[Deutschland] Planungen der Sommerurlaube laufen bei vielen Leuten schon auf Hochtouren. Damit dabei Naturschutz und Reisen in Einklang gebracht werden können, gibt der BUND Tipps für einen grünen Familienurlaub. Umweltbewusstsein fängt schon vor der Abreise an. Bevor Sie Haus oder Wohnung verlassen, heißt es: Licht ausschalten und Elektrogeräte, die viel Strom verbrauchen, vom Netz nehmen – so sparen Sie Geld, und Ressourcen werden nicht unnötig verbraucht.
Beim Packen der Reisetasche können Sie etwas Gutes tun, indem Sie mit leichtem Gepäck reisen. Denn jedes Kilo mehr Gepäck braucht auch mehr Energie beim Transport. Um weniger unnötige Plastik-Kleinverpackungen zu verbrauchen, sollten Cremes und Seifen von Zuhause in kleineren Behälter mitgenommen werden, die man vorher sammelt und bei jeder Reise wieder benutzt. So müssen keine extra produzierten „Reisegrößen“ gekauft werden.
Und: Packen Sie Reiseproviant von zu Hause in Mehrwegverpackung ein. Am Urlaubsort können reisefreudige Naturliebhaber*innen so auch immer wieder Snacks für unterwegs mitnehmen und verzichten zudem auf weiteren Verpackungsmüll.
Es gibt viele Wege, um in den Urlaub zu kommen: mit dem Rad, zu Fuß mit dem Wanderrucksack auf dem Rücken oder im Kanu. Wer weiter weg will, fährt gut mit dem Zug. Reisen mit dem Zug ist entspannt und bietet vor allem Kindern viel Bewegungsfreiheit.
Innerhalb Europas erreichen Urlauber*innen per Zug fast alle Ziele und schützen dabei das Klima. Zum Vergleich: Eine Reise mit dem Zug von Hamburg nach Rom produziert nach Daten des Umweltbundesamtes etwa 60 kg CO2, mit dem Auto rund 255 kg CO2 und mit dem Flugzeug mindestens 482 kg CO2. „Gerade bei innerdeutschen Reisen halten Bahnreisen den ökologischen Fußabdruck klein“, erklärt BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg.
Auf www.bahn.de kann man nach innerdeutschen und innereuropäischen Routen recherchieren. Besonders bei Fahrten, die mehrere Ländergrenzen überqueren, bedarf es guter Planung. Dann empfiehlt sich ein Gang zum Bahn-Schalter und ein Anruf bei der Bahnhotline.
Es lohnt sich auch, auf den Seiten der jeweiligen ausländischen Bahn-Betreiber zu recherchieren und zu buchen, da man so häufig günstigere Tarife findet. Zudem gibt es schon seit geraumer Zeit für das Interrail-Ticket keine Altersgrenze mehr und spezielle Reisebüros haben sich auf Zugreisen spezialisiert. Online-Suchportale wie www.trainline.com können ebenfalls helfen.
Viele Ziele, die weiter weg sind, lassen sich bequem mit dem Nachtzug erreichen, die gerade ein echtes Revival erleben. Obwohl die Deutsche Bahn AG zahlreiche Nachtzugverbindungen eingestellt hat, gibt es mit dem österreichischen „Nightjet“ inzwischen viele neue Verbindungen.
Drei Mal die Woche geht es von München nach Paris und von dort am nächsten Tag mit dem französischen Nachtzug direkt weiter nach Nizza. Ab Berlin gibt es internationale Nachtzugverbindungen, unter anderem nach Stockholm, Wien und Budapest, ab Hamburg fahren Erholungssuchende liegend nach Salzburg und Verona oder ab Köln nach Wien. „Schlafend mit dem Nachtzug durch Europa zu touren ist Reisen der besonderen Art und absolut zu empfehlen“, so der BUND-Experte.
Urlaubsziele vom Alpenraum bis zum Wattenmeer und vom Bliesgau bis zur Sächsischen Schweiz vereinigt das Netzwerk „Fahrtziel Natur“. Die Kooperation aus Naturschutzverbänden und Deutscher Bahn verbindet attraktive Tourismusangebote mit klimafreundlichen Mobilitätskonzepten. Auf diese Weise können Urlauber*innen 23-Fahrtziel-Natur-Gebiete wie Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks entspannt und umweltschonend erleben.
Umweltfreundliche Übernachtungen
Hotels, die eines der Naturzertifikate haben, tun in der Regel mehr für den Umweltschutz, als Hotels ohne ein solches Zertifikat. Eine tolle Art seinen Urlaub direkt in der Natur zu verbringen, sind Campingplätze. Aber auch hier gibt es Unterschiede: Öko-Campingplätzen sparen Strom und Wasser, verwenden umweltfreundliche Reinigungsmittel, vermeiden Abfälle und recyceln Restabfälle. Eingesetzt wird Ökostrom, Solarkollektoren übernehmen die Warmwasserbereitung. Besonders für Stadtmenschen ist Camping im Urlaub eine gute Gelegenheit Flora und Fauna am Urlaubsort richtig zu entdecken.
Auch beim Urlaub am Strand sollten Urlaubende ein paar Dinge beachten
Beim Wassersport sollten Tiere beispielsweise nicht gestört werden. Durch Schnellfähren, Motorboote und Jet-Skis entsteht Unterwasserlärm, der viele Meerestiere bei der Orientierung, Partner- und Nahrungssuche stört. Naturfreundliche Alternativen zur Erkundung der Küsten vom Wasser aus können Segelboote, Seekajaks oder auch Stand-Up-Paddling-Boards sein. Für Kitesurfende gibt es inzwischen speziell ausgewiesenen Zonen, die sicherstellen, dass Brut- und Rastvögel von den Lenkdrachen nicht aufgescheucht werden.
In Sachen Umweltschutz, sollte auch beim Kauf von Sonnencremes nicht wahllos zugegriffen werden: Viele Cremes enthalten Mikroplastik, weitere synthetische Polymere oder andere schädliche Stoffe, die beim Baden ins Wasser gelangen und dort verbleiben – mit langfristigen Folgen. Mit der ToxFox-App des BUND können Sonnencremes ganz leicht über den Barcodes gescannt und auf Schadstoffe hin überprüft werden.
Und wenn Sie den Strand verlassen, nehmen Sie bitte Ihren Müll mit – das gilt auch für Zigaretten. Denn jährlich gelangen circa zehn Millionen Tonnen Plastikmüll in die Meere, auch durch den Tourismus. Das Problem: Plastikmüll bleibt hunderte Jahre lang in der Natur, hat viele unbekannte chemische Schadstoffe und kann beispielsweise dazu führen, dass Vögel bei vollem Magen verhungern. Eine schöne Urlaubsroutine für alle: Immer ein wenig mehr Müll vom Strand mitnehmen, als man mitgebracht hat.
Weitere Informationen
BUND und weitere Umweltverbände engagieren sich zusammen mit der Deutschen Bahn in der Kooperation "Fahrtziel Natur". Gemeinsam setzen sie sich für umweltfreundliche Mobilität und nachhaltigen Naturtourismus ein: www.bund.net/bund-tipps/natur-erfahren/fahrtziel-natur/
Quelle: BUND