[Hessen-Welt] Wir haben ja sonst nix... mehr im Leben. Zumindest keine Zeit, nie genug Klamotten, immer nur alte mickrige Deko daheim, viel zu wenig von der Welt gesehen und eigentlich eine zu geringe Auswahl an XYZ... Überall wird uns ständig Lust gemacht auf mehr (Meer), sprich: Reisen, Einkaufen, Besitzen, und neben den 100+ gespeicherten TV-Programmen und DVDs im Schrank muss man unbedingt weitere Filme oder Serien gucken. Das hämmert lustig auf uns ein - ununterbrochen und von allen Seiten. Selbst die Werbung zum Stromwechseln oder Kreditaussuchen ist unterhaltsam aufgemacht, damit ja alles ganz easy bleibt für uns folgsame Konsumenten.
Kaum kommen absurde tropische Obsorten auf den Markt, müssen sie bei uns daheim in der Obstschale liegen. Egal, was sie gekostet haben. Wie sie schmecken, ist unwichtig. Auf "Chefkoch" finden wir bestimmt in den Unmengen von Rezepten etwas, womit wir sie überbacken können.
Oma fragt nicht mehr: Kind wie hast du dich denn erkältet? Für jedes Niesen / Zipperlein, unsere Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, Nachtblindheit oder Fußpilz, knirschende Gelenke und spröde Lippen besorgen wir uns das passende Mittelchen im immer länger werdenden Regal "Frei verkäufliche Arzneimittel" im Supermarkt. Es gibt fast nichts, was wir nicht mit einer Pille, Creme oder einigen Tropfen zum Verschwinden bringen könnten. Auf mühevolle Ursachensuche muss heute niemand mehr gehen.
So glauben wir. Und da bekanntlich der Glaube es ist, der Berge versetzt, sind die Konzerne dabei, bei ihrem Umsatzwachstum Berge von Euro anzuhäufen... *weia*
Die neue KULTUR = Shoppen / Besitzen / Wegwerfen / Kaufen
Ach ja, wer war das nochmal, der sagte: Und dann wurde der mündige Bürger durch den Konsumenten ersetzt ... ?
Lesen Sie dazu den passenden Kommentar <-KLICK von Prof. Dr. Meinhard Miegel, einem Sozialwissenschaftler im Kuratorium der Stiftung Kulturelle Erneuerung, früher: Stiftung Denkwerk Zukunft.
Zitat aus dem Leitbild von www.kulturelleerneuerung.de: "Um zu überleben braucht die Menschheit eine andere Kultur als derzeit. Sie muss ihre Kultur erneuern. Ob sie dazu in der Lage ist, ist ungewiss. Gewiss ist hingegen, dass die anstehenden Herausforderungen gelöst werden – wenn nicht vorausschauend gesteuert dann durch Katastrophen. (Meinhard Miegel)"
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