Frisch versiegelt: 2015 neu gestalteter Freiheitsplatz in Hanau (c) HESSENMAGAZIN.de
[Hessen] Wenn es bei sturzbachartigem Starkregen die Kanaldeckel hochdrückt und die Straßen überschwemmt werden, plötzlich stümische Windhosen Dächer abdecken, sich die Hitze bis zur Unerträglichkeit in den Straßen staut und Grünflächen verdorrren, wird das Wohnen in unseren Städten immer ungemütlicher. Obwohl manche noch glauben möchten, das wären seltene bis einmalige Ereignisse, wissen andere, dass das schon die Begleiterscheinungen des längst begonnenen Klimawandels sind.
Das Schlagwort ist Monitoring, die systematische Erfassung von Veränderungen
Wahrend Hanau sich im Versiegeln der Innenstadt übte, um den neuen Shoppingtempel "Forum Hanau" neben den Busbahnhof am Freiheitsplatz zu errichten, bastelt die Nachbarstadt Frankfurt seit langem schon an ihrem grünen Image. Dort brüstet man sich ob der praktizierten Nachhaltigkeit, hätschelt seine Radfahrer, renaturiert Bach und Fluss, pflegt seine landwirtschaftliche Direktvermarkterbörse und schreibt Ideenwettbewerbe für Klimaschutz sowie Klein-Grün-Projekte aus: HIER <-KLICK.
Und auch die Stadt Köln grübelte seit 2011 über Green-City-Perspektiven nach, um zusammen mit den Bürgern einen "Masterplan" zu erstellen: HIER <-KLICK. Wie geht es zum Beispiel den Bäumen in unserer Stadt, fragt sich seit 2015 die Hamburger Behörde für Umwelt: HIER <-KLICK. Berlin erstellte bereits eine 158-seitige Studie zum Klimawandel in seiner Kulturlandschaft - die Kurzfassung: HIER <-KLICK.
Last but not least: Der NABU, der immer das Ohr an der Schiene hat, gibt auf vier Seiten Empfehlungen für uns sowie die Tiere und Pflanzen im Lebensraum Stadt: HIER <-KLICK.
Wem das nicht reicht, der klickt sich durch unsere Fundstellen im Internet: HIER <-KLICK.
Pressemeldung: Programm mit Fördermitteln für Kommunen in Millionenhöhe
„Klimaschutz und Stadtentwicklung sind zwei Seiten einer Medaille: Darum verknüpfen wir beides erstmals im Programm Stadtumbau. Allein in diesem Jahr unterstützen wir hessische Kommunen mit 13,1 Millionen Euro – davon profitieren auch Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung. Denn kürzere Wege, mehr Grün und frischere Luft sind klimafreundlich und sorgen für mehr Lebensqualität“, sagte die hessische Stadtentwicklungsministerin Priska Hinz am 20. September 2016 in Offenbach. Dorthin waren knapp 100 Vertreterinnen und Vertreter aus hessischen Gemeinden und Städten eingeladen worden, um gute Beispiele des klimafreundlichen Stadtumbaus kennenzulernen und sich untereinander auszutauschen. So wurden zum Beispiel Flächenentsiegelungen und Hofbegrünungen im Mathildenviertel sowie der Senefelder Quartierspark mit seinen Passivhäusern besichtigt.
57 Bewerbungen für das neu ausgerichtete Programm
„Wir brauchen einen klimaorientierten Stadtumbau, um gesunde und attraktive Lebensbedingungen in unseren Städten zu erhalten. Das stellt die hessischen Kommunen vor enorme Herausforderungen“, sagte Hinz und gab damit auch den Startschuss für das neu ausgerichtete Bund-Länder-Programm „Stadtumbau in Hessen“. Das Programm fördert zukünftig gezielt den Klimaschutz und die Anpassung der Städte und Gemeinden an den Klimawandel.
Die Förderung ermöglicht inklusive eines kommunalen Eigenanteils Investitionen in Höhe von rund 19,7 Millionen Euro. Hintergrund der Neuausrichtung sind nicht nur die steigenden Durchschnittstemperaturen in Hessen, sondern auch Starkregen und Sturmereignisse, die zu Schäden an öffentlicher Infrastruktur und privaten Gebäuden führen. Betroffen sind vor allem Städte und Ballungsräume, aber auch kleinere Gemeinden. „Ich freue mich sehr, dass das neue Programm auf so viel Interesse gestoßen ist: 57 Städte und Gemeinden haben sich um eine Aufnahme beworben“, so Hinz.
Grüne und blaue Infrastruktur
„Wir haben hier in Hessen noch Nachholbedarf. Denn zum einen müssen wir die Anstrengungen im Bereich des Klimaschutzes verstärken. Zum anderen gilt es, unsere Stadt- und Siedlungsstrukturen baulich an die Folgen des Klimawandels anzupassen“, so die Ministerin. Hierfür spielt etwa die grüne und blauer Infrastruktur eine entscheidende Rolle: Grün- und Wasserflächen, aber auch Straßen-, Dach- und Fassadenbegrünung kühlen die umgebenden Quartiere ab und verbessern die Lebensqualität in den Innenstädten. Zudem speichern Stadtgrün und Gewässer Niederschläge und reduzieren Überschwemmungen bei Starkregen.
„Ich bin überzeugt: Wir brauchen eine ‚grüne Welle‘ im Städtebau“, sagte Hinz. „Dabei wollen wir die Kommunen nicht allein lassen. Die Neuausrichtung unseres Programms ‚Stadtumbau in Hessen‘ wird hierzu einen wichtigen Beitrag leisten: für mehr Klimaschutz und mehr Klimaanpassung in der Stadtentwicklung.“
Die Ministerin betonte, dass der Stadtumbau auch der demografischen Entwicklung und dem Wandel der Wirtschaftsstruktur gerecht werden muss. „Zur Lebensqualität gehört auch eine gute Wohnraumversorgung für alle. Nur wenn es gelingt, dies alles in einem integrierten Ansatz zu vereinen, kann der Stadtumbau in Hessen wirklich nachhaltig sein.“
Quelle Pressemeldung Text: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
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