Plakat MUPPET PARODY 1996 - Symbolbild: Auch der Muppetsfrosch wollte sich der Mode damals nicht verschließen - Foto (c) HESSENMAGAZIN.de
An den alten Filmen und Wiederholungen im Fernsehen...
[Deutschland] Halt, schalten Sie nicht weiter. Tun Sie sich mal die "Musikantenscheune" aus dem Brandenburger Land vom Ostdeutschen Rundfunk an. Der rbb sendete von 06:35 - 07:20 Uhr die Aufzeichnung von 1996 aus der Scheune von Schloss Diedersdorf. Zwischen dekorierten Strohballen und Wagenrädern begrüßte "Gastgeberin Petra Kusch-Lück u.a. Gottlieb Wendehals, die Berliner Stadtmusikanten, Michaela Christ, Maxi und Uwe Jensen." Die kennen Sie nicht - und Volksmusik bzw. Schlager sind auch nicht Ihr Ding? Dann machen Sie doch den Ton aus und genießen Sie die schönen langen Kameraeinstellungen, die Nahaufnahmen und die sichtbaren kleinen Verzögerungen im Playback der Sänger.
So etwas gibt es nicht mehr :-)
Die Stefanie Hertel von damals präsentiert sich inzwischen mit einer erwachsenen Tochter auf der Bühne, und Gottlieb Wendehals hat leider schon lange ausgescherzt. Das Publikum sitzt heute auch nicht mehr eng aufgereiht Rücken an Rücken in buntgemusterten Pullovern auf Bänken und klatscht brav im Takt mit, während die Kamera vor, zurück und zwischen den Leuten unterwegs ist.
Zudem: Wo könnte man noch Moderatoren Geschichten erzählen hören von "Vati und Mutti" - oder miterleben, wie sie herrlich geschraubte Überleitungen zwischen den Szenen vortragen..?
Das ist echte Nostalgie und ein Blick in unsere knapp 30 Jahre junge Vergangenheit
Die Mode der Zeit war interessant: gelockte Frisuren, breite Schultern im Oversize-Look, die Klamotten farbig aber nicht mehr neongrell... und schon gar nicht Hippie-like. Junge Leute trauten sich trotzdem an die auf die Hüfte runtergerutschten Baggy-Pants und bauchnabelfreie Shirts heran.
Einiges davon taucht gerade wieder als Retrostyle auf - u. a. die Plateau-Schuhe. Jeans waren jedoch nie weg - im Gegensatz zum Must-have von damals, dem "Arschgeweih", einem Tattoo knapp unterhalb des Unterhosenrandes.
Wir werden diese Zeit nicht vergessen, so lange wir vom Fernsehen immer wieder sonntags Rückblenden serviert bekommen. Schön wäre es indessen, eine weiter entfernte Zeitreise unternehmen zu können, um die echten Kleiderstoffe von vor 100 Jahren rascheln zu hören.
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Doch leider interessierten sich nur Zeichner - in diesem Fall 1920 - für die bildliche Ausstattung von Grillparzers Novelle aus dem Jahr 1848 ;-)
By the way
Zu den Anfängen des Films lesen Sie mehr auf www.planet-wissen.de/kultur/medien/anfaenge_des_films/index.html.
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de