Kein Kompost, sondern künstlicher Dünger auf dem Feld (c) HESSENMAGAZIN.de
[Umwelt] Alle reden davon, dass wir unseren Planeten immer unbewohnbarer machen: Sauberes Wasser wird knapper und im Gegenzug dazu steigt gerade der Meeresspiegel, weil das Polkappeneis schmilzt. Die Luft wird schmutziger, unsere Wälder kränkeln und Meeresfische haben Plastik im Bauch. Und obwohl wir eifrig bei den Vogelzählungen der Naturschutzvereine mitmachen, Insektenhotels in die Gärten hängen und inzwischen manche Menschen nicht mehr täglich Fleisch essen und mit dem Drahtesel Wanderreisen unternehmen, fehlt was.
Und zwar: Die Vernunft der Bauern!
Doch, so lange in Gartenmärkten Moosvernichter und Grünbelagentferner ("schützt nachhaltig vor Neubefall / keine Materialbeeinträchtigung") freiverkäuflich für Privatleute zu haben sind, brauchen die Bewirtschafter der Felder ja auch nichts zu ändern. Und wenn wir persönlich zwar dafür sorgen, dass Igel eine Kuschelecke in unserem Garten finden, sich aber wie die Gartenvögel u. a. von vergifteten Schnecken ernähren müssen, dann sind wir ähnlich drauf wie unsere Landwirte.
Die machen aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus vieles platt, möglichst schon lange, bevor ihre Ernte in Gefahr gerät. Das heißt, "Pflanzenschutz" (Pestizide / Biozide) wird so oft gesprüht, bis es kein Tier mehr lebend über den Acker schafft. Das ist in der Szene der Naturschützer allzugut bekannt. Aber der Öffentlichkeit wird vorgegaukelt, die Bauern betrieben Umweltschutz und sorgten für die Natur.
Die Obrigkeit - in diesem Fall: das Umweltministerium - ist zwar wach, denn Deutschland ist in punkto Umweltrecht der Europäischen Union (EU) gegenüber verpflichtet (KLICKmal) und kümmert sich um: Ozonschicht / Artenvielfalt / Erderwärmung / Klimawandel / Treibhausgase / Luftqualität / Lärmbelastung... etc.
Doch wir kleinen Normalos "hier unten" kriegen davon nicht wirklich etwas mit, u. a. weil wir das Fachgeschwafel nicht verstehen. Machen Sie mal die Probe aufs Exempel und lesen Sie unsere HESSENMAGAZIN-Vorab-Zusammenfassung:
Gut zu wissen
1. Kompost (verrottetes organisches Material) kann als Dünger und zur Bodenverbesserung benutzt werden. Das wissen alle Gartenbesitzer, die Kaffeesatz, Eierschalen, Gemüsereste und Pflanzenteile in einer halbschattigen Gartenecke anhäufen und nach einer Weile dadurch wertvollen Humus erhalten.
2. In rund 50 hessischen Kompostieranlagen werden Grünschnitt und die Inhalte von Biotonnen der Haushalte sowie Gärreste aus Biogasanlagen verwertet.
Was passiert
Nun wird einem ökologischen Landbauverein (= Bauern) empfohlen, sich mit einer nordhessischen Kompostierungs-GmbH und einem Ingenieurbüro zusammenzusetzen und (mal wieder) ein Netzwerk zu bilden. Das soll durch die staatliche Förderung in Höhe von 690.000 Euro innerhalb von vier Jahren herausfinden, wie man in Zukunft mehr als 20 % des Biomaterials aus den Kompostieranlagen als Bodenverbesserer / Dünger nutzen kann.
Original-Pressetext: Netzwerk Ökolandbau und Kompost in Hessen startet
Staatssekretär Oliver Conz übergibt Förderbescheid über rund 690.000 € im Rahmen des Ökoaktionsplans
„Wir haben das Ziel, durch den Einsatz von Kompost die Nährstoffdefizite im ökologischen Landbau auszugleichen und durch Humusaufbau sowohl zum Klimaschutz als auch zur Klimaanpassung beizutragen. Deshalb möchten wir den Einsatz von Kompost weiter ausbauen. Um die landwirtschaftlichen Betriebe dabei zu unterstützen und den notwendigen Austausch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Kompostwirtschaft zu verbessern, starten wir jetzt mit dem Netzwerk ‚Ökolandbau und Kompost in Hessen‘. Ich freue mich, dass wir im Rahmen des Hessischen Ökoaktionsplan 2020-2025 hierfür finanzielle Mittel in Höhe von rund 690.000 Euro bereitstellen“, sagte Staatssekretär Conz bei der Bescheidübergabe an das Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH, die gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kooperationspartner - dem Ingenieurbüro für Sekundärrohstoffe und Abfallwirtschaft und der Vereinigung ökologischer Landbau in Hessen e.V.- an der Kompostanlage Witzenhausen stattfand.
Das Witzenhausen Institut kam bei einer im Jahr 2018/19 durchgeführten Studie zu dem Ergebnis, dass in Hessen eine erhebliche Menge an für den Ökolandbau geeigneten Biogut- und Grüngutkomposten zur Verfügung steht, diese aber bisher nur zu 15-20 Prozent durch die Landwirtschaft genutzt werden. Als entscheidende Ursache wurde vor allem fehlende Informationen und Unsicherheiten sowohl auf Seiten der Komposthersteller als auch auf Seiten der Öko-Landwirte genannt.
„Das Netzwerk Ökolandbau und Kompost soll dazu beitragen, diese Informationslücken zu schließen, Vertrauen für nachhaltige Wirtschaftsbeziehungen aufzubauen und die Kommunikation aller Beteiligten zu stärken“, betonte Conz. „Ziel des vierjährigen Vorhabens ist es, den Einsatz der hochwertigen Komposte verstärkt im ökologischen Landbau einzusetzen. Hierzu zählen die in mehr als 50 hessischen Anlagen anfallenden Gartenabfällen, die über Biotonnen gesammelten organischen Haushaltsabfällen sowie andere Sekundärrohstoffen, wie zum Beispiel Gärreste aus Biogasanlagen. Auf diese Weise sollen Nährstoffdefizite insbesondere in Betrieben ohne Tierhaltung ausgeglichen und der Humusgehalt der Böden erhalten bzw. gesteigert werden.“
Im Netzwerk sollen Vertreterinnen und Vertreter aus der Kompostwirtschaft, der landwirtschaftlichen Beratung, Verbände, Wissenschaft und der landwirtschaftlichen Praxis zusammenarbeiten.
Weitere Informationen zum Ökolandbau in Hessen: https://umwelt.hessen.de/Landwirtschaft/Oekolandbau
Quelle Pressetext: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
WOW - und das, lange nachdem sogar schon Filme über die Nützlichkeit von Terra Preta <-KLICK gedreht wurden...
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
122