[Unsere Welt] Die Wissenschaft fragt sich seit ewigen Zeiten, wie und wodurch wir Menschen eigentlich geprägt werden. Ob wir unsere Anlagen von Natur aus mitbringen oder wir uns eher durch die Umwelt und Geschehnisse in unserem Leben zum Guten oder Schlechten entwickeln - bzw. einfach in der Mitte langweilig und unentschlossen verharren oder gar ein mutiger Held werden. Um eine Bewertung einer Person vorzunehmen wird oft auf die Big Five-Merkmale zurückgegriffen. Ist er / sie offen, gewissenhaft, extrovertiert, verträglich und emotionell stabil - und wie stark ist es jeweils ausgeprägt?
Über die Big Five-Merkmale nachlesen <-KLICK
Man könnte sich aber auch stattdessen über Selbstsicherheit, Resilienz und soziale Kompetenz Gedanken machen. Oder über Mißtrauen, Machtgier, versteckte Feindseligkeit plus Stressanfälligkeit, Kopflosigkeit... etc. nachdenken.
Wie dem auch sei...
Auch ohne in die Psychologie abzudriften, kann man hinterfragen, ob manche Persönlichkeitsmerkmale erforderlich sind, um bestimmte Berufe erfolgreich auszuüben. So ist ein schüchterner Mensch sicher kein guter Polizist, ein zu dominanter Arzt kein guter Helfender und ein Börsenmakler mit Profilneurose wenig erfolgreich, weil er mehr mit sich selbst beschäftigt ist als mit Aktienkursen.
Dienstleister sollten auf jeden Fall kundenfreundlich und serviceorientiert sein
Unser heutiges Paradebeispiel: A.B. arbeitet als Immobilienmaklerin - seit 11 Jahren sagt sie. Irgendwann vor ein paar Jahren hat sie wohl nach einer kaufmännischen Ausbildung plus Praxis und Fortbildung eine IHK-Prüfung als Immobilienfachwirtin abgelegt. Vielleicht sogar im Fernstudium mit Bezug zur Immobilienwirtschaft.
Dieses Grundwissen befähigt sie nun, bei einer Bankmaklerfirma im Bereich "Solide Gewerbeimmobilien und nachhaltige Kapitalanlagen" ihre Brötchen zu verdienen. Zwischendurch kommt ihr auch mal eine Privatgeschichte dazwischen, wenn eine Anlegerin ihre Eigentumswohnung vermieten möchte und nach dem Kauf das "Rundum Sorglos-Paket" bei der Firma bucht.
An diesem Punkt treten nun eindeutig Unterschiede zutage zu einem "normalen" Makler, der auch am Wochenende kompetent, freundlich und individuell mit seinen Kunden umgeht. Und, wenn es dann zum Vertrag kommt, vom Auftraggeber eine Provision erhält. Für seine Bemühungen trägt er das Riskio. Das heißt: Freundlichkeit siegt im besten Falle :-)
Fragen des/r InteressentIn an die dominant und selbstüberzeugt auftretende Immobilienfachwirtin werden teilweise abgewiegelt oder auch nur oberflächlich beantwortet. Besichtigungstermine müssen zeitlich minutengenau noch vor dem Feierabend eingehalten werden, und die Sonne scheint angeblich die ganze Zeit über ins Objekt, selbst wenn das eindeutig nicht so ist.
Und das auch noch:
- Klar, dass ein Neubau sich in den ersten zwei Jahren "setzt" und ein bißchen Wasser unter dem Fenster eindringt. Das wird noch übergetüncht.
- Der separat zu mietende Parkplatz für die Wohnung kann gut und gerne auch direkt vor dem Balkon des Nachbarn liegen: "Es ging nunmal nicht anders." Nachbarschaftsstreit ist da natürlich vorprogrammiert...
- Ein Keller bei den heutigen Wohnungen ist unmodern. Irgendwo klotzt man halt später hinten am Haus eine Fahrradbox hin, in die allerdings kein gängiges Lastenrad hineinpasst...
- Ein vier Quadratmeter großes Räumchen in der Wohnung reicht doch für Waschmaschine / Trockner = angeblich bedingt durch den Denkmalschutz - bei einem 2020 gebauten Mehrfamilienhaus...?!? Die Wäsche könne man ja auch auf dem Balkon aufhängen...
- Die Nebenkosten für die rund 100 qm große Wohnung betragen 255 Euro pro Monat - außer Strom natürlich.
- Der allergrößte Klops: Das Wohnzimmer mit Loggia befinden sich nicht einmal einen halben Steinwurf enfernt von der riesigen Stadtkirche, die sich in südlicher Richtung auftürmt - Mittagsschatten inklusive! A.B. meint dazu: "Viele lieben die Aussicht auf das Kirchenfenster."
Dass Interessenten am Ende so einer Vorstellung hochgradig genervt die Flucht ergreifen und die Wohnung schwer zu vermieten ist, wundert wohl kaum jemanden...
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
107