[Hessen und Drumherum] Alles in unserer Kultur basiert auf Regeln, die die "Zwischenmenschlichkeit" ordnen, ein-norden oder auch nicht erlauben. So darfst Du z. B. nicht einfach Deinen Chef / Vereinvorsitzenden / Bürgermeister / Schulleiter / zuständigen Sachbearbeiter oder sonstigen "Befehlshaber" gnadenlos ignorieren oder gar ohrfeigen, auch wenn Dir danach wäre. Solche Leute sind Kraft ihres Amtes Respektspersonen, denen hat man zu gehorchen bzw. Folge zu leisten, auch wenn sie Blödsinn verzapfen... oder vielleicht sogar einen miesen Charakter haben.
So what.
Nur auf diese Weise funktioniert beispielsweise, dass man bei einen geordneten Treffen, sprich: Sitzung, so lange den Mund hält, bis man das "Wort erteilt" bekommt. Ganz im Gegenteil zur Kindererziehung. Dort hat sich in den letzten Jahren einiges "verkehrt": Die Nachkommenschaft plappert ab dem Windelalter ganze Romane, und Mami und Papi haben regelrecht um einen Hauch Folgsamkeit zu bitten.
Doch bleiben wir bei dem Thema Verein
Der Begriff beinhaltet das Wesentliche bereits: Vereint gehen wir eine Sache an. Möglichst etwas Gutes sollen unserere Vorhaben bewirken: vom Sport mit Kindern übers Posauenenblasen und den Tier- und Naturschutz bis hin zum Seniorentreff wird vieles ehren-amtlich geleistet.
D. h. man bekommt für seine Arbeitszeit kein Geld, aber viel Ehre fürs Amt. Dafür kann sich ein gemein-nütziger Verein über Steuererleichterungen freuen. Besonders, wenn er kirchliche oder mild-tätige Zwecke verfolgt.
Hört man sich in der Vereinswelt um, wird darüber gesprochen, dass "die jungen Leute" keinen Bock mehr haben, sich entsprechenden Vorhaben anzuschließen. Klar gesagt: es herrscht Nachwuchsmangel.
Tja, kaum ein Digital Native (mit Computer und Handy aufgewachsener Mensch) hat Lust auf Karteikarten sortieren bzw. Anwesenheitslisten mit Excel zu erstellen oder gar ein Protokoll per Hand aufzuschreiben. Und vielleicht auch noch Fotos auf Papier für das Jahrbuch einzukleben, ohne den möglicherweise autoritäten Vereinsvorsitzenden belehren zu dürfen.
Vieles davon hat die Obrigkeit erkannt und bietet nun seit einiger Zeit Rettungsmaßnahmen an, damit trotz allem diese stützende bürgerliche Gesellschaftssäule nicht zerbröckelt. Anstatt nur regional solls nun auch digital und richtig qualifiziert werden. Dafür richtet das Landratsamt eine lenkend-organisierende "Stabsstelle" ein.
Alles zusammen nennt sich das Engagement-Förderung, wie z. B. im Vogelsbergkreis: HIER <-KLICK.
Und bis zu 15.000 € Fördergeld gibt es in Hessen auch
Im Rahmen der Förderrichtlinie stehen jährlich max. 500.000 Euro zur Verfügung. Gemeinnützige Organisationen (Vereine, Stiftungen, Unternehmen), Verbände, Freiwilligenagenturen und kommunale Gebietskörperschaften sowie private Initiativen mit gemeinnützigem Träger können für ein Projekt einen Förderhöchstbetrag von bis zu 15.000 Euro beantragen. Aus der Richtlinie können vielfältige Aktivitäten gefördert werden, wie z. B. Projekte zur Gewinnung neuer Ehrenamtlicher oder zur Erschließung neuer Arten von Ehrenamt, Anerkennungsveranstaltungen, Schulungs- und Weiterbildungsveranstaltungen zum Thema Ehrenamt oder die Förderung von Digitalisierungsmaßnahmen im Ehrenamt. In den Erläuterungen zur Richtlinie finden Sie detaillierte Informationen über die Voraussetzungen, die Fördermöglichkeiten und das Antragsverfahren. (Zitat - Quelle: www.deinehrenamt.de/foerderprogramme)
Kein Ehrenamt: Mit Geld - direkt oder indirekt - haben Wirtschaftsvereine, Stiftungen und soziale oder Förder-Vereine zu tun. Die liegen heute jedoch jenseits unserer Betrachtung, da sie aufgrund ihrer Projekte und Ziele oft eine Struktur wie Firmen und weniger typische Vereinsmeierei aufweisen ;-).
Nachtrag: Kritik an der Allmacht
Anmerkung von HESSENMAGAZIN.de
Unsers Erachtens laboriert man mit den o. g. Maßnahmen nur an den Symptomen herum. Die eigentliche Problem ist mangelnde Teambildung in Vereinen. Auch sogenannte Querdenker mit neuen Ideen werden nicht gerne gesehen. Wer einmal Vorsitzender ist, ist und bleibt "Erster" in seinem eigenen Verständnis. Der Vorstand duldet in der Regel keine Machtzweifel oder offenen Widerworte: Je nach Charakter der betreffenden Person/en wird darauf mit Ausgrenzung oder Verweis reagiert.
Der Vogelsbergkreis bietet nun u. a. ein Resilienz-Seminar an, um den vielen Herausforderungen gelassen und kraftvoll zu begegnen. Die mentale "Widerstandskraft“ wird in praktischen Übungen erarbeitet und trainiert.
Doch ein neues = alternatives Handlungskonzept ist das garantiert nicht!
Was bisher geschah:
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de