[Arme kranke Welt] Woran wir merken, dass wir uns von nun an andere Sommer in brutaler Ausführung gewöhnen müssen: Die Sonne brennt tagelang von morgens bis abends vom wolkenlosen Himmel auf uns hernieder - so wie früher nur in Südeuropa. Das Dumme ist, wir haben keine Meeresküste. Uns bleiben nur das überfüllte Schwimmbad, der gelbstaubige Strand am Baggersee, die von Senioren im Wohnmobil eroberten Binnenseen plus das Rhein- und Moselufer u. ä. oder im Norden die parzellierte Ost- plus die eingedeichte Nordsee. Idyllische Ferien in Deutschland bleiben uns damit "erspart"...
Wer einen Hund hat, weiß, dass Spaziergänge tagsüber jetzt kaum möglich sind. Leo bekommt zusätzlich und ausnahmslos vor jedem notwendigen Gang nach draußen seinen Fell-Pullover gewässert. Mit ihm an der aufgeheizten Straße entlang zu laufen, ist zurzeit ein No-Go. So trifft man abends nach 20 Uhr unter schattigen Bäumen im Wald die anderen - ebenfalls mit ihren keuchenden Vierbeinern.
Dort hört man übrigens den ganzen Tag lang kaum einen Vogel piepsen. Mehr dazu beim NABU <-KLICK.
Was die Kühe bei Temperaturen von über 30 Grad auf den Weiden aushalten müssen, haben wir schon einmal im August 2018 erwähnt: HIER <-KLICK. Seither hat sich leider NICHTS an der Situation geändert!
Als kleine Nebeneffekte der Streßhitze fällt auf dass Gullis, kleine Bäche und Kläranlagen aufgrund des Wassermangels anfangen zu stinken. Auch das Restwasser in der Spül- oder Waschmaschine mieft nach ein paar Tagen. Der Wasserpegel von Teichen sinkt, ihr schlammiges Ufer ist nach wenigen Tagen krustig vertrocknet.
Der Wiesbüttsee im Spessart ist nur noch eine bräunliche Pfütze - fotografiert mit "Bildrauschen einer Hot Cam" (c) HESSENMAGAZIN,de
Wohl dem. der eine Klimaanlage im Auto zur Verfügung hat. Sie funktioniert aber in der Regel nur bei laufendem Motor und verbraucht eine Menge Sprit zusätzlich. Doch sie hilft, einen besonnten PKW von mehr als 45 Grad auf 25 Grad Celsius herunterzukühlen - das allerdings erst nach einigen Kilometern Fahrt.
Alles, was im aufgeheizten Auto liegt, nimmt Schaden: Jede Creme verflüssigt sich, Bonbons schmelzen zusammen und elektronische Geräte im Handschuh könnten ihr "Leben" aushauchen. Achtung: Akkus können sogar explodieren.
Da stehen wir "Herren der Welt" nun und wissen nicht mehr weiter. Er reicht nämlich nicht, das Auto zu verteufeln und stattdessen Rad- und Bahnfahren zu propagieren. Auch das ständige Gerede über zukünftige Maßnahmen bringt uns nicht ans Ziel. Schlimm ist, wir haben unsere "Hausaufgaben" nicht gemacht und in den letzten 24 Monaten rein gar nichts veranlasst, was uns, den Tieren und Pflanzen helfen könnte, den Klimawandel zu überstehen.
Ein paar Dinge wären möglich gewesen
- Doch: Dachbegrünung in der Stadt = Fehlanzeige
- Grünflachen zwischen den Häusern werden weiter kahlgeschoren - Insekten -> Vögel haben keine Nahrung mehr.
- Auf dem Land sind Bäche immer noch begradigt und "eingezwängt" - viel zu wenige werden renaturiert.
- Jeder sollte Wasser sparen = witzlos?
- Klimaaktivisten nicht immer ignorieren - wer rumschreit (protestiert) hat nämlich nicht immer Unrecht.
- Keinen Wald mehr kommerzialisieren - Bäume wachsen lassen
- Riesige Parkplätze nicht versiegeln / asphaltieren - Regenwasser kann nicht in die Erde eindringen.
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
Nachtrag: Temperatur Spitzenwerte,am 21. Juli 2022 gelistet von der Hessenschau:
www.hessenschau.de/panorama/bis-zu-392-grad-am-mittwoch-hitze-hoechstwerte-an-elf-hessischen-orten,wetter-hitze-104.html
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