[Medienwelt] Sie tun uns gut, haben meistens ein Happy End und machen sogar Erwachsene noch lächeln. Die Rede ist von "recycelten" alten Märchen in moderner Sprache und Aufmachung, die im Fernsehen gesendet werden. Gespielt werden sie von "ernsthaften" Schauspielern, die sonst in Krimis und Serien aufzutauchen pflegen. Die Figuren sind herrlich überzeichnet, die Kostüme sehr originell, und alles spielt in einer Welt, die so als Kulisse in der Realität kaum zur Verfügung steht.
Mit Humor und Tempo
Gute oder auch böse Absichten sind für die Zuschauer immer offensichtlich und durchaus erkennbar, damit sich kleine und große Menschen mit Recht entrüsten oder auch "höllisch" mitfreuen können. Denn die Geschichten sind und waren gedacht als Lehrstücke über das Leben. Bei den Bremer Stadtmusikanten geht es zum Beispiel um "die Alten", die nicht mehr brauchbar sind. Kommt einem da nicht etwas bekannt vor?
Solche Storys - gestrickt aus Fantasie mit "Hintergrund" - waren einst für alle da. Jedoch: Heute sitzt wohl kaum ein Erwachsener an der Bushaltestelle und schaut sich Märchen auf seinem Smartphone an. Selbst Kinder sind eher geneigt, den kreischenden, knallbunten Figuren im Fernsehen zuzuschauen, als sich von Märchen faszinieren zu lassen.
So gedanklich gefüttert mit trendigem Blabla, verkümmert unser Nachwuchs in jungen Jahren oft bereits zu folgsamen Konsumenten. Die Folge: Das Gros des Jungvolkes ist später nur noch in der Lage, Rezepte aus dem Internet beim Kochen abzuwandeln, weil sich neugierige Entdeckerlust und Kreativität leider nur noch in engen Grenzen halten...
Kein Kinderkram: Der romatische Mythos
Ab den 1970er Jahren geriet die Literatur-Sparte Märchen in Verruf: Zu brutal. Der Pycholanalytiker Bruno Bettelheim verteidigte sie dann in seinem viel beachteten Buch: "Kinder brauchen Märchen". Er meinte, dass sie sich positiv auf die Entwicklung auswirken. Bald darauf folgten von selbst ernannten Forschern, kritischen Pädagogen und ähnlichen wissenschaftlich angehauchten Spaßverderbern allerlei Analysen und Intertretationen zwecks " Schärfung des literaturwissenschaftlichen Methodenbewusstseins" oder so :-)
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Quelle: Brigitta Möllermann, www.HESSENMAGAZIN.de
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