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Home DOSSIER: Natur und Umwelt Klima - Wetter - Wandel Ein leicht zu kühler, sehr trockener und sonnenscheinreicher Mai

Ein leicht zu kühler, sehr trockener und sonnenscheinreicher Mai

Kastenienblüten - Blätter wie Schnee (c) HESSENMAGAZIN.de[Deutschland] Im Mai 2020 befand sich der Norden und Osten Deutschlands oft in frischer, wolkenreicher Meeresluft, die aber nur gelegentlich von einzelnen Regenfällen begleitet wurde. Den Süden erfassten wiederholt Tiefausläufer mit kräftigen Niederschlägen, die abwechselnd warme oder kühle Luftmassen heranführten. Im Westen dominierte Hochdruckeinfluss mit trockener Witterung und viel Sonnenschein. Diese Dreiteilung ließ den Mai insgesamt leicht zu kühl, deutlich zu trocken und sonnenscheinreich ausfallen. Der Monat brachte vereinzelt schwere Gewitter, begleitet von Starkregen, Hagel und Sturmböen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Markanter Temperatursturz zu Beginn der Eisheiligen, sonst allgemein eher kühl

Mit 11,9 Grad Celsius (°C) lag im Mai 2020 der Temperaturdurchschnitt um 0,2 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Verglichen mit der wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung sogar Minus 1,1 Grad. Der Mai begann hierzulande recht kühl, doch gegen Ende der ersten Dekade gelangten warme Luftmassen subtropischen Ursprungs in den Südwesten. Pünktlich zum ersten Eisheiligen, Mamertus, erlebte Deutschland am 11. einen massiven Temperatursturz. An vielen DWD-Stationen zeigte das Thermometer bis zu 20 Grad weniger als zur selben Uhrzeit am Tag zuvor an.

Am Morgen des 12. meldete Neuhaus am Rennweg im Thüringer Wald mit -5,1 °C den tiefsten Monatswert. Eine Woche später bescherte Hoch „Quirinius“ besonders dem Südwesten und Westen einige Sommertage mit mehr als 25 °C. Am 21. registrierte Lingen im Emsland mit 29,4 °C den bundesweit höchsten Wert. Allerdings traten im Mai für die Jahreszeit noch ungewöhnlich viele Frosttage auf.

Anhaltende Trockenheit im Westen, im Süden deutlich niederschlagsreicher

Nachdem der Mai im vergangenen Jahr sein Niederschlagssoll leicht übertraf, verfehlte er 2020 mit rund 40 Litern pro Quadratmetern (l/m²) seinen Klimawert von 71 l/m² deutlich. Den Wonnemonat kennzeichnete die anhaltende Trockenheit vor allem im Westen, wo mancherorts weniger als 10 l/m² gemessen wurden und weitere Waldbrände entstanden. Am unmittelbaren Alpenrand fielen dagegen gebietsweise mehr als 150 l/m². Ausnahmen blieben vereinzelte heftige Gewitter, die im ersten und letzten Monatsdrittel örtlich große Schäden verursachten, und eine Luftmassengrenze über der Mitte Deutschlands, die am 11. zu länger anhaltenden Niederschlägen führte: Mespelbrunn im Spessart registrierte mit 77,2 l/m² die bundesweit größte Tagessumme.

Sonnenscheinbilanz leicht positiv
Die Sonnenscheindauer im Mai überstieg ihr Soll von 202 Stunden mit gut 230 Stunden um 14 Prozent. Besonders begünstigt war dabei der äußerste Südwesten mit teils mehr als 295 Stunden. In Süd- und Ostbayern kamen dagegen örtlich nur rund 165 Stunden zusammen.

Das Wetter im Mai 2020
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein gehörte mit 11,4 °C (11,5 °C) zu den kühlen Bundesländern. Der Niederschlag akkumulierte sich auf rund 25 l/m² (54 l/m²) und die Sonne schien gut 245 Stunden (223 Stunden). Hamburg meldete 11,8 °C (12,4 °C) und 225 Sonnenstunden (213 Stunden). Mit abgerundet 20 l/m² (58 l/m²) war die Stadt an der Elbe die zweitniederschlagsärmste Region Deutschlands.

Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen errechneten die DWD-Experten 11,8 °C (12,3 °C), annähernd 25 l/m² (61 l/m²) sowie beinahe 230 Sonnenstunden (202 Stunden). Die deutschlandweit höchste Temperatur im Mai registrierte Lingen im Emsland am 21. mit sommerlichen 29,4 °C. Göttingen und Moringen-Lutterbeck, nördlich von Göttingen, meldeten dagegen im Mai jeweils neun Frosttage. Bremen verzeichnete 12,0 °C (12,4 °C), über 25 l/m² (60 l/m²) und gut 235 Sonnenstunden (205 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Hier lag die mittlere Temperatur bei 11,7 °C (11,9 °C) und die Sonne schien durchschnittlich fast 275 Stunden (236 Stunden). Mecklenburg-Vorpommern war mit kaum 25 l/m² (51 l/m²) ein sehr trockenes Bundesland.

