[Dreieich] Das Hofgut Neuhof zwischen Neu-Isenburg und Götzenhain beherbergt seit 1984 einen Golfclub. Statt wie früher Landwirtschaft zu betreiben, bietet man das Land seither gut betuchten Leuten zum Spielen an. Weit und breit ist hier alles grün, wie es sich auf solchen Spielplätzen gehört. Und um der Natur ein wenig Genüge zu tun, hat man ein paar Stellen "unordentlich" gestaltet.
Damit jedoch niemand auf die Idee kommt, das struppige Zeugs mitten in der Wiese am Rande wäre bei der Pflege des Platzes übersehen worden, platziert man davor ein Schild: "Wir fördern Artenvielfalt".
Hinweisschild: Lebensraum Golfplatz (c) HESSENMAGAZIN.de
Wie viele Pflanzen und Tiere allerdings von solchen Naturresten, sprich "Trittsteinen" profitieren, kann man sich denken: Jeder Igel oder Hase - bzw. im Sommer die Schmetterlinge oder Bienen - kämen auf den inselartichen Fleckchen nur "unter Beschuss" heranfliegender Golfbälle an. Vorausgesetzt, sie schaffen es, die für sie "endlosen Weiten" der parkähnlichen getrimmten "Natur" schadlos zu durchqueren.
Die Anlage: HIER <-KLICK
Streben nach einer positiven Umweltbilanz durch die Verzahnung mit der Politik
Natürlich (im wahrsten Sinne des Wortes :-) muss man auf Golfplätzen mit der Zeit gehen und sich dem Klimawandel beugen. Der Deutsche Golfverband schloss deswegen im Mai 2022 ein Bündnis mit dem Hessischen Umweltministerium zwecks "Förderung der Biodiversität auf dem Golfplatz“.
Staatssekretär Oliver Conz und der Präsident des Hessischen Golfverbandes, Christofer Hattemer, waren sich einig: „Biodiversität ist Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Dazu gehören auch Themen wie Wasser und Energie. Aber das Thema Biodiversität macht einen starken Anfang.“ (Zitat)
Leo hält vergeblich Ausschau nach Tieren von einer Wiese aus am Rande des Golfplatzes (c) HESSENMAGAZIN.de
Im Oktober 2022 beteiligen lt. Golfverband 175 von 852 Mitgliederclubs an der "Umwelt- und Platzpflege"
Das Konzept geht sicher irgendwann irgendwie auf: Ebenso wie bei dem Bau vom Einkaufszentren schafft man irgendwo sogenannte Ausgleichsflächen. Das heißt, am Rand der Plätze werden Bäumchen gepflanzt und ein paar Imker angefordert, die neben einer Blühwiese ihre Bienenkästen aufstellen. Oder es wird Gestrüpp und trocknes Holz aufgeschichtet, um im "Totholzhaufen" Unterschlupf für Tiere zu bieten.
Der Traum vom Idealzustand im Filmchen = https://youtu.be/sE6eHGjGhPw
Dann wollen wir alle mal hoffen, dass man sich der Sache adäquat annähert. 48.000 Hektar Fläche (480 Millionen Quadratmeter) haben Golfplätze in Deutschland inne, etwa die Hälfte, also 40 Prozent davon sind "Spielbahnen". Den Rest (abzüglich einiger Wege) darf sich das "phantastische Naturereignis" teilen.
So what!
Übrigens kann man (jeder ;-) beim Neuhof parken, in der alten Backstube einkehren, auf der Apfelbaumwiese seinen Sundowner schlürfen und eine Runde am Rande des Platzes spazieren gehen und sich alles selbst anschauen: HIER <-KLICK.
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
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