[Hessen] Abgesehen davon, dass einige mit ihrem Auto im Halteverbot parken oder auf Bürgersteigen rumfahren und andere grundätzlich mit ihrem Rad durchhetzen, wo irgendwo eine Durchfahrt möglich ist, platzieren manche von Hanaus Einwohnern ihren Abfall an allen möglichen und unmöglichen Stellen - der eine oder andere sogar ganz selbstverständlich Sperrmüll neben Glascontainern bzw. Pappe im Einkaufswagen am Klamottensammler. Wer mit einem Hund durch Hanau spaziert, kann "ein Lied davon singen": Lalala!
Die Stadt Hanau lässt am 15.02.2021 die Presse wissen: Spezialfirma beseitigt regelmäßig Graffiti und Aufkleber – Morlock: Sind wir uns nach Stadtumbau selbst schuldig
Sascha Schmidt kommt rum in deutschen Städten und kann vergleichen, wie viel sie für ihre Sauberkeit tun. „Hier sticht Hanau positiv heraus, die Stadt ist erkennbar sauberer geworden“, lobt der Geschäftsführer der Firma A3 Oberflächensysteme GmbH. Die ist seit fünf Jahren im Auftrag des Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service (HIS) regelmäßig monatlich in der Brüder-Grimm-Stadt unterwegs, um Aufkleber an öffentlichen Schildern und Graffiti vor allem an Straßenunterführungen zu beseitigen. Stadtrat Thomas Morlock freut sich über das gute Zeugnis auf berufenem Mund und hebt hervor: „Das lassen wir uns auch einiges kosten, rund 46.500 Euro waren es allein im Jahr 2020.“
Dieser finanzielle Aufwand sei es, der nach seiner Erfahrung andere Städte nach einer Weile teils kapitulieren lasse, so die Erfahrung von Schmidt. Dabei lohne sich das hartnäckige, gezielte Entfernen von Aufklebern und Graffiti, wie das Beispiel Hanau zeige. „Anfangs gab es Straßenschilder wie etwa am Kanaltorplatz, deren Wegweisung wegen der vielen Aufkleber darauf kaum noch zu lesen war“, erinnert sich der Diplom-Ingenieur für Umwelttechnik. Das habe sich grundsätzlich gebessert.
Das registrierten auch Passant*innen, die ihn bei seinen Rundgängen vornehmlich in der Innenstadt darauf anerkennend ansprächen. Nämlich dann, wenn er mit seinem Handwagen samt Werkzeug, Lösung- und Reinigungsmittel wieder unterwegs ist und Aufkleber von Schildern löst. Oder wenn er am Nordbahnhof illegale Graffiti beseitigt, die am dortigen Treppenaufgang der Straßenunterführung zu beklagen waren. Dabei trägt er zugleich eine Schutzschicht auf dem Beton auf, die neuerliches Verunzieren erschweren.
2200 Euro hat dieser Einsatz allein im Jahr 2020 gekostet. Andere Unterführungen schlugen für HIS mit noch mehr Aufwand zu Buche: 7000 Euro am Westbahnhof, 5700 Euro am Steinheimer Tor (Fußgängertunnel zum Kinzdorf) und insgesamt 10.500 Euro für weitere Brückenbauwerke. Das Entfernen von Aufklebern und Graffiti in der Innenstadt summierte sich auf 18.600 Euro. Weitere Ausgabeposten waren die Lärmschutzwand an der Großauheimer Bahnhofstraße und an der Stützwand der B 43 in Steinheim.
