[Hessen - Welt] Naturschutz und Bauern sind nicht immer auf einen Nenner zu bringen. Die Nutzung des Landes ist der einen Geschäft, der Schutz und die Erhaltung das Ansinnen der anderen. Wie gut, dass beide über mitgliederstarke Verbände verfügen, die auf den "oberen Etagen" ausfechten können, was der kleine Mann (die kleine Frau :-) auf der Straße selten erfährt. An Informationen mangelt es dabei eigentlich nicht, Pressemeldungen werden reichlich herausgegeben und die Medien damit ordentlich bestückt. Es sind die Inhalte - mitten aus dem "Leben" - sprich: einem schon länger andauerndem Verfahren - gegriffen, gewürzt mit galliger Rechthaberei.
So fragt man sich: Wem glauben..? Wie kann man sich denn da bitteschön eine Meinung bilden...?
Man müsste sich in das Thema richtig einarbeiten. Doch wollen das die Beteiligten überhaupt?
Testen Sie mal:
Der NABU schreibt in seiner Pressemeldung vom 12.09.2017:
Der Bauernverband enttarnt sich als Bremsklotz beim Umweltschutz. Und u den angeblichen Kosten europäischer Umweltauflagen im Agrarbereich als Augenwischerei. Die Studie wäre ein zweifelhafter Versuch des Deutschen Bauernverbands, das System der milliardenschweren Pauschalsubventionierung zu verteidigen.
In seiner Untersuchung rechnet der Deutsche Bauernverband „auflagenbedingte Mehrkosten in Höhe von jährlich ca. 5,2 Milliarden Euro“ vor. Diese entstünden etwa durch die Einhaltung von Gesetzen zum Gewässerschutz, zur Düngung oder Tierhaltung.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Mit seiner Argumentation entlarvt der Bauernverband sich selbst: Für die Agrarlobbyisten scheint die Einhaltung von Umweltstandards nur ein profitmindernder Klotz am Bein zu sein. Umweltgesetze kommen demokratisch zustande und dienen dem Gemeinwohl. Gerade Landwirte müssten wissen, wie hochgradig abhängig sie sind von gesunder Natur, fruchtbaren Böden und sauberen Gewässern“, so Miller. Der laute Ruf des Bauernverbands nach „Entschädigung“ sei absurd: „Kein anderer Wirtschaftsbereich versucht Förderungen mit der simplen Einhaltung von Gesetzen zu rechtfertigen. Schließlich erhält auch keine KfZ-Werkstatt dafür Subventionen, dass sie Altöl fachgerecht entsorgt – statt es in den nächsten Fluss zu kippen“, so Miller.
Der NABU rät dem Deutschen Bauernverband dringend, seine Argumentation zu ändern. Wer Finanzminister und Steuerzahler davon überzeugen will, dass weiterhin Milliarden als Unterstützung fließen, solle seine gesellschaftlichen Leistungen herausstellen und steigern. Landwirte können weitaus mehr, als nur Gesetze einzuhalten. Diese wichtigen Leistungen der Landwirte für den Naturschutz konkret und fair zu honorieren, fordert der NABU seit Jahren.
Mit den pauschalen Flächenprämien muss nach Ansicht des NABU dennoch Schluss sein. Für die kommende EU-Agrarreform und den EU-Haushalt ab 2020 fordert der NABU, dass stattdessen ein neuer Naturschutzfonds eingerichtet wird. Dieser soll mit mindestens 15 Milliarden Euro pro Jahr Naturschutzleistungen von Landwirten belohnen. Zudem seien Investitionshilfen notwendig, damit Landwirte ihre Tierhaltung und Ackerbau so umstellen können, dass künftig jeder Betrieb anspruchsvolle Gesetze einhalten kann – auch ohne Dauersubvention durch den Steuerzahler. Gleichzeitig müsse die EU für faire Preise sorgen, damit Landwirte für umweltverträglich hergestellte Lebensmittel besser entlohnt werden.
Mehr zu den NABU-Forderungen für die künftige Agrarpolitik:
www.NABU.de/agrarreform2021
Mehr zu den NABU-Forderungen zur Bundestagswahl:
www.NABU.de/bundestagswahl
To be continued... (Eine Antwort des Bauernverbandes folgt sicher bald auf dem Fuß ;-)
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