Shabby Chic: Schönes aus Altem (c) Tina Lang
[Hessen und die zivilisierte westliche Welt] Es ist ein großer Unterschied, ob etwas alt und schäbig ist oder schön alt und schäbig. Das heißt, wenn jemand auf einem unbrauchbar gewordenen Pizzablech mit edler Schönschrift sinnige Sprüche verewigt, ist das ein besonderer "Shabby Chic". Dieser Einrichtungsstil kommt ursprünglich aus England und wird heute - zumindest für den Garten - samt Rost und verblichenen Farben mit behaglicher Gemütlichkeit gleichgesetzt und von modernen Frauen fröhlich kultiviert.
Hübsch serviert: Landhausstil (c) HESSENMAGAZIN.de
Die Wertschätzung von Altehrwürdigem dagegen nennt man "Vintage" - eine Moderichtung bei Möbeln und Kleidungsstücken, die (noch) nicht als antik eingestuft werden. Leichte Gebrauchsspuren sind jedoch akzeptiert und oft sogar als "Beweis" erwünscht - besonders bei Hosen mit hineindesignten Rissen und Löchern. Und nachgemacht, also "Retro", darf es durchaus ebenfalls sein.
Beliebt im Frühjahr und im Herbst: Gartenmärkte mit Zubehör (c) HESSENMAGAZIN.de
Was vielleicht einmal als trotzige Antihaltung zum Konsum begann, ist heute ein Stil, bei dem die Beteiligten regelrecht auf Jagd nach Schnäppchen gehen und im Gefühl, Schätze zusammenzutragen, eine Menge Geld ausgeben. Es kann richtig teuer werden, sehnsüchtig nach dem Paradies von früher über Floh- und Gartenmärkte zu schlendern. Professionelle Hersteller und Händler haben den Trend erkannt und appellieren mit auf gebraucht getrimmten Waren an unsere Second-Hand-Sammler-Instinkte.
Oldschool oder Vintage lassen auch Männerherzen höher schlagen
Als 'rollendes Museum' werden historische Fahrzeuge gerne bei Veranstaltungen gezeigt (c) HESSENMAGAZIN.de
Wer glaubt, solche Moden aus der "guten alten Zeit" wäre eine reine Frauendomäne, sollte einmal die "Klassikstadt" im Osten Frankfurts (Orber Str. 4a) aufsuchen. Dort ist auf mehreren Etagen eines historischen Gebäudes "automobile Kultur" erlebbar. In Glasboxen werden einbruchssicher verschlossen private Klassiker aufbewahrt, an anderer Stelle kann man seinen alten Ferrari, Mercedes und Porsche restaurieren lassen oder sich bei einem der Partner auch mal ein altes Auto ausleihen. Für das männliche Geschlecht gelten "Vintage Cars" als Sammlerobjekte. Uns sind sie allgemein als Oldtimer bekannt. Das Hobby dazu hört sich nicht nur teuer an. Es ist es auch.
Vintage Car in Reinkultur (c) HESSENMAGAZIN.de
Eine für Außenstehende unbekümmert wirkende Gegenbewegung, die jedoch ernsthaft betrieben wird, ist das Schrauberhobby. Da wird getuned und tiefer gelegt, was der Geldbeutel hergibt. Der Profi nennt das Design fürs Auto "Customizing". Im Gegensatz zum Aufmotzen mit Chromglanzteilen punkten Vertreter einer anderen Fraktion mit Fahrzeugen im "Rat Look" vom Schrottplatz mit Rost und Patina. Aber auch bei "normalen", jedoch trendbewussten Fahrzeugbesitzern ist die Richtung beliebt. Cool ist für sie jetzt matter Lack. Die Standardpolitur hat ausgedient. Dieser Reiz des Glanzlosen wird inzwischen teilweise schon ab Werk von Autoherstellern geliefert.
Womit wir wieder bei der Mode der Mädels angelangt wären :-) Damit jetzt niemand zu kurz kommt, servieren wir vom HESSENMAGAZIN möglichst unparteiisch für beide Seiten den entsprechenden Trend.