[Hier und jetzt] Man sollte wissen: Missgunst zeigt sich selten in einem einzigen Moment. Sie basiert auf einem geringen Selbstwertgefühl und wird für andere erst sichtbar, wenn mehrere bestimmte Signale auftreten. Eben waren wir noch Freunde, plötzlich bleibt die Unterstützung aus – ohne Grund. Das Verhalten ihres/r Bekannten, der Nachbarin o. ä. zu Ihnen ändert sich auf einmal - in der Regel genau dann, wenn es um einen Erfolg bei Ihnen geht.
In solchen Momenten, wenn die anderen sich klein(er) fühlen, schießt bei denen der Neid ein. Weil sie glauben, minderwertig(er) zu sein, teilen sie dann oft rethorische Seitenhiebe aus, um Sie wie einen "Feind" niederzumachen.
Abwerten ist für Missgünstige der erwünschte Zauber
Missgunst zeigt sich nie offen und geradeheraus, sondern in miesen Bemerkungen. Wenn man etwas Schönes erzählt über ein gelungenes Projekt, einen Glücksmoment – und die andere Person reagiert nicht wirklich mit Freude, sondern eher mit einem kühlen „Aha“ oder einem gezwungenen Lächeln, steckt meistens Missgunst dahinter.
Auch Sticheleien, als Spaß getarnt mit Sätzen wie „Haha, das hätt ich jetzt nicht gedacht“ oder „Andere schaffen das auch“, sollen treffen, auch wenn sie harmlos klingen.
Oft zeigt sich Missgunst sogar darin, dass jemand Ihnen etwas nichts gönnt, selbst wenn es sie/ihn gar nichts kostet. Gerne wird auch das Thema gewechselt, sobald man etwas Positives erzählt.
Und dann ist da noch die Körpersprache: ein eingefrorenes Lächeln, ein abgewandter Blick, Augenrollen... und bekloppt anmaßende Ratschläge über das, was man nach der ungebetenen Meinung des Gegenübers tun sollte...
Wenn sich Missgunst steigert: Vom bösen Blick zum Mobbing
Ignoriert man das negative Verhalten, glaubt, es wäre harmlos und würde sich legen, kann daraus ein eingefahrenes Muster werden. Gemeine Sticheleien in Partnerschaften, im Verein oder in der Schule enden nicht selten mit Ausgrenzen. Dann spricht man weniger mit Ihnen, lässt Sie nicht mehr teilhaben, informiert Sie nicht.
Wird man offen ignoriert, ist das ist oft der Moment, in dem andere anfangen mitzumachen. So mutieren Sie persönlich ohne eigenes Zutun mit der Zeit durch abfällige Bemerkungen Ihres Ehepartners und verdrehte Darstellungen der Nachbarn letztendlich zum Buhmann oder zur problematischen Zicke.
Mobbing beginnt mit hämischem Lächerlichmachen (meistens vor Publikum oder den halbwüchsigen Kindern) sowie ständiger Kritik in der Öffentlichkeit. Funktioniert das nicht hinreichend, werden Angriffe auf Ihre Kompetenz oder Persönlichkeit gestartet. Am Ende soll dann die Isolation Sie schwächen und kleinhalten, wenn niemand mehr mit Ihnen zu tun haben möchte, weil Sie "peinlich" sind.
Warum so etwas funktioniert
- Weil Missgunst selten "registriert" und angesprochen wird.
- Weil Menschen sich in Gruppen anpassen.
- Weil manche Personen (Narzisten) ihre Unsicherheit durch Abwertung anderer regulieren.
- Und weil das Schweigen anderer oft als Zustimmung gewertet wird.
Was können Sie tun, wenn so eine Entwicklung in Gang kommt
- Sachlich bleiben
- Die Situation analysieren
- Grenzen setzen
- Sich für Ihre Erfolge nicht "entschuldigen"
- Andere Freunde suchen
- und laut werden, um sich bemerkbar zu machen und sich zur Wehr zu setzen :-)
Tja... und manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, als die Flucht nach vorne zu ergreifen, sprich: aus dem Verein auszutreten, sich sogar nach langen Jahren scheiden zu lassen, die erwachsen gewordenen Kinder aus dem Haus zu werfen und auf gewisse modrige Freundschaften bzw. falsche Kumpels schlicht und einfach zu verzichten.
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de





















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