Oktoberspaziergang in Großauheim auf der Uferpromenade (c) HESSENMAGAZIN.de
[Hanau am Main] Manche mögen den Herbst von allen Jahreszeiten am liebsten. Er wäre "golden", sagt man und meint eigentlich damit die goldgelbe Färbung der Blätter, bevor sie abfallen. Doch auch das Ernten konnte Gold einbringen, wenn man verkaufen konnte, was nicht für den Eigenbedarf im Winter gebraucht wurde. Falls dann trotzdem noch Keller, Scheune und Speisekammer gut gefüllt blieben, war das zumindest ein Grund zur Zufriedenheit.
Bratapfel, Kartoffelsuppe und Martinsgans
Nach alter Tradition wird heute noch in der dritten Jahreszeit die Jagd abgehalten. In diesen Monaten ist jetzt wieder Saison für Treib- und Drückjagden auf Rotwild im Wald und am See auf Enten. Was früher der Nahrungsgewinnung diente, ist jetzt Freizeitsport für Jäger. Sie stellen angeblich das ökologische Gleichgewicht wieder her, nachdem sie die natürlich vorkommenden Raubtiere wie Wolf und Bär erfolgreich ausgerottet haben. Mit den Federn und Fellen der erlegten Tiere werden übrigens keine Kissen oder Decken - geschweige denn Mäntel - mehr hergestellt. Und Trophäen sammeln ist unter Normalos total out.
Etwas Besonderes sind die herbstlichen Schlachtfeste, die bis in die späten 1950er Jahre auf fast jedem Hof abgehalten wurden. Bei demjenigen, der "Schwein hatte", war neben der Arbeit des Wurstmachens, Speckschneidens, Pökelns und Räucherns für mehrere Tage genüssliches Schlemmen angesagt. Essen, bis man nicht mehr kann: Ein bis heute gern zelebriertes Ereignis bei Vereinen und in Gaststätten - doch aufgrund veränderter Essgewohnheiten inzwischen nicht mehr für jeden erstrebenswert :-)
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
7362