[Hessen und Drumherum] Wer träumt nicht hin und wieder vom idyllischen Leben auf dem Land... und bemüht für eine mögliche Realisierung das Internet zwecks Immobiliensuche. Anstatt wie früher "blind" - also ohne Fotos - am Wochenende Zeitungsanzeigen zu studieren, kann man dort wunderbar stöbern. Aber Achtung: Außer puren Fakten liefern manche der Anbieter regelrechte "Luftschlösschen". Da werden Bruchbuden als tolle Geheimtipps angepriesen, die lediglich eine Sanierung vom Familienglück entfernt sein sollen... Halbverfallene Fachwerkhäuser gelten als günstige Gelegenheiten für Handwerker. Und die großen Scheunen sind angeblich besonders ideal für Oldtimersammler.
Selten ist in der Anzeige die Adresse des Objektes angegeben. Selbst die Versteigerungsagenturen, die sich im Internet wie Makler geben, rücken damit ungern raus. Einige trickige Profi-Immobilienanbieter verlangen zudem für eine unverbindliche Besichtigung vorab zwingend (!) nicht nur die Bekanntgabe persönlicher Daten, sondern zusätzlich noch einen Gehaltsnachweis bzw. eine Schufaauskunft.
Attraktive Chillzone: Dauerwohnen im Ferienhausgebiet
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Links: Eingang zu einem 'Ferienhaus' - Rechts: Scheune unter Denkmalschutz - Aufsicht (c) HESSENMAGAZIN.de
Das geringste Übel sind noch vorhandene Nachtspeicherheizungen in einem Haus. Schlimmer ist der Denkmalschutz, der eventuell sogar das Wiederherrichten des eingestürzten Daches im Originalzustand verlangt: Solarpaneels daraufbauen ist nicht. Und die Heizwerte interessieren in so einem Fall ebenfalls niemanden. Einen Energieausweis verlangt der Gesetzgeber dafür ebensowenig wie für Immobilien, die nicht dauerhaft genutzt worden sind.
In Sichtweite - oder auch nur mal eben über die Dorfstraße hinweg, steht manchmal ein weiteres Riesengrundstück zur Verfügung. Da kann man seine Pferde (Kühe, alternativ Schafe oder Ziegen) weiden lassen, so man welche hat, weil dort Bauen sowieso nicht erlaubt ist. Herausfinden muss man das eventuell selbst über das www.geoportal.hessen.de.
Wohnen wie im Urlaub... mit Wanderung oder Radtour zum Supermarkt
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Links: Neubau zum Wohnen im 'Herzen' einer Kleinstadt - Rechts: Umfunktionierter Ferienpark mit Sommerhäusern (c) HESSENMAGAZIN.de
Wen das überteuerte oder marode ländliche Repertoire in "grüner Wohnlage" anödet, schwenkt möglicherweise um zu dem moderneren Bestandsangebot. Doch auch hier warten "lustige" Begebenheiten. Provinzstädte verfügen zwar in der Regel über nahezu alle Einrichtungen zur Grundversorgung, bieten aber selten eine Tiefgarage unter dem Wohnhaus oder mehr als eine Arztpraxis im Ort. Zu eng, zu klein... aber gemütlich?
Das auch noch: Mit der Zeit wird man merken, dass die Internetportale vorgestopft sind mit 1. beschönigenden Musterfotos oder 2. Musterhäusern: Eine neue Spielart, die beliebt ist 1. bei Zwangsversteigerungen und 2. bei Fertighausfirmen, die oft nicht einmal das Grundstück selbst in petto haben: "Kauf- und Baunebenkosten sind nicht enthalten... Angaben zum Grundstück sind freibleibend, Zwischenverkauf ist möglich."
Das Neuste ist die KäuferPlus-Variante eines der Portale. Dort ist kostenfrei gucken nur möglich, wenn man sich für eine dreimonatige Mindestaufzeit von 39,99 € im Monat einklinkt.
Na dann viel Spaß bei: www.immowelt.de, www.immobilienscout24.de, www.immonet.de, www.meinestadt.de - Immobilien & Co...
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
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