sie denen folgen.
UND das Ganze ist unterzeichnet zudem mit dem Klarnamen von Bernd Rö...
Soweit so schlecht. Das Problem ist damit nicht gelöst. Also wählen Sie nun die alternative Servicenummer 08003301000 und landen bei einem fitten Servicemitarbeiter der Telekom Wilhelmshaven.
Oh Wunder, ihm reicht die Angabe der Vorgangsnummer von der Mahnung, und er sucht sofort den Ursprung der angemahnten Summe. Im Zuge dieser "Ermittlung" storniert er alle vier unnötigen Mahngebühren und ist am Ende gerne bereit, eine SMS zu senden mit der reduzierten Summe, die noch zu zahlen ist: 5,16 Euro. Wofür genau, konnte aber leider auch er nicht herausfinden.
Aber mit dieser Lösung geben Sie sich zufrieden: BASTA.
Doch es ist unglaublich: Tags darauf erreicht Sie eine SMS von "Ihrer Telekom" mit der Frage nach einem Feedback...
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de