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Home DOSSIER: Natur und Umwelt Klima - Wetter - Wandel HLNUG stellt Beratungsangebot zur kommunalen Klimaanpassung vor

HLNUG stellt Beratungsangebot zur kommunalen Klimaanpassung vor

Klimaangepasste Städte (c) HLNUG
Klimaangepasste Städte (c) HLNUG

[Hessen] Es ist erst Juni und schon Hochsommer – und die nächste Dürre droht in Hessen. Während auf dem Land bereits Felder vertrocknen und es schon zu ersten Waldbränden gekommen ist, wird die Hitze auch in den Städten zunehmend zum Problem: Denn im bebauten und asphaltierten Bereich potenzieren sich die Auswirkungen. Durch den Wärmeinseleffekt steigen die Temperaturen im Vergleich mit dem Umland stärker an, Menschen und Vegetation leiden unter den Temperaturen. „Deshalb brauchen wir Anpassungen, die das Leben in den Städten zukünftig insgesamt angenehmer und gesünder machen. Wir brauchen Städte, die mit extremen Hitzewellen ebenso zurechtkommen wie mit häufigerem und mehr Starkregen“, sagte Umweltministerin Priska Hinz.

Mit zunehmendem Klimawandel treten die damit verbundenen Probleme immer deutlicher zutage, obendrein ist die Thematik durch die vielen gleichzeitig drängenden Fragen sehr komplex. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat daher ein breites Beratungsangebot für Kommunen und Landkreise entwickelt, das am 22. Juni 2023 unter dem Motto „Städte – Grün, Blau, Gesund. Zukunft lebenswert gestalten“ im Schlachthof Wiesbaden vorgestellt wurde.

HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid: „Wir möchten heute das Thema Hitze in den Fokus rücken und die Kommunen und Kreise dafür sensibilisieren, dass Anpassung – gerade im Innenstadtbereich – dringend erforderlich ist. Schon jetzt ist es in unseren Städten im Sommer oft so heiß wie in Barcelona oder Rom – wenn der Klimawandel so weitergeht, wird das in Zukunft immer öfter so sein.“

Das HLNUG unterstützt die Kommunen mit verschiedenen Handlungshilfen

So bieten beispielsweise die im HLNUG entwickelten Hitzekarten anhand der Landoberflächentemperaturen eine Ersteinschätzung der Hitzebelastung in den einzelnen Kommunen. Landesweite Karten geben in einem gröberen Maßstab Aufschluss über die Verteilung der Hitzebelastung in Hessen. „Städte und Gemeinden können mit den kommunalen Karten die Hitzebelastung in ihrem Gebiet einschätzen, die Verteilung der Hitzebelastung analysieren und den Bedarf einer detaillierten Klimaanalyse abschätzen,“ so Schmid.

Für die Identifizierung von Cold Spots und Hot Spots innerhalb einer Gemeinde wird die durchschnittliche Oberflächentemperatur des gesamten Gemeindegebiets zu einem bestimmten Zeitpunkt ermittelt. Die Temperaturen der einzelnen Oberflächen unterscheiden sich selbstverständlich von diesem Mittelwert. Blautöne zeigen Gebiete der Kommunen, die kühler als die Oberflächen-Mitteltemperatur der Kommune sind. Rottöne zeigen Bereiche, die wärmer als die Oberflächen-Mitteltemperatur der Kommune sind. Somit werden die Hot Spots und Cold Spots sichtbar.

Bäume, Grünflächen und andere Formen der Begrünung können einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Wohlbefindens und der Aufenthaltsqualität leisten. Allerdings ist städtisches Grün im Siedlungsraum häufig extremen Belastungen ausgesetzt. Trockenheit und Hitze verstärken sich unter stadtklimatischen Bedingungen, gefährden Grünstrukturen und erhöhen den Unterhaltungsaufwand.

„Städtisches Grün sollte so geplant und angelegt werden, dass es diesen verschärften Bedingungen trotzen kann. Gleichzeitig ist der Einsatz von Stadtbegrünung vor allem durch Kühl- und Verschattungseffekte auch eine wirkungsvolle Maßnahme zur Verbesserung des Stadtklimas.“ erklärt Schmid.

Um Stadtgrün nachhaltig zu gestalten, muss daher spätestens bei Neupflanzungen und Begrünungsstrategien genauestens abgewogen werden, welche Pflanzenarten unter den zukünftigen Bedingungen wachsen können, welche Begrünungsmaßnahme für den jeweiligen Standort am geeignetsten ist und welche stadtklimatischen Effekte sie bewirkt. Die im Projekt KLIMPRAX Stadtgrün entwickelte Online-Entscheidungshilfe „Stadtgrün im Klimawandel“ kann für die Planung und Umsetzung von klimaresilienter Begrünung eingesetzt werden, um vor allem Städte und Gemeinden bestmöglich zu unterstützen.

„Wir unterstützen die Kommunen auch bei der Finanzierung von konkreten Maßnahmen vor Ort durch unsere Klima-Richtlinie, beispielweise bei Dachbegrünung, Entsiegelung und Begrünung von Flächen, Rigolen zum Niederschlagsrückhalt oder Trinkwasserbrunnen“, betont Umweltministerin Hinz. Im neuen Klimaplan gibt es auch ein Förderprogramm der Haus- und Hof-Begrünung, über das Kommunen Programme für Entsiegelung- und Begrünung bei Privathaushalten finanzieren können.

„Nur, wenn wir jetzt damit beginnen,“ so Schmid, „uns eine angepasste, klimarobuste Umgebung zu schaffen, werden wir in ein paar Jahrzehnten lebenswerte Städte haben. Die Vision, die uns leitet, ist Grün und Blau statt Grau: weniger Asphalt, mehr Bäume, Wiesen und grüne Fassaden, mehr Wasser und schattige Ecken zur Abkühlung – das ist doch eine schöne Vorstellung oder?“

Mit der Veranstaltung eröffnet das HLNUG Interessierten aus ganz Hessen und darüber hinaus die Möglichkeit, sich über die neu entwickelten Handlungshilfen und deren Einsatzmöglichkeiten zu informieren, in den Austausch zu treten und Anregungen für das eigene Handeln mitzunehmen.

Weitere Informationen

https://www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/handlungshilfen

https://www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/handlungshilfen/hitzekarten

https://www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/projekte/klimprax-stadtgruen

Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

 

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