[Stadt - Land / Hessen] In Hanau bewässern die Mitarbeiter des Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service (HIS) zurzeit die städtischen Grünanlagen per Tanklastwagen. In bester Storytelling-Marnier wird nett erzählt von "Peter Stanek, 52 Jahre alt", der acht Stunden am Tag, fünf Tage pro Woche Wasser zu den Pflanzen und Bäumen der Stadt fährt, um diese vor dem drohenden Absterben zu bewahren. Und zwar aus dem "hauseigenen Brunnen, der niemals versiegt". In 12 Minuten tankt Stanek dort jeweils 10.000 Liter...
Diese nette Story aus Hanau vom 27.07.2018 selbst nachlesen: HIER<-KLICK.
Am 5. Juli 2018 bat Stadtrat Thomas Morlock die Bevölkerung Hanaus zuvor - wohl vergeblich - um „Gieß-Hilfe“
Heiß und trocken – so präsentiert sich der Sommer 2018 und hat auch die Brüder-Grimm-Stadt fest im Griff. Während die einen die Sonnenstrahlen genießen, wünschen sich die anderen ein kühles Plätzchen. Abhilfe schafft da ein Bad im Nass oder auch ein erfrischendes Getränk. Auf jeden Fall können sich Menschen selbst Erleichterung verschaffen.
Doch auch die vielen Blumen, Sträucher und Straßenbäume in der Stadt leiden unter den anhaltend hohen Temperaturen und haben Durst, der in den letzten Wochen nicht durch Regen gestillt wurde. Wie Stadtrat Thomas Morlock, zuständiger Dezernent für Hanauer Infrastruktur Service, sagt, arbeiten die städtischen Gärtnerinnen und Gärtner mit Hochdruck, um die Schäden in den Grünanlagen zu begrenzen.
Doch sie kommen kaum hinterher, so dass wegen des ausbleibenden Regens und der beständigen Hitze viele Pflanzen zu vertrocknen drohen. „Deshalb bitten wir unsere Bürgerinnen und Bürger um Mithilfe beim Wässern der Pflanzen und Bäume im unmittelbaren Wohnumfeld.“ Am besten sei es, abends zu gießen, damit das Wasser nicht direkt wieder unter der heißen Sonne verdunstet. „Jeder, der zur Kanne greift und die Pflanzen und Bäume vor der eigenen Haustür mit Wasser versorgt, kann so einen Beitrag zum Erhalt der Natur im Stadtbilds beitragen“, hofft Morlock auf rege Beteiligung der Bürgerschaft. (Quelle: Stadt Hanau)
Abgeguckt? Ähnliches geschah nämlich gerade in Frankfurt am Main, weshalb sich die Schutzgemeinschaft Vogelsberg empört einmischt - und das zu Recht
Frankfurts Aufruf selbst lesen: HIER <-KLICK
Pressemeldung der SGV
Wassersparen - Stadtgrünbewässerung sofort beenden!
Es ist kaum zu glauben: Die Stadt Frankfurt ruft in der immer dramatischeren Trockenzeit ihre Bürger dazu auf, Straßenbäume mit kostbarem Trinkwasser zu bewässern. Gleichzeitig sinken im Vogelsberg die Grundwasserstände immer bedenklicher, weil hier wie auch im Burgwald und im Ried Grundwasser bis an die ökologische Schmerzgrenze für die Rhein-Main-Region Wasser gefördert wird. Doch dies stört die Verantwortlichen offensichtlich wenig.
Green City Frankfurt auf Kosten des Naturraumes des Umlandes?
Nein, sagt die Schutzgemeinschaft Vogelsberg. Diesem verantwortungslosen Treiben der Metropolregion muss umgehend ein Riegel vorgeschoben werden. Sie hat die zuständigen Stadträte Frankfurts aufgefordert, unverzüglich jedes Verwenden von Trinkwasser für die Stadtgrünbewässerung zu untersagen.