Brandenburg und Berlin: Im Mai 2020 registrierte Brandenburg 12,2 °C (13,1 °C), aufgerundet 35 l/m² (54 l/m²) und nahezu 230 Sonnenstunden (224 Stunden). In der Nacht auf den 12. meldete Menz, nördlich von Berlin, -3,2 °C. Im ganzen Februar war es dort nicht kälter als -1,6 °C. Berlin zeigte sich mit 12,7 °C (13,6 °C), das sind 0,9 Grad weniger als der Sollwert, als das zweitwärmste Bundesland. Die Niederschlagsmenge betrug aufgerundet 35 l/m² (54 l/m²) und die Sonnenscheindauer fast 225 Stunden (226 Stunden).

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt ermittelte der DWD eine Durchschnittstemperatur von 12,1 °C (12,8 °C), eine Niederschlagsmenge von knapp 30 l/m² (52 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von etwa 220 Stunden (206 Stunden).

Sachsen: Sachsen ordnete sich im Mai 2020 mit gut 11,3 °C (12,3 °C) als zweitkühlstes, mit beinahe 60 l/m² (67 l/m²) als das zweitniederschlagsreichste und mit rund 210 Stunden (201 Stunden) als das sonnenscheinärmste Bundesland ein.

Thüringen: Thüringen war im Mai 2020 mit 11,3 °C (11,7 °C) das kühlste und mit knapp 215 Stunden (195 Stunden) das zweitsonnenscheinärmste Gebiet Deutschlands. Hier summierte sich der Niederschlag auf fast 50 l/m² (66 l/m²). Die bundesweit kälteste Mainacht war am 12. in Neuhaus am Rennweg im Thüringer Wald mit -5,1°C.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen traf mit einer mittleren Temperatur von 12,4 °C genau seinen Klimawert (12,4 °C). Arnsberg-Neheim im Sauerland verzeichnete im Mai insgesamt neun Frosttage. Mit nur 15 l/m² (72 l/m²), erreichte NRW lediglich 23 Prozent seines Solls und war deshalb das niederschlagsärmste Bundesland. Mit über 255 Stunden (190 Stunden) zählte es bundesweit zu den sonnenscheinreichen Regionen. Im Lee der Eifel schien die Sonne mit gebietsweise über 295 Stunden mit am meisten. Der Niederrhein war im Mai mit örtlich weniger als 10 l/m² die niederschlagsärmste Region. Die anhaltende Trockenheit führte zu vereinzelten großflächigen Waldbränden.

Hessen: Die DWD-Meteorologen errechneten eine Mitteltemperatur von 11,9 °C (12,1 °C), eine Niederschlagssumme von über 35 l/m² (71 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von etwa 255 Stunden (194 Stunden). Heftige Gewitter führten am 10. im Raum Weilburg, nordöstlich von Limburg an der Lahn, zu Überflutungen.

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz gehörte im Mai mit 12,7 °C (12,2 °C) zu den warmen Gebieten. Mit gut 280 Stunden (191 Stunden) Sonnenschein, dies entspricht 146 Prozent des Solls, ließ es alle anderen Bundesländer hinter sich. Im Pfälzer Wald und dem Hunsrück zeigte sich die Sonne mit örtlich über 295 Stunden bundesweit mit am meisten. Der Niederschlag summierte sich auf fast 35 l/m² (70 l/m²). Am 11., dem ersten Gedenktag der Eisheiligen, führte ein markanter Kaltlufteinbruch binnen 24 Stunden zu enormen Temperaturdifferenzen: Das Weinbiet in der Pfalz verzeichnete um 14 Uhr nur 1,0 °C und damit 23,6 Grad weniger als zum selben Zeitpunkt am Vortag.

Saarland: Im Ländervergleich war das Saarland mit 13,0 °C (12,5 °C) das wärmste und mit fast 280 Stunden (199 Stunden) das zweitsonnenscheinreichste Bundesland. Die Niederschlagsmenge ergab fast 50 l/m² (79 l/m²).

Baden-Württemberg: Hier betrug die Durchschnittstemperatur 12,4 °C (11,9 °C) und die Sonnenscheindauer knapp 240 Stunden (189 Stunden). Laut den Klimaexperten war Baden-Württemberg mit gut 55 l/m² (96 l/m²) eine niederschlagsreiche Region.

Bayern: In Bayern lag die Temperatur bei 11,5 °C (11,7 °C). Am 11. zeigte das Thermometer in Piding im Berchtesgadener Land um 16 Uhr noch angenehme 24 °C, in Hof in Oberfranken dagegen nur spätwinterliche 1 °C. Mit über 60 l/m² (90 l/m²) war der Freistaat das niederschlagsreichste Bundesland. Der bundesweit meiste Niederschlag fiel in den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen mit teils mehr als 150 l/m². An einer Luftmassengrenze über der Mitte Deutschlands kam es am 11. zu langanhaltenden, schauerartig verstärkten Niederschlägen: Mespelbrunn im Spessart verzeichnete mit 77,2 l/m² die deutschlandweit größte Tagesmenge. Kräftige Gewitter mit Starkregen und Hagel richteten am 23. im äußersten Süden örtlich Unwetterschäden an. Im Mai zählte Bayern mit gut 215 Stunden (194 Stunden) zu den vergleichsweise sonnenscheinarmen Gebieten. In Süd- und Ostbayern kamen gebietsweise kaum 165 Sonnenstunden zusammen.

Quelle Text: DWD

 

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