Der schönste Kirchturm der Wetterau prägt das Ortsbild von Ober-Mockstadt (c) Wetteraukreis
[Wetteraukreis] In der Wetterau gibt es viele wunderschöne Wandermöglichkeiten - sogar auch mit einsamen Täler und Almenfeeling. Eine entspannende Tour beschreibt der WetterAusflug bei Ober-Mockstadt. Ortsbildprägend ist dort die hoch über den Dächern herausragende Evangelische Pfarrkirche, die in den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts von einer mittelalterlichen Kirche zur jetzigen Form umgebaut wurde. Der Westturm mit der eleganten, doppelten Zwiebelhaube, der zu den schönsten der Wetterau zählt, stammt aus den Jahren 1755 bis 1756.
Karte Mockstadt (c) Wetteraukreis
Wir starten am Bürgerhaus am Beundeweg und laufen über die Liebfrauenstraße und die Obergasse nach rechts in den Kirchweg zur evangelischen Kirche Ober Mockstadt. Hier sollten wir noch einen Blick in das Gotteshaus werfen. Wenn wir Glück haben, steht es offen.
Wir gehen ein kleines Stück an der Friedhofsmauer entlang und gleich den ersten Weg nach rechts, der wie verwunschen wirkt. Direkt an dem Scheunengebäude biegen wir ab nach links auf den geschotterten Weg und sehen am Waldrand eine Stele (1) des Ober-Mockstädter Künstlers Wilfried Klaus, der ganz in der Nähe der Kirche in der Schulstraße sein sehenswertes Atelier hat; ein Besuch lohnt sich.
Ab der Stele laufen wir am Waldrand entlang. Rechts von uns liegt ein Tal, das nah an Bundesstraße und Autobahn liegt und doch eine solche Ruhe und Einsamkeit ausstrahlt wie sonst wenige Täler in der Wetterau. Das Tal entfaltet in allen Jahreszeiten seinen Zauber, ob im frühen Herbst bei dichtem Nebel oder im Sommer, wenn die kühlen Wälder das Wandern angenehm machen.
Rund einen Kilometer nach der Stele, wenn links der Wald endet und kurz bevor der Asphaltweg einen Linksknick macht (2), wenden wir uns nach rechts auf einen Feldweg. Nach einem kräftigen Anstieg gehen wir nach 400 Metern an der Kreuzung (3) nach rechts. Wir passieren eine wunderschöne Streuobstwiese rechter Hand. Links erstrecken sich große Felder und Wiesen, die an eine Alm erinnern, bevor wir an eine Waldspitze stoßen (4). Hier trennen sich die kurze und die lange Variante der Wanderung.
Kurze Variante
Wir biegen bei (4) nach rechts, laufen auf einem breiten Weg am Waldrand entlang, betreten nach 300 Metern den Wald, und nun geht es bergab, bis links etwas versteckt der Sportplatz auftaucht. Auf der Sportplatzzufahrt laufen wir mit Blick auf die Dächer von Ober-Mockstadt auf den Ort zu und sind alsbald am Ausgangspunkt zurück.
Lange Variante
Dazu biegen wir bei (4) nach links ab und nach gut 300 Metern durch die „Almlandschaft“ in den zweiten geschotterten Weg (5) nach rechts. Er führt uns in einen lichten Buchenwald. Nach einem Kilometer haben wir das Waldstück durchschritten; die Orientierung am Waldende (6) ist nicht einfach.
Von rechts stoßen drei Wege auf unsere Forststraße. Wir nehmen den dritten, den bereits ins Feld führenden Weg, und biegen nach wenigen Metern auf einen schmalen, wenig begangenen Pfad nach rechts ab. Teilweise ist der Weg regelrecht zugewachsen; dennoch lohnt sich die Variante.
Uns begleiten rechts der lichte Wald, links schon lange nicht mehr bewirtschaftete Wochenendgrundstücke mit dem Verfall preisgegebenen Zäunen und Hütten. 300 Meter steigen wir am Waldsaum bergauf, bis wir uns, nun an gepflegten Grundstücken, nach rechts wenden und auf eine breite Forststraße (7) stoßen, die auch als Zufahrt zu den hier oben gelegenen Gärten dient.
Auf der Zufahrtstraße laufen wir durch den Weg bergab. Am Waldende biegen wir nach rechts ab und gehen am Waldrand entlang, bis wir auf die Zufahrt zum Sportplatz treffen. Hier verläuft auch die „kurze Variante“, die uns, wie oben beschrieben, zurück nach Ober-Mockstadt bringt.
Etwas ganz Besonderes sind die tönenden Dachreiter auf einigen Ober-Mockstädter Dächern
Eine Besonderheit unterscheidet Ober-Mockstadt von vielen anderen Gemeinden: die Dachreiter, die es zwar andernorts auch gibt, aber nach der Denkmaltopografie des Wetteraukreises hier aber besonders qualitativ und quantitativ ausgeprägt sind. Dargestellt werden Reitergestalten, die teilweise Napoleon zeigen sollen, aber auch Jagdgruppen. Die Figuren sollten das Haus vor bösen Geistern schützen.
Dass es in Ober-Mockstadt noch recht viele Dachreiter zu sehen gibt, hat mit den hier lange ansässigen Ziegeleien zu tun. Die dort beschäftigten „Ziegler“ haben im Nebenerwerb, manchmal auch gegen eine Flasche Schnaps, diese kunstvollen Figuren gefertigt. Es lohnt sich, zum Ende unserer Wanderung auf einem Streifzug durch Ober-Mockstadt die Dachreiter zu entdecken. Recht viele gibt es in der Hauptstraße, aber auch in den Neubaugebieten zieren inzwischen moderne Nachbildungen die Dächer, zum Beispiel ein Motorradfahrer.
- Start: Evangelische Pfarrkirche Ober-Mockstadt, Kirchgasse
- Weglänge: Kurze 4 Kilometer, lange Variante 6 Kilometer
- Reine Gehzeit: Knapp eineinhalb Stunden
- Anfahrt: A 45, Anschlussstelle Florstadt, in Richtung Gedern fahren, in Ober-Mockstadt über die Untergasse, die Parkstraße, die Obergasse zum Kirchweg. Die Parkplätze sind für Friedhofs- und Gottesdienstbesucher reserviert; also besser am Bürgerhaus, Hasenbeunde 2, parken.
- ÖPNV-Verbindungen: Regelmäßige Busverbindungen mit der Linie FB 37 Ranstadt-Nidda. Im Hauptort Ranstadt gibt es auch einen Bahnhof der Strecke Gelnhausen – Büdingen – Nidda – Hungen – Gießen
Quelle: Wetteraukreis
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