[Hessen] Angefixt von Dokutainment-Sendungen im Fernsehen wie "Bares für Rares" & Co., seltene Schätzchen aufzustöbern, sammelte mein alter Freund Gottlieb Gegenstände, die auf den ersten Blick herrlich antik wirken. (Zumal wenn sie von einer dicken Staubsschicht überzogen sind.) Doch leider waren es oft Nachbildungen oder Neuauflagen wie dieser winzige Matchbox-Pferdelieferwagen, die am Ende in seiner Wohnung in irgendeiner Ecke gestapelt wurden. Trotzdem lebte er seine Jäger- und Sammler-Leidenschaft jahrelang mehrmals pro Woche auf Flohmärkten der Umgebung aus und verkaufte die besseren seiner Fundstücke meistbietend in eBay.
Anfänglich ein gutes Geschäft; doch irgendwann nervte das Ver- und Ersteigern. Das geneigte Massenpublikum wechselte zu eBay-Kleinanzeigen, wo das Angebot inzwischen mehr als 900 Millionen Aufrufe und über 50 Millionen Online-Inserate aufweist (lt. IVW - Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern).
Da etwas Einzigartiges zu finden, ist nicht einfach. Außerdem liest man bei Wikipedia zum Thema Matchbox: Ein großes Problem unter Sammlern stellt heute oftmals die Echtheitsprüfung der einzelnen Modelle sowie der Boxen dar. Gerade bei Käufen über das Internet ist es oft schwer, aufgrund einiger weniger Bilder zu entscheiden, ob die Kaufobjekte original oder restauriert beziehungsweise reproduziert sind.
Zeitweise kommt es vor, dass Verkäufer auf Nachfragen nicht wahrheitsgemäß antworten und der Käufer völlig wertlose Modelle oder Boxen kauft. Im Zweifelsfall wird deshalb oft dazu geraten, den Kauf nicht zu tätigen und lieber auf Börsen oder Flohmärkten nach echten Modellen Ausschau zu halten. Auch dort gibt es zwar das Risiko, restaurierte Modelle und reproduzierte Boxen zu finden, allerdings hat der Käufer da die Möglichkeit, andere Sammler oder Kenner um Rat zu fragen, die meist ebenfalls anwesend sind.
Milchwagen von unten: Druckguss, etwas grob nachgestaltet und lackiert (c) HESSENMAGAZIN.de
Sucht man im Internet nach "Matchbox Lesney Milchwagen" findet man immer noch viele "Models of Yesteryears" (MOY) mit Pferdekutschen und Fahrzeugen aus den Jahren 1910 bis 1930.
Gottliebs Exemplar wurde 1988 in China produziert. Also nix mit selten und wertvoll...
PS: Auch die kleine, streichholzartige Papp-Schachtel (Matchbox) mit dem Aufdruck "A MoKo Lesney" ist eine nur Kopie. Herr "MOses KOhnstamm", der in den Anfangsjahren der Firma Lesney geschäftlich mit dabei war, ist schon längst vergessen. Seine Firmengeschichte lesen Sie HIER <- KLICK.
Quelle Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
250