„Diese Kosten sind natürlich ärgerlich, zumal nicht nur Graffiti eine Sachbeschädigung an städtischem Eigentum darstellt, sondern auch das Anbringen von Aufklebern mit schwer abzulösenden Substanzen“, gibt Stadtrat Morlock zu bedenken. Rund 46.500 Euro Aufwand allein im vergangenen Jahr stellten einen „nicht unerheblicher Aufwand“ dar, um solche „Anzeichen für Vandalismus und Verwahrlosung“ verschwinden zu lassen. Das sei sich die Stadt, die viel Geld in den Stadtumbau gesteckt habe, letztendlich aber selbst schuldig. (Quelle: HU)
Müll neben einem Kleidercontainer im Lamboyviertel (c) HESSENMAGAZIN.de
Tja, das alles scheint aber leider nicht nachhaltig dazu beizutragen, dem ganzen Problem Einhalt zu gebieten. Auch die Hinweise mit Schmunzeleffekt, die Anfang 2016 überall angebracht wurden, haben nicht allzuviel geholfen. Selbst das Anheben der Bußgelder im Jahr 2020 samt "erzieherischem Effekt" hat nicht wirklich gegriffen... *seufz*
Ebenso leidet die kleinere Stadt Gelnhausen unter Dreck und schickt am 15.02.2022 diese ermahnende Pressemeldung herum:
Öffentliche Mülleimer und ihre direkte Umgebung werden in Gelnhausen verstärkt als Abladestelle für privaten Hausmüll genutzt. “Es nicht erlaubt, privaten Hausmüll in öffentlichen Müllbehältern zu entsorgen – und schon gar nicht, den Müll neben das Behältnis zu stellen. Das gilt auch für die Entsorgung von Windeln. Ein solches Vergehen kann als Ordnungswidrigkeit geahndet und mit einem Bußgeld belegt werden. Öffentlich aufgestellte Müllbehälter etwa an Haltestellen, Spielplätzen oder Parkanlagen dienen der ordnungsgemäßen Entsorgung von unterwegs anfallendem Müll. Das ist in der Regel eine sehr kleine Menge Müll”, klärt Gelnhausens Bürgermeister Daniel Christian Glöckner auf.
Zum Hausmüll zählt sämtlicher Abfall, der in privaten Haushalten oder vergleichbaren Einrichtungen entsteht. Neben dem allgemeinen Restmüll betrifft dies auch Biomüll, Altpapier, Altglas, Sperrmüll, Elektronikschrott und Sondermüll. In Deutschland gibt es eine Anschlusspflicht an die Abfallentsorgung. Darunter fällt nicht nur die Mülltrennung zur umweltgerechten Entsorgung und Wiederverwertung. Anfallender Restmüll muss in dafür vorgesehene Mülltonnen zur Entsorgung bereitgestellt werden. Grundstückseigentümer müssen hierfür entsprechende Gebühren zahlen.
Bürgermeister Glöckner appelliert an die Bürger:innen, in den öffentlichen Abfallbehältern nur den Müll zu entsorgen, der unterwegs anfällt. Das können Kaugummis, Bonbonpapiere, Brottüten etc. sein. Für die Entsorgung von Windeln stellt die Stadt kostenlos Windelsäcke zur Verfügung, die mit dem Restmüll abgeholt werden. Sie sind an der Infothek im Rathaus erhältlich.
Zudem besteht die Möglichkeit, Altglas und Altkleider in zahlreichen dafür vorgesehenen Containern kostenlos zu entsorgen. Wichtige Informationen zur Entsorgung verschiedenster Abfallarten gibt es im Gela-Heft und auf der Homepage der Stadt Gelnhausen www.gelnhausen.de.
“Ich appelliere an die Gelnhäuser Bürger:innen, die oben genannten Möglichkeiten zu nutzen, um die öffentlichen Plätze sauber zu halten und die Umwelt nicht unnötig zu belasten”, so der Rathauschef. Zudem koste die Entsorgung des illegal abgelagerten Mülls die Stadt – und damit die Allgemeinheit der Gelnhäuser Bürger:innen - mehrere zehntausend Euro im Jahr. (Quelle: GN)
Das auch noch: TOPs in Hanau
Upsi, zugeparkt in der Innenstadt (c) HESSENMAGAZIN.de
Da freut sich der Nachbar, wetten?
Guerilla-Parken: Ohne schlechtes Gewissen
Wer zu Fuß unterwegs ist in Hanau, sollte immer schön aufpassen, damit er oder sie nicht über Autos stolpert!
Für Fußgänger kein gefahrloses Duchkommen: 'Ruhender' Verkehr am City-Center in Hanau (c) HESSENMAGAZIN.de
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
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