[Hanau / Hessen] Bis vor kurzem hatte man draußen im Freien nicht wirklich das Gefühl, der Herbst ist da. Die letzten Insekten waren in der warmen Mittagssonne noch unterwegs, um sich mit Blütenpollen zu versorgen. Und an Wiesenrändern war noch manches natürlich Blühende zu finden - so wie hier die buschartige, wild wachsende Myrten-Aster am 25.10.2019.
Während man sich in einigen Stadtteilen bemüht, den Grünflachen zwischen Häusern und Parkplätzen künstlich Leben einzuhauchen, wohnen einige Menschen am Stadtrand in der Nähe der Wohnwagensiedlungen noch richtig "im Grünen".
Dort schützen wuchernde Dornenhecken zwar keine Dornröschen, aber die Bewohner vor allzu neugierigen Blicken - ein Vorteil für Insekten, Vögel und andere Kleintiere.
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Hinweisschild an einer der Blühflächen in Hanaus Stadtteil Tümpelgarten... Aktuell sichtbar "abgefrühstückt" (c) HESSENMAGAZIN.de
Dagegen sind in Hanaus "bunten Ecken", die teilweise schon im vergangenen Jahr vom Umweltzentrum mit 5000 Euro Gewinn aus der Umweltlotterie "Genau" angelegt wurden, zur selben Zeit kaum noch Blumen auf der struppigen Fläche übrig. Als "idealer Lebensraum für bedrohte Insekten" haben sie sich nicht wirklich bewährt.
Vielleicht hat deswegen der H.I.S (Hanau Hausmeister und Industrieservice oder besser: Hanau Infrastruktur Service?) für das Grün-Flächenamt in der rund 900.000 Einwohner zählenden Stadt nun zwei (2!) Insektenhotels für eintausendfünfhundert Euro errichtet.
Somit besteht möglicherweise eine winzige Chance, dass einige wenige neue Insekten im kommenden Jahr eine Futterfläche finden... Doch was bitte sollen sie bestäuben in ihrem kurzen Leben und wie geht es weiter zwischen den Häuserschluchten und den kurzgeschorenen Rasenflächen?
Übrigens: Die oben gezeigte, bis Ende November blühende Myrten-Aster Aster und ihre blau und violett blühende Schwesterpflanze Raublatt-Aster bekommt man für rund 3 Euro im Gartencenter. Diese mehrjährigen Stauden werden teilweise bis über 1 m hoch, sind frosthart, anspruchslos und eignen sich auch für Freiflächen.
So what!
Die Meldung im Original:
Hanau Infrastruktur Service will mit guten Beispiel vorangehen: Insektenhotels für den Artenschutz
Marienkäfer verbringen den Winter schlafend, am liebsten an gut geschützten Orten wie Hohlräumen. Auch Bienen und Hummeln bevorzugen bis zum Frühjahr solche Nisthilfen. Insektenhotels helfen beim Überwintern. Daher hat der städtische Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) zwei davon aufgestellt: auf einer Grünfläche an der Hermann-Ehlers-Straße/Dietzenseestraße sowie auf dem Hessen-Homburg-Platz. „Wir wollen damit die Artenvielfalt und den Lebensraum heimischer Insekten nachhaltig sichern helfen“, sagt HIS-Betriebsleiter Markus Henrich.
Daher steht das Insektenhotel auf dem Hessen-Homburg-Platz inmitten einer Blühwiese. Von diesen hat HIS im Stadtgebiet mittlerweile mehr als 20 angelegt. Eine weitere soll an der Hermann-Ehlers hinzukommen. Dort ist der Standort für das Insektenhotel jetzt schon sinnvoll, weil Insekten in nahen Hausgärten Nahrung und Lebensraum finden. Im Verlauf des Jahres dienen sie vom Frühling an als Nistplatz.
1500 Euro hat HIS für die beiden Nist- und Überwinterungshilfen ausgegeben. Betriebsleiter Henrich hofft auf private Nachahmer und gibt Tipps für den richtigen Standort eines Insektenhotels: in Richtung Südosten ausgerichtet, um schon die Morgensonne zu nutzen und nachmittags Schatten zu haben, und etwas windgeschützt, damit vor allem im Winter die Kälte den Tieren nicht schadet. (Stadt Hanau)
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