[Ulrichstein / Vogelsberg] Zu einem Aktionstag auf den Schlossberg hatte im Sommer der Geschäftsführer des Vogelsberggartens, Richard Golle, eingeladen: Um 14 Uhr ging es mit freiwilligen Helfern im Vogelsberggarten zwei Stunden lang auf die Pirsch nach dem Jakobskreuzkraut, das für manche Tiere giftig ist und gerade blühte. Anschließend wurden die Teilnehmer zu einer gemütlichen und informativen Gespächsrunde bei Kaffee und Kuchen eingeladen.
Treffpunkt war die Ernst-Happel-Hütte neben dem Bauerngarten im Vogelsberggarten. Handschuhe und ein langes, stabiles Küchenmesser (zum Ausstechen der Wurzeln) wurden von den meisten Teilnehmern mitgebracht. Das Ziel der gemeinsamen Aktion, die einmal jährlich stattfindet, ist es, das Jakobskreuzkraut (lat. Senecio jacobaea) zu beseitigen, das sich vehement ausbreitet, wenn man es nicht eindämmt.
Gut zu wissen
Das Jakobskreuz- oder auch: Greiskraut schmeckt bitter und hält Tiere und Menschen in der Regel dadurch davon ab, es zu (fr)essen. Seine pflanzlichen Alkaloide sind in hoher Dosierung toxisch, also giftig. Seit vielen Jahren weiß man um die leberschädigenden und krebserregenden Inhaltsstoffe des sommerblühenden Krautes, das von Weidetieren meistens gemieden wird. Doch als Bestandteil von Heu und Silage bleibt das Gift weiter wirksam und wird mitgefressen.
Nützlich ist das Kraut als Futterpflanze für Schmetterlinge, wie die Feldstaudenrasen-Silbereule und das Große Ochsenauge, sowie sieben weiteren Raupen plus zwei vom Aussterben bedrohten Schmetterlingslarven.
Die in Deutschland etablierte Pflanze blüht mit durchschnittlich dreizehn goldgelben Blütenblättchen und ähnelt Margeriten. Man findet sie zweijährig, 30 bis 100 cm hoch und mit rötlichem Stängel häufig an Weg- und Straßenrändern und auf Brachflächen. Aber auch auf nährstoffreichen, also gedüngten Wiesen und -weiden, sowie auf Trocken- und Halbtrockenrasen wächst sie bevorzugt.
Im ersten Jahr erscheint nur eine Blattrosette am Boden. Im zweiten Jahr bilden sich nach der Blüte bis zu 1000 Flugsamen pro Pflanze. Abschneiden oder Mähen, um das resistente Kraut einzudämmen, hilft dann nicht mehr. Zumal auch das Mulchen oder Verrottenlassen ein Nachwachsen aus den Samen oder Teilen der Restpflanze nicht verhindern kann. Das Jakobskreuzkraut muss mit der kompletten Wurzel aus dem Boden gestochen oder herausgezogen werden.
Quelle: Brigitta Möllermann