[Hessen] Bei einem Blick in den Himmel ist es oft dem Zufall überlassen, was unsere Kamera einfängt - und vor allem wie. Schaut man zu Hause auf dem PC in der Vergrößerung genau hin, beginnt das Rätselraten: Was ist das?
Da nicht jeder einen Profi (Ornithologen) in der Familie hat, bemüht man also das Internet. Allerdings ist es schwierig, nach etwas zu fragen, das man nicht benennen kann. Ein Geistesblitz hilft weiter: Der NABU unterhält einen einfach zu bedienenden Online-Vogelführer*. Dort muss man nur aussuchen, was man zu dem Vogel weiß: Lebensraum, Größe, Gefieder, Schnabel oder Beine... *hm* - Dieser flog aber ziemlich weit oben und gegen das Licht waren weder Gefieder noch Farbe zu erkennen.
Im Artenlexikon** kommt man der Sache etwas näher - bis zu der Entscheidung Singvogel oder nicht Singvogel: Eine Sackgasse - leider hat der Vogel gerade nicht gezwitschert.
Oft ist es hilfreich, sich in einem länger schon bestehenden Naturschutzgebiet umzusehen - so wie an diesem wunderschönen Graf Dietrichs Weiher bei Fischborn im Vogelsberg. Eine Beobachtungshütte ist dazu sehr praktisch.
Vor einem die Tiere schützenden Drahtzaun nah der Hütte kann der Besucher sich anhand einer dieser üblichen Schautafeln schlau machen. Wenn das "unbekannte Flugobjekt" eine Ente gewesen wäre, hätte man es darauf vielleicht wiedererkannt.
Doch leider ist nichts Ähnliches dabei. Selbst auf dieser neuen fast gleichen Tafel, die sinnigerweise vom nahe gelegenen Hofgut Entenfang gestiftet wurde und einige Meter weiter steht, hätte man... ja, wenn,... aber eben doch nicht.
Beim Umschauen fällt ein riesiger Entenvogel auf. Wahrscheinlich wird er wegen seiner Bekanntheit gar nicht mehr auf Schautafeln gelistet. Es ist ein Schwan, den kennt jedes Kind. Was allerdings nur Insider wissen: er gehört zu den Höckerschwänen <-KLICK.
Weiter hinten in einem kleinen Nebengewässer erblickt man dagegen etwas Seltenes: Einen Reiher, weiß, bzw. silbern, und noch recht neu in unserer Gegend. Doch das erfährt nur, wer sich in die Beobachtungshütte am Teich begibt.
Auf den dort ausgehängten Fotos registriert man mit viel Phantasie und gutem Willen eine Ähnlichkeit. Beim Nachlesen, später im Internet, stößt man schließlich auf diesen Satz: "Die eleganten Vögel wirken mitunter so exotisch als seien sie aus einem Zoo ausgebüxt. Etwa so groß wie Graureiher, sind sie jedoch schlanker, haben einen besonders langen Hals und erscheinen dadurch noch graziler als ihre grauen Kollegen. Auch im Flug ist der weiße Vogel durch seine langsamen Flügelschläge und den zusammengelegten Hals unverkennbar, wobei die Tiere den Kopf zwischen die Schultern legen." (Zitat: NABU)
Vogeldetektive jubeln: Ein Hoch auf Google und Wikipedia!
Aha. Dann könnte das Objekt auf dem ersten Foto ein Reiher sein? Dieses Wort gezielt in die Suchmaschine eingegeben, wirft in Sekundenschnelle passende Texte und Bilder aus. Und anhand derer sind letztendlich Vergleiche zu ziehen.
Kanadagans (links) einträchtig unterwegs mit Kumpel Graugans (rechts)
Mutig geworden, versucht der "Orni-Lehrling" nun weitere Kenntnisse sammeln. Doch gleich beim Identifizieren des hier gezeigten Paares muss er scheitern. Es sind nämlich zwei verschiedene Entenvögel, sprich Gänse, aber von der Spezies Wildgänse - auch als Zug- oder Wasservögel bezeichnet. Erschwerend kommt hinzu, dass - im Gegensatz zu Enten - sich weibliche und männliche Tiere im Aussehen eigentlich nicht unterscheiden. So stellt man bald fest: Das schlichte Wort Gans ist beim Suchvorgang nicht wirklich dienlich.
Was liegt denn da?
An den Flügeln zu erkennen: ein Vogel. Aber diesmal fliegt er nicht, kräht und singt nicht: Er mehr als tot, weil ausgestopft und liegt zudem (unsinnigerweise) in einer metallenen Holzfeuerstelle vor einem Anglerheim. Nun dürfen SIE mal raten, wem solche hübschen Federn gehören. (Ausnahmsweise kenne ich (bm) die Sorte ;-)