[Internet] 84 Milliarden Mal am Tag werden EU-Bürger*innen sinnbildlich im Internet versteigert, um ihnen Online-Werbung einblenden zu können. Das macht 304 Mal täglich pro Person schätzen die Autorinnen und Autoren der gerade veröffentlichten Studie „The Future of Online Advertising“. Die Studie bezeichnet diese Praxis deshalb als das „größte Datenleck der Welt“ und zeigt, welche Alternativen zur überwachungsbasierten Online-Werbung es geben kann.
Die Studie wurde von der Fraktion der Grünen im europäischen Parlament in Auftrag gegeben. Sie zeigt, wie das momentane Ökosystem funktioniert und analysiert, welche fatalen Wirkungen überwachungsbasierte Werbung auf Demokratie und Gesellschaft hat. Es wird erklärt, warum die von Google angekündigte „FLoC“-Methode, die das bisherige personalisierte Tracking ablösen soll, zu einer Festigung der Monopolstellung Googles führen wird, aber nicht zu mehr Anonymität für Internetnutzer*innen.
Die Autoren der Studie erklären auch, warum entgegen der Aussagen von Facebook u.ä. gerade kleine und mittlere Unternehmen und Verlage keine personalisierte Werbung benötigen: Im Gegenteil können mit überwachungsfreier, kontextabhängig eingeblendeter Werbung 3,4 mal höhere Werbeeinnahmen erzielt werden.
Digitalcourage hat die Probleme des Überwachungskapitalismus dieses Jahr bereits ausgiebig thematisiert
- mit einem BigBrotherAward 2021 an Google für die Manipulation des Online-Werbemarkts, den Einsatz von Dark Patterns und Cookie Bannern
- mit Erwartungen an eine neue Bundesregierung für eine couragierte Digitalpolitik: Wir fordern, das Paket aus Digital Services Act und Digital Markets Act auf EU-Ebene so zu gestalten, dass die Machtkonzentration der Internetmonopole gebrochen und personalisierte Werbung verboten wird.
Die ganze Studie „The Future of Online Advertising“: HIER <-KLICK
Der BigBrotherAward 2021 an Google: HIER <-KLICK
Erwartungen für eine couragierte Digitalpolitik: HIER <-KLICK
Interaktive Seite zu den Studienergebnissen: HIER <-KLICK
Die zivilgesellschaftliche Organisation mit Expertise in diesem Bereich ist gerne ansprechbar für Pressevertreter*innen.
Digitalcourage engagiert sich seit 1987 für Grundrechte, Datenschutz und eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter. Man ist technikaffin, wehrt sich jedoch dagegen, dass unsere Demokratie „verdatet und verkauft“ wird. Digitalcourage klärt auf und mischt sich in Politik ein. Digitalcourage ist gemeinnützig, finanziert sich durch private Spenden und lebt durch die Arbeit vieler Freiwilliger.
Quelle Text: Digitalcourage e. V.