[Frankfurt am Main] Im Rahmen des Arten- und Biotopschutzkonzepts (ABSK) der Stadt Frankfurt am Main hat die AG Feldhamsterschutz (AGF) der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) in Begleitung der Unteren Naturschutzbehörde erneut Feldhamster in Bergen-Enkheim ausgewildert. Damit soll die Population der Nager in Frankfurt geschützt werden.
Bereits in den vergangenen zwei Jahren hat die AGF Feldhamster auf einer eigens hierfür angelegten Fläche in Bergen-Enkheim ausgewildert. Das Projekt wird auch in diesem Jahr weitergeführt – mit einer Neuerung, denn die Auswilderungsfläche wurde gewechselt. So soll ein weiterer Lebensraum entstehen, von dem aus sich die Nager in die Umgebung ausbreiten können.
Am Donnerstag,15., und Freitag, 16. Mai 2025, wurden insgesamt 20 Feldhamster, die von der AGF gezüchtet wurden, in die neue Auswilderungsfläche entlassen.
„So klein er ist, so groß ist seine Bedeutung für den Artenschutz in unserer Stadt“, sagt Klima- und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez. „Seit den 1970er Jahren war der Feldhamster in Frankfurt nahezu verschwunden. Dass wir heute dank gemeinsamer Anstrengungen wieder Tiere auswildern und sogar erste Nachkommen zählen können, ist ein großer Erfolg. Jeder kleine Hamster ist ein Hoffnungsträger. Es ist schön zu sehen, dass wir miteinander dafür sorgen können, dass Frankfurt ein Zuhause für bedrohte Arten bleibt.“
Julia Heinze, Valentina Baumtrog und Anna-Lena Zachert, Referentinnen für Feldhamsterschutz bei der HGON, setzen die nun etwa einjährigen Feldhamster dafür behutsam in vorgebohrte Löcher ein. Etwas Futter als Proviant sowie einen kleinen Schutzkäfig für die ersten Tage in Freiheit gibt es ebenfalls dazu. „Wir hoffen sehr, dass wir auch in diesem Jahr an die ersten Erfolge aus den Vorjahren anknüpfen können und eine weitere Ausbreitungstendenz in die Umgebung erkennen können“, sagt Biologin Baumtrog.
„Eine Bestandsstützung ist ein langfristiges Projekt, bei dem ein kontinuierlicher Nachsatz von Tieren über mehrere Jahre notwendig ist“, ergänzt Heinze, Tierärztin und Leiterin der Feldhamsterzuchtstation der AGF. Der standardmäßige Zeitraum liege bei fünf Jahren, doch in der Regel könne man auch danach noch nicht einfach aufhören. Besonders wichtig sei nun erst einmal die Phase direkt nach der Auswilderung.
„Die Tiere kommen alle aus der Haltung, sie kennen noch keine Fressfeinde und müssen sich erst einmal daran gewöhnen, dass überall Gefahren lauern“, erklärt Zachert, Biologin und Tierpflegerin der AGF. Durchgeführt wird das Projekt der Bestandsstützung in Frankfurt Bergen-Enkheim im Zuge der Umsetzung des Frankfurter ABSK.
Gemeinsam mit 58 weiteren Arten wird der Feldhamster im ABSK als Verantwortungsart geführt. Bereits seit 2020 wird der Nager von der Weltnaturschutzorganisation als „weltweit vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Die Gründe dafür sind vielfältig: Lebensraumzerschneidung, Verinselung von Populationen, genetische Verarmung gepaart mit intensiver Landwirtschaft und unter anderem klimawandelbedingten extrem frühen Ernten machen Feldhamstern zu schaffen. Das Resultat: zu wenig Nachwuchs.
Auf genau diesen sind die „Architekten unter dem Acker“, wie die Hamster auch genannt werden, aber angewiesen. „Der Feldhamster ist ein typisches Beutetier“, erklärt Heinze. „Um seine Art zu retten, ist er auf eine hohe Reproduktionsrate, also viele Nachkommen pro Jahr, angewiesen.“
Genau das konnte zumindest in den vergangenen Jahren auf der Auswilderungsfläche bereits erreicht werden. Nach der Auswilderung von insgesamt 34 Tieren seit 2023, konnten im September 2024 bereits 97 Feldhamster auf der Fläche nachgewiesen werden.
Die Bestandsstützung wird mit Mitteln der Stadt Frankfurt im Zuge der Umsetzung des Arten- und Biotopschutzkonzepts gefördert.
Quelle: Untere Naturschutzbehörde, Umweltamt, Stadt Frankfurt am Main