Auf der A45 unterwegs: Urlaubsgespann aus Friesland (wo?) mit Retrocampanhänger (c) HESSENMAGAZIN.de
[Hessen in Deutschland] Es ist fast wie damals in der Wirtschaftswunderzeit, als die Deutschen immer begieriger begannen, in Urlaub zu fahren, um "Ferien zu machen". Ihre Ziele waren Ostsee, Schwarzwald, Harz oder Bodensee - und irgendwie auch der Vogelsberg :-). Corona bringt gerade diese Zeit zurück, weil man keine Lust hat, hinter irgendwelchen fernen Auslandsgrenzen möglicherweise vor dem Rückflug in Quarantäne zu versauern. Und so werden Hessen und nahe Ausflugsziele nun ebenfalls in den Fokus genommen.
Dem Offenbacher Sonntagsfahrer im Kriechgang kommt auf einer schmalen Landstraße ein moderner Riesentraktor entgegen (c) HESSENMAGAZIN.de
Blöd wird es, wenn die Reisenden sich bei uns nicht auskennen und anmaßend auf Vorrechte pochen möchten, die sie nicht haben. Was auf Malle und in den anderen Teutonenhochburgen eventuell funktioniert, klappt hierzulande aber nicht. Bei uns haben nämlich die Einheimischen die Vor-Rechte inne.
Engstelle im hessischen Dorf: Der Gegenverkehr muss hier Vorfahrt gewähren (c) HESSENMAGAZIN.de
Gesetze sind bindend und sollten befolgt werden. Doch weit ab vom Schuss in ländlichen Provinzen, sozusagen "down under", wo nur wenige Ordnungshüter darauf achten können, dass sie eingehalten werden, biegt man sich gerne so manche Regel zurecht.
Erster = Gewonnen? Der Opelfahrer aus ROF (wo?) bleibt einfach mitten in der verengten Durchfahrt stehen (c) HESSENMAGAZIN.de
Lästige Verengungen in Fachwerkdörfchen durchfährt man... schnell mal eben. Und prompt hat man vergessen, wo der Rückwärtsgang liegt. Die hier gezeigte Rentner-Vierergang im silbernen Opel fand es minutenlang amüsant, dass sich ihretwegen eine lange Warteschlange von einheimischen Autos auf der Vorfahrtseite bildete.
Die Vermutung, die alten Leute hätten das Verkehrsschild übersehen oder möglicherweise falsch interpretiert, konnte nicht ergründet werden. Die persönliche Ansprache beim Fahrer am Fenster erbrachte leider überhaupt nichts. Beim Öffnen der Scheibe entwich zwar eine Wolke Selbstherrlichkeit, Einsicht aber war nicht zu bewirken. Man hat ja viiiiieeeeel Zeit als Renter und kann jede "Verstopfung" (auch die geistige) aussitzen...
Die Auflösung erfolgte übrigens auf gewohnt einheimische Weise: Der Gegenverkehr (mit Vorfahrtsrechten) nahm den Bürgersteig rechts unter die Räder und ließ auf diese Weise die unerquickliche Situation einfach hinter sich.
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
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