[Region Fulda] Der Rundkurs Fulda-Weyhers-Fulda ist einer der schönsten Radwege im Landkreis Fulda. Die gut 38 Kilometer lange Route beginnt am Bahnhof in Fulda. Über Künzell, Wissels, Dirlos und Dassen geht es nach Dietershausen, wo die Radler für die ersten Mühen mit dem Panorama der Rhön belohnt werden. Über den Motzküppel und die alte Verbindungsstraße gelangt man nach Weyhers.
Von hier aus ist es nur ein kurzer Weg zum historischen Weikardshof, dem idealen Rastpunkt auf der Hälfte der Strecke. Dort angekommen sollten sich Radfahrer Zeit für eine ausgiebige Pause nehmen. Der denkmalgeschützte Gutshof besticht durch sein wunderbar erhaltenes, historisches Ambiente und eine ausgezeichnete Restauration. Ende des 18. Jahrhunderts vom Gersfelder Amtsvogt Georg Ignaz Weikard erbaut, bestand der Hof aus dem Herrenhaus und diversen Nebengebäuden sowie Wäldern und ausgedehnte Ländereien, die sich über das gesamte Lüttertal bis nach Dietershausen erstreckten.
Der Leibarzt der Zarin nippte hier schon an der Heilquelle
Georg Ignaz Weikard legte mit der ersten Brunnenbohrung, der 1818 eine Konzession zum Betrieb eines Kur- und Badeortes mit Trank- und Gastwirtschaftsberechtigung folgte, den Grundstein für den dort angesiedelten Mineralbrunnen. Dank der Konzession wurde der Hof zum beliebten Treffpunkt der höheren Gesellschaft. So war der Bruder des Erbauers, Staatsrat Dr. Melchior Adam Weikard, Leibarzt von Katharina II. am Zarenhof von Petersburg. Der Weikardshof besaß eine eigene Quelle. Ihr wurden Heilkräfte nachgesagt. Noch heute können die Gäste den Tiefbrunnen im Gewölbe bestaunen. Auch der Obstanbau und eine eigene Schnapsbrennerei, die sich im heutigen Gewölbekeller des Restaurants befand, prägten die Geschichte des Weikardshofs.
Im Laufe der Zeit wechselten die Eigentümer mehrmals und das Anwesen verlor an Glanz. Es wurde vernachlässigt und später baufällig. Im Jahr 1978 bewahrten die neuen Besitzer, Familie Böhm, den Weikardshof vor dem Verfall. Stein für Stein wurde das historische Anwesen in Eigeninitiative restauriert. Viele historische Details blieben erhalten und im Januar 1984 eröffnete erstmals die Gaststätte "Weikardshof". Das heutige Restaurant umfasst aber lediglich einen kleinen Teil des ehemaligen Gutshofs.
Seit Januar 2015 ist Stephan Plagemann Pächter und Küchenchef am Weikardshof. Werktags ab 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen ab 11.30 Uhr geöffnet, bietet der Restaurantbetreiber viele Köstlichkeiten für den großen oder kleinen Hunger. Eine spezielle Karte hält der gelernte Koch im Sommer für Ausflügler, Wanderer und Radfahrer im herrlichen Biergarten bereit. Einen Ruhetag gibt es nicht am Weikardshof, dafür aber sonn- und feiertags Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Und wer von dem historischen Ambiente überwältigt seiner Liebsten einen Heiratsantrag machen möchte, der kann noch während des Ausflugs bei Stephan Plagemann eine standesamtliche Trauung bestellen, inklusive Standesbeamten aus Ebersburg oder Gersfeld.
Die Heimreise in Richtung Fulda führt über Lütter entlang des Örtchens Rönshausen weiter nach Eichenzell. Hier sollte man sich in jedem Fall Zeit nehmen für einen Abstecher nach Schloss Fasanerie, ehe man dann zum Endspurt mit dem Rad durch die herrliche Fuldaaue ansetzt.
Quelle Text: Fulda