Ziel auf der Sommertour: Ulrichsteiner Burgruine auf dem Schlossberg (c) HESSENMAGAZIN.de
[Gießen Mittelhessen] Viele Ausflugsziele in unserer Region sind nur wenig bekannt odersogar in Vergessenheit geraten. Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich gibt in den Sommerferien für jeden der fünf Landkreise im RP-Bezirk zwischen Limburg und Schlitz, Münchhausen und Hungen persönliche Ausflug-Tipps. Dafür muss nicht tief in den Geldbeutel gegriffen werden. Ob Escape-Room, Wildtierpark, Wanderweg auf Posträuberspuren oder ein Besuch in einem Wasser- und Pumpwerk: Mittelhessen kann auch mal ganz anders genossen werden. Ob mit der Familie, mit dem Partner oder mit Freunden: „Unsere Region hat viel zu bieten“, sagt Regierungspräsident Ullrich.
16.07.2020: Burgruine und Vogelsberggarten Ulrichstein
Natur pur, Wildpflanzen, Kräuter, seltene Obstsorten, Rinder und Schafe auf der Weide und zu guter Letzt ein atemberaubender Ausblick: Das erwartet die Besucher des Vogelsberggartens und der Burgruine in Ulrichstein. Dass hier alles so schön grünt und blüht, haben die Besucher und die Stadt vor allem ehrenamtlichen Helfern zu verdanken. Das weiß Bürgermeister Edwin Schneider sehr zu schätzen. Er selbst ist Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Vogelsberggartens und kraft Amtes auch im Vorstand des Vereins zur Erhaltung der Burgruine Schlossberg Ulrichstein. Und so ist Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich bei seiner Sommertour gleich an der richtigen Stelle, wenn es darum geht, für das Engagement zu danken. „Ohne die Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlich einbringen, wäre es nicht möglich, so etwas Schönes zu schaffen“, lobt er bei einem Rundgang mit dem Rathauschef.
Dr. Christoph Ullrich (links) und Bürgermeister Edwin Schneider im Vogelsberggarten © RP Gießen
Was im Vogelsberggarten in Ulrichstein seit 2001 geleistet wird, ist im Regierungspräsidium Gießen bestens bekannt: Seit 2016 erhält der Verein Geld zur Förderung der Biodiversität auf dem Schlossberg. „Bislang wurden rund 37.500 Euro bewilligt“, sagt Schneider erfreut. Erst kürzlich hat Corinna Vahrenkamp vom Regierungspräsidium, die den Antrag bearbeitet hat, eine Förderzusage von bis zu 7500 Euro verschickt. Damit kann beispielsweise Saatgut gekauft werden, aber es können genauso gut seltene und gefährdete Arten – bevorzugt solche, die für den Vogelsberg typisch sind – gepflanzt und gepflegt werden. In den vergangenen Jahren wurden Gärten oder Wege neu angelegt, Blühflächen gesät und Informationsschilder aufgestellt. „Inzwischen liegt der Schwerpunkt auf der laufenden Pflege und dem Unterhalt des Vogelsberggartens“, berichtet sie.
Gerade in Zeiten von Corona ist der Schlossberg ein ideales Ziel für einen Ausflug – denn Abstand halten ist hier problemlos möglich. Sechs Hektar – also etwa acht Fußballfelder – groß ist das Gelände, auf dem es viel zu entdecken gibt. Angefangen beim Heilpflanzengarten im Inneren des Burggeländes bis hin zu einem großen Bauerngarten, in dem Kräuter, seltene Obstsorten genauso wie Rosen wachsen. Hinzu kommen Pflanzenbeete, Wiesen und Äcker mit Wildkräutern. Auf dem Schlossberg fühlen sich beispielsweise Schafgarbe, Trollblumen, Orchideen oder das stark gefährdete Ackerlöwenmäulchen wohl. Aber Achtung: Hier wachsen auch giftige Pflanzen wie blauer und gelber Eisenhut oder Osterluzei. Rund 250 wild wachsende Arten wurden bereits entdeckt. Eine Besonderheit ist der Schildampfer. Schon im Mittelalter galt er als Heilpflanze. Auf dem Schlossberg hat er sich dank des Mauermörtelkalks bis heute gehalten.
Wer den Schlossberg erklommen hat, sollte es sich nicht nehmen lassen, auf den Aussichtsturm zu gehen. Die Burgruine liegt 614 Meter über dem Meeresspiegel und ist damit gleichzeitig die höchste Stelle der ohnehin schon höchsten Stadt Hessens. Von hier aus können die Besucher den herrlichen Ausblick genießen. Auf der Südwestseite der Burganlage gibt es auch einen Ehrenfriedhof, der 1968 eingeweiht wurde. Hierher wurden Kriegstote des Zweiten Weltkrieges aus ganz Oberhessen umgebettet. Die Kyffhäuser Kameradschaft Ulrichstein pflegt die Erinnerungsstätte ehrenamtlich. Wer dann noch wissen möchte, wie die Menschen im Hohen Vogelsberg früher gelebt und gearbeitet haben, dem empfiehlt Regierungspräsident Ullrich den Besuch des nahegelegenen Museums. „Hier wird Geschichte lebendig gehalten“, findet er lobende Worte für den Verein „Museum im Vorwerk“. Dessen Ziel ist es, die Geschichte und die Kultur der Region zu dokumentieren. Besonderheiten sind ein historisches Klassenzimmer und die Vogelsberg-Bibliothek mit 5000 Büchern.
Der Besuch des Schlossbergs ist kostenlos und ganzjährig möglich. Das Museum ist freitags und samstags von 13 bis 16 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Dort müssen aktuell natürlich die geltenden Corona-Regeln eingehalten werden. Erwachsene zahlen drei Euro Eintritt und Kinder 1,50 Euro.
Weitere Informationen gibt es unter www.museum-im-vorwerk.de und HIER <-KLICK.
Quelle Text: RP Gießen
366