Der BUND stellt vier Wälder in Hessen vor
Buchenwald - auch im Spessart (c) HESSENMAGAZIN.de
[Hessen] Hessen ist nicht nur das waldreichste Bundesland, sondern auch das „Land der Buche“. Gäbe es in Hessen keine Menschen, wäre die Landesfläche fast vollständig mit Buchenwäldern bedeckt. Heute besteht mehr als ein Drittel der hessischen Waldbestände aus Buchenwald, circa ein Viertel davon ist über 140 Jahre alt. Prägend ist die bestandsbildende Rotbuche, nicht die deutlich kleinere Hainbuche, die botanisch zur Familie der Birkengewächse gehört. Der BUND Hessen setzt sich dafür ein, dass der Buchenanteil in den hessischen Wäldern erhöht wird und Altbestände nur besonders zurückhaltend oder gar nicht benutzt werden. Nur so kann in Hessen trotz des Klimawandels ein naturnaher Wald erhalten werden.
Nationalpark Kellerwald-Edersee
Beim Thema Buchenwälder in Hessen kommt den meisten wohl schnell der Nationalpark Kellerwald-Edersee in den Sinn. Nach jahrelanger Überzeugungsarbeit des BUND hat er sich nach seiner Gründung am 01. Januar 2004 so erfolgreich entwickelt, dass er im letzten Jahr auf Wunsch der Nachbarkommunen sogar erweitert werden konnte. Seine Hainsimsen-Buchenwälder zählen aufgrund ihrer Größe, zusammenhängenden Waldfläche und Naturnähe zu den letzten dieser Art in Mitteleuropa.
Beinahe die Hälfte der Buchen im Nationalpark sind älter als 120 Jahre, die ältesten bis zu 260 Jahre alt. Fast auf der gesamten Fläche bleibt die Natur sich selbst überlassen — so entstehen die Urwälder von morgen. Besucher*innen treffen auf ein ausgezeichnetes Wegenetz und die Nationalparkverwaltung bietet viele Informationen an.
Reinhardswald
Nahe Kassel erstreckt sich der Reinhardswald, in dem viele Märchen und Sagen spielen sollen, auf einer Fläche von mehr als 20.000 Hektar. Damit ist er das größte in sich geschlossene Waldgebiet Hessens. Auf mehr als der Hälfte der Fläche liegt über 140 Jahre alter Hainsimsen-Buchenwald, der großflächig nicht mehr forstlich bewirtschaftet wird und sich natürlich entwickeln kann.
Dort im Wald ist “tierisch” was los: In, auf und zwischen den alten Bäumen leben Hirschkäfer, mehr als 10 Fledermausarten, Schwarzstörche, Spechte und auch die bedrohte Wildkatze. Von 2006 bis 2011 war der Wolf hier bereits ansässig, und immer wieder streift der Luchs durch den Wald.
Rhöner Basaltwald
Für Pflanzenliebhaber ist der Rhöner Basaltwald im Biosphärenreservat Rhön östlich von Hünfeld ein Paradies. Hier kann man Perlgras-Buchenwälder oder Zahnwurz-Buchenwälder mit Pflanzenarten wie der Türkenbundlilie und unterschiedlichen heimischen Orchideen entdecken. In den Bäumen zeugen Uhus, Spechte, Dohlen und Hohltauben vom Wert der Altholzbestände und der Lingenberg im Norden bietet der scheuen Wildkatze einen geeigneten Lebensraum. Kein Wunderalso, dass große Teile des Naturwalds als EU-Vogelschutzgebiet und Fauna-Flora-Habitatgebiet ausgewiesen sind.
Kammerforst & Wispertaunus
Nahe des Rheins bei Rüdesheim liegt der Kammerforst, der zum Hinterlandswald im Taunus gehört. Neben knorrigen Eichenwäldern laden auch alte Buchenwälder zu Spaziergängen ein. Wer Glück hat, entdeckt vielleicht einen seltenen Schwarzstorch.
In direkter Nachbarschaft befindet sich der Naturpark Wispertaunus, der sich seit 2016 zu einem Laubwald-Urwald entwickeln darf. Die Waldmeister-Buchenwälder bieten unter anderem Bechsteinfledermäusen, Feuersalamandern und Wildkatzen einen geeigneten Lebensraum. Die namensgebende, naturnahe Wisper ist heute wieder ein Vermehrungsgewässer des hier einst ausgestorbenen atlantischen Lachses.
Hinweise:
Damit uns die Wälder lange erhalten bleiben und um ihre Flora und Fauna zu schützen, sollten Sie auf den Wegen bleiben, Hunde anleinen, keine Pflanzen mitnehmen und keinen Müll hinterlassen. Außerdem besteht in den Sommermonaten erhöhte Waldbrandgefahr. Deswegen sollten Sie auf das Rauchen im Wald verzichten.
Mehr Naturwälder mit Buchenwald finden Sie in der kostenlosen (wunderschönen!) Publikation „Land der Naturwälder — 25 Waldschutzgebiete in Hessen” zum Download: www.bund-hessen.de/land-der-naturwaelder <-KLICK
Quelle Text: BUND Hessen