Schließlich unterläuft die Baumbewässerung durch Anwohner nicht nur die Verpflichtung zur sparsamen Verwendung des aus dem Umland bezogenen Wassers, sondern verleitet die Bevölkerung auch zu sonstiger Trinkwasserverschwendung.
Außerdem erhöht Frankfurt durch solche Aktionen die kritischen, hohen Tagesverbrauchsmengen, die es dringend zu reduzieren gilt. Denn im Sommer 2015 und 2016 wurde durch hohe Verbrauchsspitzen tageweise die Grenze der Versorgungskapazität erreicht.
Die Bewässerung von städtischem Grün mit Trinkwasser macht die ökologischen Ambitionen der Stadt unglaubwürdig
Angesichts der extremen Trockenheit, deren Ende nicht abzusehen ist, muss Frankfurt als Hauptverbraucher von Vogelsbergwasser im Gegenteil alle Verbraucher zum sparsamen Umgang mit Wasser aufzurufen. Und die städtischen Betriebe sollten mit gutem Beispiel voranzugehen. Denn in den wichtigen Wasserliefergebieten herrscht zunehmend Wassermangel und eine hohe Waldbrandgefahr, für die u.U. viel Löschwasser vorgehalten werden muss.
Ob und wann sich die dortigen Grundwasserstände durch ausreichende Niederschläge wieder stabilisieren werden, ist völlig ungewiss. Frankfurt muss folglich vorausschauend seinen aktuellen Wasserbedarf drosseln.
Zudem hat die SGV die Maßnahmenpläne der Stadt Frankfurt angefordert, die für den Fall einer weiter zunehmenden Wasserknappheit Verbrauchsbeschränkungen vorsehen. Obwohl für Südhessen noch kein Wassernotstand angeordnet wurde, ist es für die Liefergebiete wichtig, solche Vorsorgeplanungen zu kennen. In manchen Kommunen des Taunus und des Vogelsberges sind Verbrauchsbeschränkungen schon jetzt erforderlich!
Die aktuelle Trockenphase kann sich durchaus bis 2019 und darüber hinaus negativ auf die Grundwasserstände in Vogelsberg, Burgwald und Ried auswirken. Wenn der Wasserverschwendung in Rhein-Main nicht Einhalt geboten wird, besteht die Gefahr, dass in nächster Zeit ein erneuter Streit ums Wasser ausbrechen kann. Dies kann nach Meinung der SGV verhindert werden, wenn Frankfurt als Hauptverursacher der Fernwassergewinnung mit dem importierten Wasser verantwortungsvoll umgeht.
Gut zu wissen
Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg (SGV) ist eine der größten gemeinnützigen Naturschutzinitiativen in Hessen und seit 2014 als klageberechtigter Verband anerkannt. Seit mehr als 25 Jahren steht sie erfolgreich für den Grundwasserschutz und verhindert den Grundwasserraubbau im Vogelsberg. Mittlerweile sind ist sie auch hessenweit aktiv, um die umweltschonende Grundwassergewinnung flächendeckend durchzusetzen.
Quelle: SGV, 27.07.2018
Note: Für "Green City" im GrünGürtel braucht man Grüne Freiräume und dazu noch Frischluftschneisen
Es ist längst erkannt, dass man in der wachsenden Mainmetropole Frankfurt nicht nur Häuser zum Wohnen oder für Büros, dazu Straßen und die übliche Volksbelustigung, äh: Kultur und Unterhaltung <-KLICK, braucht. Neben allen tollen Angeboten wird auch viel für und in der nahen Natur gemacht bei Spaziergängen und Open-Air-Partys <-KLICK sowie speziellen Angeboten für Kinder: HIER <-KLICK.
Doch lesen Sie mal, wie die Krake trotz allem ihre Arme in Richtung Land (nennt man "Region" ;-) ausstreckt... nach frischerer Luft.
Im Dialog sammelt Frankfurt dazu mit seinen Bürgern Ideen: HIER <-KLICK