[Hessen und Drumherum] Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) gibt in einer neuen kostenfreien Publikation Praxistipps für wirkungsvolle Aktionspläne, damit Städte besser auf extreme Hitze vorbereitet sind. Denn heiße Tage, Tropennächte und Hitzeperioden werden durch den fortschreitenden Klimawandel zunehmend zur Herausforderung. Besonders vulnerable Gruppen, wie ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke sind gefährdet.
Hitzevorsorge gewinnt auch für deutsche Städte zunehmend an Bedeutung
Mit der neuen Publikation „Hitzeaktionspläne in der kommunalen Praxis“ gibt das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) Städten und Gemeinden praxisorientierte Handlungsempfehlungen für die Entwicklung wirkungsvoller Maßnahmen.
„Hitzeaktionspläne (HAPs) sind die Basis für eine effektive Vorsorge“, betont Dr. Moritz Ochsmann, Projektleiter am Difu und Autor der Studie. „Sie helfen Kommunen bei der Koordination von Vorsorge und Akuthilfe, fördern ressortübergreifende Zusammenarbeit und helfen dabei, gesundheitliche Auswirkungen von Hitzewellen abzumildern.“
Die Veröffentlichung des Difu entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Plan°C“, das vom Bundesumweltministerium im Zusammenhang mit der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) gefördert wurde. In dem Verbundvorhaben erarbeitete das Difu gemeinsam mit den Städten Düsseldorf und Karlsruhe, wie die Handlungsempfehlungen von Bund und Ländern zur Erstellung von HAPs in konkretes Verwaltungshandeln übertragen werden können.
Dazu fanden Workshops und Fachgespräche mit Dresden, Köln, Mannheim, Stuttgart und weiteren Städten statt, die beim Thema kommunale Hitzevorsorge als Vorreiterstädte gelten. Die Publikation dokumentiert nicht nur deren Erfahrungen bei der Konzeption und Umsetzung von HAPs, sie beleuchtet auch den Umgang mit bestehenden Handlungsempfehlungen und Arbeitshilfen.
„Seit Projektbeginn 2021 haben immer mehr Städte eigene HAPs entwickelt. Bei der Umsetzung der Maßnahmen stehen wir in Deutschland jedoch noch am Anfang“, so Moritz Ochsmann. „Oft ist für die Hitzeaktionsplanung einer Großstadt nur eine Person vor Ort zuständig. Neben ausreichend personellen Ressourcen ist für Kommunen auch das Wissen aus Erfahrungsaustausch und Praxisbeispielen wertvoll. Dieses ist nun gebündelt in der neuen Publikation zu finden.“
Weitere zentrale Elemente der Studie sind eine systematische qualitative Auswertung der bis Ende 2024 veröffentlichten HAPs deutscher Kommunen sowie der Blick auf die Praxis im Nachbarland Frankreich, das bereits seit zwanzig Jahren über eine etablierte nationale Hitzeaktionsplanung verfügt.
Die Erkenntnisse aus Frankreich zeigen bewährte Strategien, Warnsysteme und Maßnahmen im Umgang mit Hitzewellen, die auch zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland beitragen können.
Hitzeaktionsplan-Kalender für Kommunen (PDF, 302 KB) (c) Difu - KLICK!
Besonders hilfreich ist für Kommunen der „HAP-Kalender“, ein Jahresplaner zur Hitzeaktionsplanung, der zusammen mit der Publikation erstmals zur Verfügung steht. Der Planer wurde nach französischem Vorbild entworfen, orientiert sich jedoch an den Verwaltungsabläufen deutscher Kommunen und bietet Orientierung bei der zeitlichen Planung von Maßnahmen – von der Sensibilisierung der Bevölkerung über Fortbildungsangebote für Pflegekräfte bis hin zur Bewertung und Weiterentwicklung bestehender Hitzeschutzmaßnahmen.
Kostenfreier Download: https://difu.de/publikationen/2025/hitzeaktionsplaene-in-der-kommunalen-praxis <-KLICK
Gut zu wissen
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ist als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, kommunale Wirtschaft, Städtebau, soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht, Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige Berliner Institut – mit einem weiteren Standort in Köln – bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene praxisnah mit allen Aufgaben, die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben. Der Verein für Kommunalwissenschaften e.V. ist alleiniger Gesellschafter des in der Form einer gemeinnützigen GmbH geführten Forschungsinstituts.
Quelle Text: Difu - Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH