[Bad Orb] Moorig-sumpfige Flächen, naturnahe Waldtümpel, Torfmoos und Sonnentau – das Feuchtgebiet Eschenkar im Orber Stadtwald hat sich zu einem Kleinod im hessischen Spessart entwickelt. In enger Zusammenarbeit renaturierten die Stadt Bad Orb und die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) in den vergangenen Jahren eine für Hessen sehr seltene Moorlandschaft. Finanzielle Unterstützung erhielt das ambitionierte Vorhaben von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der Telekom Deutschland aus dem Naturschutzfonds "Lebendige Wälder". Zum Abschluss des Projektes entwickelte die GNA einen Moorlehrpfad.
Der neue Moorlehrpfad entlang des Wanderweges erklärt auf zwei reich bebilderten Informationstafeln viele Aspekte eines besonders interessanten Lebensraums. Der ständige Wasserüberschuss führt in Mooren zu Sauerstoffmangel und damit zu einem unvollständigen Abbau pflanzlicher Reste, die als Torf abgelagert werden. Der interessierte Besucher erfährt, dass Torfmoose für die Moorentstehung unverzichtbar sind und dass es im Eschenkar „fleischfressende Pflanzen“ gibt. Der Insektenfang durch tentakeltragende Blätter, an deren Ende Drüsenköpfchen ein klebriges Sekret ausscheiden, ist eine besondere Anpassung an die nährstoffarmen Bedingungen, mit der sich der Sonnentau mit Stickstoff versorgt.
Ziel der weitreichenden Maßnahmen ist die Erhöhung der Artenvielfalt. Besonders gefördert wird die stark gefährdete Gelbbauchunke. Auch Amphibien, für die zurzeit nach der Roten Liste lediglich eine Vorwarnung besteht, wie für den Grasfrosch oder den Kammmolch, profitieren von dem Projekt. Der Feuersalamander, - zurzeit in Hessen nicht gefährdet - wird sich in seinem neuen Lebensraum ebenfalls wohl fühlen. Weitere Zielarten sind seltene Libellen, darunter die Blauflügelige Prachtlibelle und die Quergestreifte Quelljungfer. Waldschnepfe und Schwarzstorch, der heute schon Nahrungsgast ist, werden außerdem gefördert.
Vom Spessartbogen, dem Premiumwanderweg zwischen Langenselbold und Schlüchtern, ist ein Abstecher in das Feuchtgebiet Eschenkar möglich. Quer durch das Moor entlang einiger Tümpel führt ein Bohlensteg, den die Stadt Bad Orb anlegte, um Spaziergängern ungestörte Naturbeobachtungen zu ermöglichen.
Die GNA bringt ein Projektfaltblatt heraus, das kostenlos angefordert werden kann - per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann. oder Telefon: 06184–9933797 - und veranstaltet in jedem Frühjahr eine öffentliche Führung durch das Feuchtgebiet.
Quelle Text: Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung e.V. (GNA)