[Deutschland und Drumherum] Die alte landwirtschaftliche Kulturtechnik zeigt uns den nachhaltigen Umgang mit der natürlichen Ressource Wasser. Daher hat die UNESCO hat diese Art der Bewässerung zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Allein durch die Nutzung der Schwerkraft leistet das Wasser einen entscheidenden Beitrag dazu, die biologische Vielfalt unserer Kulturlandschaften zu erhalten. Es wird aus Flüssen und Kanälen auf Felder und Wiesen umgeleitet, indem Gräben ausgehoben werden oder es aufgestaut wird.
In Deutschland ist diese Form der Bewässerung unter anderem entlang der Flüsse Rednitz, Regnitz und Wiesent in Franken sowie im Gebiet der Queich in Rheinland-Pfalz bis heute gebräuchlich. Der kulturelle Schatz soll nun bewahrt werden, weil die Erkenntnis gereift ist, dass die traditionelle Bewässerung nicht nur in der Vergangenheit eine existenzielle Bedeutung hatte, sondern jetzt auch zur Lösung von von neuen Herausforderungen beitragen kann, z. B. beim Hochwasser- und Klimaschutz.
Regionale Identität und kulturelle Erinnerung
Das Verständnis und Wissen über Landschaft, Wasserfluss und Wetterbedingungen wurde immer von Generation zu Generation weitergegeben. Dazu zählen Kenntnisse über den Bau und die Wartung von Kanälen, Gräben und Rinnen sowie Erfahrungen zu richtigen Bewässerungszeiten und -mengen. Wässerwiesen als Zeugnis jahrhundertelanger Anpassung an den steten Wandel sind lebendige Beispiele für ein ausbalanciertes Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch.
Diese Form der Wasserversorgung dient u. a. dazu, trockene Gebiete zu kultivieren. Neben dem landwirtschaftlichen Nutzen hat die Technik auch positive Effekte für die Biodiversität. So entwickeln sich in wechselfeuchten Wiesen Strukturen großer Artenvielfalt und bieten beispielsweise dem Weißstorch Nahrung und Lebensraum.
Gut zu wissen
Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Die UNESCO unterstützt den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt seit 20 Jahren durch das Übereinkommen der Generalkonferenz der UNESCO in Paris von 2003. Bis heute haben 181 Staaten den Vertrag ratifiziert. Deutschland gehört der UNESCO-Konvention seit 2013 an.
Rund 700 Bräuche, darstellende Künste, Handwerkstechniken und Formen des Naturwissens aus aller Welt werden derzeit auf verschiedenen Listen geführt, darunter der Tango aus Argentinien und Uruguay, die traditionelle chinesische Medizin, Reggae aus Jamaika und die Praxis des Modernen Tanzes in Deutschland. Jährlich entscheidet ein zwischenstaatlicher Ausschuss aus 24 gewählten Vertragsstaaten über die Aufnahme neuer Kulturformen in die UNESCO-Listen.
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Quelle Text: Deutsche UNESCO-Kommission, www.unesco.de/ueber-uns <-KLICK