[Hessen und Drumherum] Manche Dinge beschichten sich im Laufe der Zeit von selbst. Wenn man daran nicht rührt, hat man den Eindruck von Sauberkeit, weil sich Staub die Eigenschaft hat, sich ohne Windzug gleichmäßig auf Oberflächen abzulagern. Auch Autos, die lange keine Waschanlage von innen gesehen haben, bekommen nach einer Weile einen unauffällig ganzheitlichen Schmutzfilm. (Hin und wieder sieht man dann auf dem Kofferraumdeckel die mit dem Finger hineingemalte Aufschrift: Wasch mich ;-)
Ärgerlich wird die Sache, wenn Sie eine Putzfrau beschäftigen, die den Eindruck macht, man könne ihr vertrauen und müsse sie nicht kontrollieren. Doch: Heben Sie ab und zu mal die Ecke Ihres Teppichs im Besprechungszimmer an... Vielleicht ist sie der Überzeugung, Absaugen reicht - darunter müsse man doch nicht putzen!
Das auch noch
Falls Sie eines Tages eine "gebrauchte" Wohnung übernehmen, und die Vorgänger Ihnen alles (angeblich) blankgeputzt und wunderbar in Ordnung übergeben, wundern Sie sich nicht.
Nach einigen Tagen entdecken Sie auf dem Fußboden vor dem Pelletofen eine fast unsichtbare Rußschicht. Sie sind schon drauf und dran, die Wartungsfirma anzurufen, weil Sie einen fehlenden Filter oder eine Undichtigkeit des Ofens vermuten. Doch zuerst vergewissern Sie sich und putzen erstmal gründlich, um - man staune - unter dem Glanz einer falsch angewendeten Wischemulsion nach und nach das Dunkelgrau hervorzufördern.
Ein Blick auf die für Sie hinterlassene Emulsion ("Macht einen tollen Glanz!") offenbart es: Sie soll den Boden imprägnieren, also vor Nässe schützen und versiegelt damit auch jeden vorhandenen Schmutz.
Aua, der Vinylboden ist doch von "Natur aus" wasserfest, es ging diesen Leuten also nur um die Optik?
Zum Enfernen der unerwünschten "Imprägnierschicht" wie auch dem "fettigen" Ruß und der staubigen Schmutzschicht auf den Deckenpaneelen eignet sich Seifenwasser mit einem Schuss Essig übrigens sehr gut.
Preiswerter (fertiger) Essigreiniger in warmem Wasser tut's auch. Für ganz schlimme Fälle nehmen Sie flüssige Gallseife - und vergessen Sie nicht, Putz-Handschuhe anzuziehen. Das Mittel entfettet die Haut.
Beim Renovieren des oberen Stockwerkes muss der alte Teppichboden raus und die letzten Klebereste am Türrahmen zum Bad entfernt werden. Hm, da ist eine Latte locker... Sie ziehen probeweise daran. WUPS haben Sie den Türrahmen ausgebaut und sogar beinahe auf den Kopf bekommen...
Wie gut für die Vorgänger, dass das Teil nur aus Pseudoholz, also leichtem Kunsstoff ist und das Ankleben (mit Spucke?) wenigsten bis nach der Wohnungsübergabe gehalten hat. So sind sie nicht für Ihren Krankenhausaufenthalt verantwortlich...
Das Gute an der Sache: Sie können nun üben, das Ding, äh: die Zarge wieder einzubauen... *pffffft*
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de