Brandschutz war früher extrem wichtig, als die meisten Menschen in noch Holzhäusern wohnten (c) HESSENMAGAZIN.de
[Hessen] Den eigentlich spannenden Fragen: "Wo kommen wir her? - Wie war das früher?" kann man sehr gut in der dunklen und kalten Jahreszeit oder wegen Dauerregens bei einem Museumsbesuch nachgehen. Bislang galt so ein Ausflug allerdings als eine Art Verlegenheitsvergnügen, weil man vielleicht nicht wusste, was man sonst unternehmen könnte. Das soll(te) nun anders werden.
Selbst gesammelt: Viele Leute heizten bis nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Wohnungen mit Holz (c) HESSENMAGAZIN.de
Das Hessische Landesmuseum in Darmstadt ist für rund 60 Millionen Euro saniert worden (Stand: Oktober 2013). Abgesehen davon, dass die Dächer repariert und die Belüftung des Hauses auf den neusten Stand der Technik gebracht werden mussten, hat man 600 Brandmelder installiert. Das waren nur fünf Millionen. Der Rest wurde investiert, um sein "Profil als Universalmuseum zu schärfen und sich in der Freizeitgesellschaft zu behaupten".
Alles Alte in einer Ecke: Bilder, Ritterrüstung, Waffen, Grammophon und ein hölzerner Globus (c) HESSENMAGAZIN.de
Während die Verwaltungen kleiner Museen auf dem Land - oft in der Hand von Privatleuten oder Vereinen - schon zufrieden sind, wenn man ihnen - finanziell klamm, wie sie sind - das Dach über dem Kopf lässt, plädierte der Präsident des Deutschen Museumsbundes Volker Rodekamp kürzlich dafür, den Konkurrenzkampf zu professionellen Freizeitanbietern aufzunehmen und von ihnen zu lernen.
Vor dem Untergang bewahrt: Sammelsurium der Heimatpflege (c) HESSENMAGAZIN.de
So tot - oder besser gesagt: so statisch und ideenlos - wie alle Ausstellungen, in denen nichts blinkt, spricht oder sich bewegt, präsentierten sich die meisten Museen. Selbst schuld, wenn dort die Besucherzahlen nicht steigen. Wie Rodekamp es elegant und wirklich treffend formulierte: "Man hat zu stark der Überzeugungskraft des stummen Exponats vertraut."
Info- oder Edutainment sieht anders aus (c) HESSENMAGAZIN.de
Infotainment kontra Museumspädagogik
Informationen sollten in unserer modernen Gesellschaft mit hohen Unterhaltungswert gekoppelt sein - Zauberwort Multimedia. Museen dürfen durchaus zu Erlebniswelten werden. Mittels eindrucksvoller Bilder und anderer Botschaften kann nachhaltiger vermittelt werden, das heißt, das Gesehene bleibt besser hängen. Wikipedia bringt es auf den Punkt: "Traditionelle Lernformen, meist Frontalunterricht mit oder ohne textgebundenen Materialien, werden von Kindern und Jugendlichen schon immer als Arbeit und Anstrengung angesehen."
Das war einmal: Nicht alles war früher besser als heute (c) HESSENMAGAZIN.de
Museen müssen nicht gnadenlos hochwissenschaftlich daherkommen. Sie können uns auch mal zum Staunen bringen, emotionell berühren und nachdenklich machen - auf deutsch: einfach interessieren für das Eintrittsgeld, das sie uns am Eingang abnehmen ;-)
By the way: Unsere gezeigten Fotos stammen aus vier kleinen Museen im Kinzigtal. Welche wir bisher besucht haben, verraten wir nicht. Obwohl wir nicht wirklich begeistert waren, kommen wir wieder, um nachzusehen, ob man dazu gelernt hat...
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