[Schöne neue Welt] Nicht nur Versicherungen und unsere Politiker sorgen ständig für Überraschungen bei uns Bürgern. Jetzt spielen die Banken auch wieder einmal eine Runde mit. Sie haben - ohne uns zu fragen, ob wir das wollen - eine neue Technik auf unser Plastikgeld implantiert. Mit jeder neuen GiroCard, die uns überreicht wird, ist nun kontaktloses Bezahlen möglich - und zwar per NFC (Nahfeldkommunikation) ohne Pin oder Unterschrift bis 25 Euro. Einfach durch das Daranhalten an das Terminal im Geschäft. Dann piepts oder blinkts und das Geld ist abgebucht. Und zwar sogar gerne mehrmals, bis jemand aufwacht und die Pin verlangt.
Hintergrund ist unsere Manie, schnell mal eben Brötchen oder etwas zu trinken zu holen, ohne Geldbeutel zücken zu wollen.
Die Berliner Volksbank bringt die "Vorteile" so auf den Punkt:
- Kontaktloses Bezahlen ist sehr schnell, der ganze Bezahlvorgang dauert weniger als eine Sekunde.
- Mit jedem Kunden der kontaktlos bezahlt, verkürzen sich folglich auch die Wartezeiten an der Kasse.
- Auch Kleinbeträge können sinnvoll mit der Karte bezahlt werden.
- Es entfällt das lästige Suchen nach Kleingeld.
- Sie müssen Ihre Karte nicht mehr aus der Hand geben.
- Selbst nachlesen: faq-bankcard-kontaktlos.pdf von 11/2017 <-KLICK
Dort wird aber auch gleich informiert, wie man die Funktion wieder abschaltet... Macht allerdings nicht jede Bank so offen! Die Sparkassen sind da wesentlich geheimnisvoller. Beispiel Kreissparkasse, wo sogar die Hygiene als "Vorteil" für das kontaktlose Bezahlen gelistet wird. Selbst nachlesen: HIER <-KLICK :-)
Falls man den richtigen Aufwach-Zeitpunkt verpaßt hat
Dankenswerterweise sitzt in einer kleinen Rossman-Filiale in einem Hanauer Vorort eine Kassiererin an der Kasse, die von alledem nichts weiß. Sie läßt sich die Geldkarte über die Kassenanlage* reichen, um sie einfach und ohne nachzufragen an das für Kunden nicht einsehbare Terminal zu halten. Plötzlich piepst es. Auf diese Weise wird man blitzschnell mit der Nase darauf gestoßen, wie es seit Neustem läuft für uns Kunden. Von wegen, man braucht die Karte nicht mehr aus der Hand zu geben...
Ups, so schnell sind 25 Euro vom Konto weg!
Der Vorgang musste natürlich sofort rückgäng gemacht werden. Kommentar von Kassiererin, Frau X: "Das machen wir aber immer so!"
Sie meinte, wenn man das nicht will, müsse man die Funktion deaktivieren lassen. Tja, doch bitteschön wie...
Das Beste ist, man ruft seine Bank / Sparkasse an und fragt nach. Wenn man Glück hat, kann das Deaktivieren sofort erledigt werden - gleich am Telefon. Und wie durch Zauberei ist man die Plage los.
* Das kennen Sie bestimmt noch
Für das Unterschreiben auf der Rückseite des Kassenbons (Abbuchung) vergleicht die Kassiererin die Unterschrift mit der auf der Geldkarte. Dazu nimmt sie sie selbst in die Hand.
Damit waren dann endlich die Zeiten vorbei, wo die Karte auf dem Laufband abgelegt werden musste zum Unterschreiben - ein Verfahren, das mit der Zeit den Magnetstreifen der Karte verwirrte. Wenn sie dadurch irgendwann ihren Dienst versagte, wurde sie auf dem Stoff des Kassierinnen-Hosenbeins oder -Jackenärmels ein wenig hin und her gerieben.
Manchmal soll das funktioniert haben. In der Regel war die Karte jedoch letzendlich funktionslos.
Und raten Sie mal, was Frau X sagte, wenn man reklamierte.
Ja genau: "Das machen wir aber immer so!"
Übrigens: Das Prepaid-Kontaktlos-Verfahren girogo können Sie vorerst vergessen, da spielt noch nicht jeder Händler mit.
94