Redaktionshund Leo im Wald - Symbolbild (c) HESSENMAGAZIN.de
[Hessen und Drumherum] "Die Jagd ist so alt wie die Menschheit, untrennbar mit deren Geschichte und der Entwicklung verbunden und gleichzeitig überaus aktuell und unverzichtbar. Da für die Regulierung der Wildtiere gegenwärtig die natürlichen Feinde wie Wolf und Luchs eine unbedeutende Rolle spielen, wird diese Aufgabe von rund 23.000 Jägerinnen und Jägern in Hessen übernommen." So heißt es auf https://umwelt.hessen.de/wald/jagd.
Das lassen wir jedoch nicht unkommentiert stehen!
In einer Pressemeldung vom 4. Juli 2022 des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz macht man der Öffentlichkeit klar, dass die "Jagd wichtig bleibt für Prävention der Afrikanischen Schweinepest und Wiederbewaldung."
Soso. Damit eine eher wahrscheinliche Misswirtschaft in unseren Wäldern nicht publik wird, deutet man als Schuldige nun die Rehe und Hirsche aus. Also knallt man sie ab: "Im vergangenen Jagdjahr 2021/2022 sind in Hessen ca. 104.580 Rehe, 88.380 Wildschweine und 7.949 Stück Rotwild erlegt worden." (Zitat PM)
Völlig klar, dass einem vorbeikommendem Wolf deswegen nur die still und dumm herumstehenden Schafe auf den unbewachten Weiden übrigbleiben...
Die Wildschweine müssen deswegen mit dran glauben, weil sie eh zu zahlreich geworden sind, bedingt durch die riesigen Maisfelderparadiese bei uns (= Monokulturen u. a. für Biogasanlagen).
Da die natürlichen Fressfeinde der wildlebenden Waldtiere fehlen (der höchst unbeliebte Wolf und der ganz seltene Luchs) - ausgerottet durch uns Menschen, müssen halt unsere Grünröcke antreten: "Die Streckenergebnisse spiegeln so die Bemühungen der Jägerinnen und Jäger wider, die Wiederbewaldung von Waldflächen zu unterstützen. Die nächsten Jahre sind entscheidend für eine erfolgreiche Wiederbewaldung. Die Grundlage für stabile Mischwälder muss jetzt geschaffen werden und die Wildbestände auf ein ökosystemverträgliches Maß angepasst werden." (Zitat PM)
Unglaublich, aber wahr: Sie meinen es so, wie sie es schreiben!
Was sie mit den kleinen "Beutegreifern", den Füchsen anstellen, wird an dieser Stelle tunlichst nicht erwähnt -> KLICK. Dagegen lässt man uns wissen, dass "Niederwildarten wie der Feldhase oder das Rebhuhn weiterhin mit großer Beteiligung durch die Jägerschaft im Rahmen der Feldhasentaxation und der Rebhuhnerfassung gezählt" werden.
Null Deckung für Niederwild (c) HESSENMAGAZIN.de
Die sind nämlich kurz vorm Aussterben, weil "Die Veränderungen der Landschaftsstrukturen in der Vergangenheit haben sich negativ auf die Erhaltungszustände dieser Arten ausgewirkt. Auch aus diesem Grund wird der überwiegende Anteil des Niederwildes durch die Jägerschaft nur sehr zurückhaltend und verantwortungsvoll bejagt."
Schau an! Wir übersetzen das mal
Endlose Monokulturen, giftgespritzte Felder und kaum noch passenden Lebensraum mit Schutz und Unterschlupf haben diese Art Jagdbeute höchst selten werden lassen... genauso wie den Feldhamster. Aber der wir bei uns ja nicht gejagt. Schmeckt wohl nicht?!?
ÜBRIGENS haben wir uns schon 2021 hierüber aufgeregt:
Jagdgesetz mit Storys von bösen Tieren und widerspenstigen Pflanzen <-KLICK
Nachtrag: Das Ding mit dem Fuchs, ein Verwandter unserer Hunde
Der Fuchs ist in Deutschland ganzjährig jagdbar, bis auf die Zeit, in der der Nachwuchs aufgezogen wird... sofern das gesamte 'Geheck' (die Fuchskinder) nicht vorher erlegt oder gefangen wurde. AHA!
Lesen Sie mal "Die Bejagung der Jungfüchse mit der Büchse am Bau ist schwierig. Wer alle Welpen erlegen möchte, muss drei entscheidende Nachteile in Kauf nehmen ..."
(Zitat aus Deutsche Jagdzeitung = https://djz.de/jungfuchsbejagung-2038/)
Abgesehen davon, dass eine Fuchsjagd hohen Herrschaften schon immer einen Heiden-Spaß machte, extra Hunde dafür gezüchtet wurden und die Pelze von Reineke (sein Künstlername :-) früher gerne zu Mänteln verarbeitet wurden, dient sie heutzutage angeblich dem Tierschutz. Die Tiere fressen nämlich neben Früchten, Beeren, Gemüse, Samen, Pilzen manchmal auch selten gewordene Bodenbrüter (Feldlerchen, Kiebitze und Rebhühner) plus Mäuse, Regenwürmer, Insekten und tote Resttiere (Luder) bzw. Aas.
Sie würden also eigentlich den Wald aufräumen, wenn man sie lässt...
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
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