[Lifestyle] Oma hatte es im Schrank und holte es bei besonderen Familenfeiern heraus, denn ein fein gedeckter Tisch für 12 Personen war noch bis in die 1970er Jahre üblich. Und das Tafelsilber, der von ihr gut gehütete Schatz, gehörte dazu. Doch seitdem ihre Enkel Besuch per Kaffeepott und Steingutservice bewirten, wenn sie mal nicht zusammen zum Essen ausgehen, hat das Edelmetall ausgedient und landet im schlimmsten Fall auf dem Flohmarkt. Einer der Gründe: Man muss es per Hand pflegen, damit es nicht oxidiert und schwarz anläuft.
Selbst in der Spülmaschine bekommt man es dann nicht mehr glänzend. Man muss schon ein Nostalgiefreak oder Sammler sein, um sich damit zu beschäftigen und seine Geschichte zu erforschen...
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Links: Besteckgriff mit Punze / Prägung 100 - Rechts: Ornament als Verzierung (c) HESSENMAGAZIN.de
Die gezeigte Prägung 100 gibt den Anteil des Silbers in Gramm an. Das heißt in diesem Fall: Für 12 Esslöffel plus 12 große Gabeln wurden 100 Gramm reines Edelmetall zum Auftragen und Versilbern verwendet. So wurde das in der Mitte des 19. Jahrhunderts festgelegt und gilt heute noch. Die zierenden Ornamente am Griffende - Muscheln, Kringel und Blumen - sollten das Besteck einmalig und wiedererkennbar machen.
Auf Etys und Ebay werden heuer manche Erbstücke preiswert als "Vintage" angeboten; und ungeputzt als "Shabby Chic" - Abnutzung und Kratzer inklusive. Oma würde sich im Grab umdrehen, wüsste sie davon .
Was man beim Verkauf eventuell bekommt
12 große Löffel und 12 Gabeln = 100 g Silber
= heutiger Tagespreis 1 Gramm 0,72 Euro
= 72 Euro (komplett heruntergekratzt und gesäubert :-)
Im Urzustand kann man sich glücklich schätzen, die Teile einer Schmuckdesignerin als Silberschrott spenden zu dürfen...
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
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