[Hier und jetzt] Es heißt, die menschliche Lebenslust könnte in der ständigen Gegenwart von Griesgramen nach und nach schwinden. Beispielsweise können Mut, Optimismus und Selbstvertrauen unterminiert werden, wenn Miesepeter immer wieder die vorwurfsvolle Kardinalfrage stellen, falls mal etwas schiefgegangen ist: "Warum hast du denn nicht..?" Möglicherweise lässt auch mit der Zeit die bis eben noch unverdrossene Widerstandkraft nach, wenn andere Leute dauernd ihre Unzufriedenheit zum großen Thema machen und anlässlich jeden neuen Vorhabens äußern: "Das wird nichts, das schaffst du nie. Da muss eine neue Treppe her."
Miesepeter und -petra meinen es nur gut, behaupten sie jedenfalls. Denn sie wollen vor Fehlentscheidungen und sinnlosen Anstrengungen warnen und uns (auch sogar als ausdauernd Couragierte, robust Durchhaltende und bewiesen zähe Macher) vor Enttäuschungen bewahren. AHA!?
Doch Vorsicht, hier aufkeimende Ängste können bei Peter und Petra hausgemacht sein. In der Psychologie kennt man das Phänomen der Übertragung, bei der unsere Freunde womöglich unbewusst eigene Erwartungen und Vorstellungen* sowie Befürchtungen auf ihr Gegenüber projizieren.
Hm, eigentlich wollen wir den uns Naheestehenden ja Glauben schenken. Doch das kann an dieser Stelle zu einem Problem werden und uns in einen Zwiespalt stürzen. Nicht unser Vorhaben, der anstehende Rechtsstreit mit dem Vermieter, die monatelang nicht gelieferte Küche oder ähnlich Nerviges sind jetzt die eigentliche Schwierigkeit. Sondern unsere Befürchtung, der / die Freund/in könnte ein Versager und selbst ein Nichtskönner bzw. Dauerverlierer ohne Kampfesmut sein. Oder uns etwa manipulieren, weil sie es selbst nicht "gebacken kriegen".
Doppel-hm: Wir verlieren automatisch das Vertrauen, das uns bisher begleitet hat und sehen in seinen / ihren misslungenen Taten, Werken und Handlungen auf einmal ein Mitverschulden. So hätte z. B. die Diät / die Ernährungsumstellung eigentlich gar kein Totalausfall sein müssen... Die misslungene Instandsetzung des Daches... oder die Jobkündigung wurde im Zweifel sogar in eigener Verantwortung initiiert..?
Fazit: Wir wollen uns von einem Blindgänger, einem Loser oder einer weiblichen, weichgespülten Niete - in Jugendsprache: "Opfer" - nichts sagen lassen.
Achtung, nun könnte das eintreten, was gerade in Amiland passiert ist: Statt eigene Wege und Mittel zu suchen, wählen wir vielleicht einen sich immerzu als Sieger darstellenden Donald Trump zum Anführer. Er wird uns wie einst ein Rockerpräsident mit gnadenloser Beharrlichkeit aus dem Tal der Tränen führen. Glauben wir und unterschreiben innerlich einen Pakt, um bei jedem Auftreten von Problemen auch "alternative" Mittel zwecks Zielerreichung zu akzeptieren.
AHA!?
Soso, naja, die Übertragung* funktioniert ja auch vice versa - also auf gleichem Wege andersherum
Zurück zur Resilienz, unserem "Schutzfaktor"
-
- für den inneren Widerstand,
- viel Beharrlichkeit,
- dem zähem Durchhalten
- und einem mutigen Wiederaufstehen nach Missgeschicken und Dauer-Problembeschuss:
Sie lässt auch die Angriffe und Seitenhiebe aller Miesepeter an uns abprallen!
PS zum obigen Bild: Aus dem wahren Leben
Wir haben ein ehemaliges Ferienhaus gekauft von einer sehr "verträumten" älteren Frau. Vieles ist darin unpraktisch und unprofessionell zusammengebastelt - Beispiele: Es gibt kein Licht über dem Herd in der neuen Küche, die Flurtür zum unbeheizten Treppenhaus hat sie als Holzbrett an anderer Stelle zweckentfremdet, die Hauptheizquelle (Pelletofen) wurde in eine Ecke eines großen Raums platziert, und die passende Stelle im Bad für die Waschmaschine ist mit einer Holzabdeckung für Installationen verbarrikadiert.
Treppe im Haus zum Obergeschoss (c) HESSENMMAGAZIN.de
Das größte Sorgenkind aber ist die Treppe zum Obergeschoss. Sie war mit einem gräßlichen Teppichboden beklebt, der nach seiner Entfernung hartnäckige alte Klebespuren hinterließ. Hilfsfreunde und Bezahlarbeiter probierten männereeigensinnig die übliche Standardmethode: Abschleifen samt horrender Staubentwicklung und das Abbrennen mit einem Heißluftföhn plus giftigem Rauch und der Gefahr von Brandstellen. Das Ergebnis blieb jedoch NULL.
.
Loch in der Treppe mit geschichtetem Holzkitt geschlossen (c) HESSENMAGAZIN.de
Also beschritten wir selbst einen anderen, mühseligen abef viel weniger zerstörerischen Weg: Wir schabten mit einem handlichen Multitool Schicht und Klebereste ab, so weit es ging und reparierten kaputte Stellen mit Holzkitt.
Noch ist das Werk nicht fertig. Doch wir sind guter Hoffnung, einen neuen passenden Belag für die ramponierten Stufen zu finden. Wir werden berichten...
Motto: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren und muss erfahrungsgemäß viel zu teure Handwerker bezahlen und aufgequatschte Standardlösungen hinnehmen ;-).
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de