[Hanau] Es ist Ende August im Coronajahr 2020. Bislang sind die jährlichen "Tabula-rasa"-Aufräum- bzw. Plattmach-Aktionen der Stadt am Kinzigufer ausgeblieben. Ein Wunder der Einsicht... oder fand man nur keine Zeit, um an diesem Flussufer die Natur zu "schleifen"? Fakt ist, zurzeit blüht dort u. a. der Echte Hopfen, eine hoch rankende heimische Futterpflanze für die Raupen auch seltener Schmetterlingsarten. Und das mit Erfolg: Neben den weit verbreiteten Kohlweißlingen tauchten die ersten bunten Falter auf.
Wer den Trampelpfad an der "Krummen Kinzig" entlang geht, darf sich momentan sogar über lange ausgebliebene "Grashüpfer" freuen. An dieser Stelle sind sie (aus Selbstschutz?) oder zwecks Umweltanpassung an das teils braun gewordene Gras nicht grün, sondern graubraun.
By the way: Manche Heuschreckenarten sind vom Aussterben bedroht...
Dieser (vermutliche) Feldgrashüpfer kann sogar ähnlich wie die Grille "singen". Mehr dazu beim NABU: HIER <-KLICK.
Er ist so klein, dass man ihn erst bemerkt, wenn er sich mit einem plötzlichen Hüpfer vor uns in Sicherheit bringt. Seine Schreckhaftigkeit ist auch der Grund dafür, dass man ihn nicht in aller Ruhe fotografieren kann... Wer sich aber das urzeitlich anmutende Tierchen genauer anschauen möchte, blättert einfach durch die Bildergalerie von Google oder Bing.
Abgesehen von dem vielen Müll, der die Böschung leider auf der ganzen Länge unbeschadet "ziert", blühen hier immer noch Wildblumen. Ein paar Brombeeren ranken sich zudem - unerreichbar für Spaziergänger - mit reifen Früchten über das Wasser. So haben die Vögel in ihrer anstrengenden Zeit der Mauser ordentlich etwas zu futtern. Auch die Samenkapseln verblühter Pflanzen, Gräser und Kräuter enthalten reichlich Nahrung für sie... klar, neben den eiweißreichen Insekten, die sie am Ufer finden :-)
Familenspaziergang am grünen Ufer der Kinzig (c) HESSENMAGAZIN.de
Das Grün am Kinzigufer zieht in letzter Zeit Leute an, die vorher dort nie gesehen wurden. Bisher waren es die ewig wankenden Biertrinker, die sich oben auf den drei Bänken gegenüber des Supermarktes zusammenrotteten. Nun treffen sich am Ufer unten die Wasserschöpfer vom Nordbahnhof, um für das Urban-Gardening-Projekt der Straßenengel Gießwasser zu holen. Auch wagemutige Balancierer steigen über die Fischtreppe am Wehr, um sich die Füße zu kühlen. Und außer der einen oder anderen auf einer Decke chillenden junge Frau, sah man kürzlich sogar die erste vierköpfige Migranten-Familie (ganz vorsichtig) unterhalb der Antoniterstraße entlanggehen...
Schau an :-))))
Quelle: Brigitta Möllermann, www.HESSENMAGAZIN.de
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