Abendlicher Blick auf Hirschhorn und die Burg mit dem Schloss-Hotel (c) HESSENMAGAZIN.de
[Hirschhorn am Neckar] Dort, wo der Neckar ca. 15 km östlich von Heidelberg entfernt eine auffällige Schleife macht, liegt Hirschhorn. Die kleine Stadt im Süden Hessens nennt sich auch "Perle des Neckartals" und gehört mit ihren bewaldeten Berghänden zum Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Ihr Stadtteil Ersheim ist der einzige Bereich Hessens, der auf einer Landspitze südlich des Neckars liegt.
Hirschhorn: Rechts der Stadtteil Ersheim, im Hintergrund die Neckarstaustufe mit Doppelschleuse (c) HESSENMAGAZIN.de
Hirschhorn gehört zu den ältesten Siedlungen im Neckartal, die bereits vor 6.000 Jahren von Menschen bewohnt gewesen sein soll. In alten Urkunden wird "Erasam" im Jahr 773 erwähnt. Um 1200 wurde die Burg Hirschhorn gebaut. Noch einmal rund 200 Jahre später kam das Kloster unterhalb des Burggeländes hinzu. 1417, so steht es in Wikipedia, erhielt die Stadt von König Sigismund das Recht auf zwei Jahrmärkte.
Die Perle im Neckartal von der Burg aus gesehen (c) HESSENMAGAZIN.de
Im Anschluss an den Dreißigjährigen Krieg im 17. Jahrhundert wurde der "in Mitleidenschaft gezogene Ort" nacheinander an verschiedene Landesherren verpfändet. Damit nicht genug, nach einer Pestepidemie, bei der jeder zweite Einwohner starb, siedelte man im fast entvölkerten Hirschhorn Leute aus anderen Landesteilen an. Nach vielen weiteren geschichtlichen Wirren gehörte die kleine Stadt dann ab 1803 zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt.
Aufgang zur Burg Hirschhorn, links der Gedenkstein "Für den gefallenen Kameraden" (c) HESSENMAGAZIN.de
Bei Unruhen im benachbarten Großherzogtum Baden in der Mitte des 19. Jahrhunderts - Bauern und Bürgern revoltierten wie fast überall in Mitteleuropa gegen die Fürstenherrschaft - kam es 1849 zum Kampf zwischen der Hanauer Turnerwehr, badischen Freischärlern und Bundestruppen in Hirschhorn. Dabei verlor Leutnant Ludwig Wedekind sein Leben. Ein grabmalähnlicher Stein an der Burg erinnert heute noch nahezu kommentarlos daran.
Links: Gäste beim Kürbisfest in der historischen Altstadt von Hirschhorn. Rechts: Idylle in den Gassen (c) HESSENMAGAZIN.de
Inzwischen breitet sich jedoch lange schon echte Behaglichkeit entlang Neckars aus. Anstatt eines Raubrittergeschlechts residiert seit 1959 ein Schlosshotel mit gut besuchter Café-Terrasse auf dem Felsen oberhalb des Flusses. Und in der Altstadt sind Besucher fasziniert von engen Gassen und steilen Treppen zwischen den Häusern, deren Bewohner es sich auch ohne Vorgärten richtig schön gemacht haben.
Motorboot mit Spaß und viel PS auf dem Neckar unterwegs (c) HESSENMAGAZIN.de
Am Flussufer, wo ehedem Pferde auf den Treidelpfaden die Lastkähne flussaufwärts zogen, ist längst beschauliche Ruhe eingekehrt. Jetzt werden dort Sport- und Motorboote über die Slipanlage gewassert, und Wohnmobilisten verbringen für wenige Euro friedliche Nächte auf den Stellplätzen an der Uferpromenade.
Flussschiffer: An einem schönen Sonntag privat auf dem Wasser (c) HESSENMAGAZIN.de
Die offizielle Saison der Dampfschifffahrt von Eberbach aus wird leider schon Mitte September beendet. So muss man / frau Glück haben, ein paar Flussschiffer auf einem privaten Freizeittrip zu treffen. Manchmal bieten sie vorbei kommenden Besuchern eine gemütliche Runde auf dem herbstlich ruhigen Neckar an... Einfach nur so. (Dankeschön :-)
Fußgängerzone in der Stadt beim Beginn der Kürbiswochen (c) HESSENMAGAZIN.de
Ungeachtet aller Landesgrenzen hat sich Hirschhorn mit seinen Nachbarstädten zu den "Romantischen Vier" an der Burgenstraße zusammengeschlossen. So entsteht gemeinsam mit den Gastronomen ein Programm, das auch überregionale Gäste auf den Geschmack kommen lässt., z. B. bei den Kürbiswochen Ende September. Alle teilnehmenden Betriebe erkennt man in dieser Zeit an einem großen orangefarbenen Kürbis.
Quelle: Brigitta Möllermann, www.HESSENMAGAZIN.de
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