[Hessen - Deutschland] Nach langen Jahren, die geprägt waren von falschen Methoden, sprechen heutige Strategen von "partnerschaftlicher, demokratischer Erziehung mit autoritativem Ansatz", die wir unseren Kindern jetzt angedeihen lassen sollten. So ist es also völlig in Ordnung, schon Zweijährige ihre Sockenfarbe auswählen zu lassen. Und lange noch, bevor sie wissen, was Demokratie bedeutet, dürfen Schulkinder bereits mitentscheiden über den familiären Sonntagsausflug oder das Ziel der Sommerreise. Zwischen der Befürchtung, sich einen verwöhnten Tyrannen großzuziehen oder andererseits dem heißgeliebten Sprößling nicht alles zu geben, was er für seine ungestörte Entwicklung braucht, wünscht man sich aber heimlich trotzdem ein paar Regeln: Bitte, nur irgendetwas, bei dem wir nicht nach der Pfeife unserer Kleinen tanzen müssen, um als gute Eltern oder liebe Großeltern zu gelten!
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Inkompetenz - im Job wäre das ein Kündigungsgrund
Zwischen Verwöhnen und Strafen - auch mit verkniffener Ignoranz - siedeln sich viele überforderten Eltern an. Es soll sogar welche geben, die so hilflos reagieren, dass sie sich von ihren Vierjährigen kneifen und boxen lassen. Da sollte schnellstmöglich eine konsequente Erziehung her, bei der klare Regeln aufgestellt und Vereinbarungen getroffen werden. Kinder müssen für ihr späteres Leben lernen, welche Folgen und logischen Konsequenzen ihr Handeln hat. Sonst schlägt das Schicksal zurück.
Doch Werte zu erkennen und hochzuhalten, fällt den Zöglingen der antiautoritäten Erziehung schwer. Nach 1970 geboren, bilden sie die Elternschaft von heute. Sie haben alle Mühe, echte und feste Regeln aufzustellen. Sie kennen fast keine. Gewaltfrei möchte man jedoch auf jeden Fall erziehen und dabei am besten gleich alle entstehende Konflikte mit lösen. Dazu sollen in liebevoller Weise immer alle positiven Fähigkeiten und Verhaltensweisen ihrer Kleinen gefördert werden. Trotzdem soll man ihnen beibringen, wie Enttäuschungen elegant "runtergeschluckt" und Grenzen akzeptiert werden. Für trainierte Übereltern eine Leichtigkeit.
Im anerkannten professionellen Triple P (Positive Parenting Program / Positives Elternprogramm) wird empfohlen in der Erziehung, konsequent, konstant, direkt und entschieden auf das Verhalten von Kindern zu reagieren.
Die Crux (Leid / Schwierigkeit) ist jedoch, dass bei der Laissez-faire-Haltung ("einfach machen lassen") der vorangegangen Generation die Selbstkontrolle im Argen lag. Nun fragt man sich: Wie soll denn etwas weitergegeben werden, was man selbst nicht beherrscht? Schon seit Jahrzehnten ist bei vielen Menschen dieser Alterklasse das Lustprinzip mitentscheidend für ihre Lebensgestaltung. Das Selbstbewusstsein bzw. das korrektes Selbstwertgefühl resultiert also aus dem, was sie haben und "bekommen". Da breitet sich aber Unsicherheit statt Selbstsicherheit aus.
Kleine Veränderungen in der Erziehung verbessern die häusliche Situation
- Wertvolle Zeit mit dem Kind verbringen, heißt: auf seinem Altersneveau mit ihm zu spielen - aber nicht: mit ihm Eis essen zu gehen.
- Viel mit dem Kind reden, heißt: zu sprechen, wenn es nötig ist - aber nicht: ununterbrochen mit ihm zu kommunizieren.
- Zuneigung zeigen, heißt: dem Kind zu zeigen, dass man es gern hat - aber nicht: ihm alles zu kaufen, was es haben will.
Eine Lobby für Kinder gibt es - und was ist mit den Eltern?
Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) ist seit 1953 ein bundesweit vertretener, gemeinnütziger Verein und Lobby für Kinder. Er setzt sich laut Satzung für den Kinderschutz, die Kinderrechte und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Kinder und ihren Familien ein. Der Deutsche Kinderschutzbund ist parteipolitisch und konfessionell ungebunden und will auftretende Missstände aufspüren, Politiker und Verwaltung zum Handeln drängen und durch eigene Initiativen eine kindgerechtere Gesellschaft herbeiführen. (Quelle: Wikipedia)
... to be continued :-)