[Hessen - Deutschland] "Macht kaputt, was euch kaputt macht" hieß es einmal vor Jahren in einem Song. Der Spruch stammte aus der Studentenbewegung der 1960er Jahre und meinte eigentlich nicht die Natur. Trotzdem handeln heute viele nach diesem Grundsatz, indem sie Tiere bejagen und besprühen, bis sie die Füße nach oben strecken, nur weil sie als Schädlinge gelten. Auch nennen sie Wildpflanzen UN-Kraut und hauen mit der "Pflanzenschutz"-Chemie-Keule drauf, wenn sie auf dem Acker stören. Auf diese grobe Weise greifen wir Menschen als die "Herren der Natur" in den Kreislauf ein und bringen ihn schwer in Schieflage!
Wenn Sie, liebe Leser, Zeit haben nach shoppen, arbeiten und Kinder betütern, dann lesen Sie mal die beiden Presse-Meldungen unten, die unsere Redaktion fast zeitgleich erreichten.
By the way
Im Juni 2018 findet erstmals die NABU-Mitmach-Aktion Insektensommer statt, bei der Insekten gezählt werden. Mehr Information unter www.insektensommer.de
Sogar in Frankfurt hat man auch schon längst etwas begriffen: HIER <-KLICK.
Zu den BTI-Sprühungen (auch gegen Eichenprozessionsspinner) lassen wir Sie in Kürze auf jeden Fall noch Wichtiges wissen... Motto: Alles biologisch und harmlos?!?
Pressemeldung der Stadt Hanau vom 11. Mai 2018
OB Kaminsky lobt Sprüheinsatz der Feuerwehr gegen Waldmücken-Schwerpunkte im Hanauer Norden
[Hanau] Die Saison der Waldmücken hat nach einem sehr feuchten Winter begonnen. Wer in Waldnähe wohnt oder im Wald unterwegs ist – erst recht wo es feuchte Stellen gibt – hat es durch diese stechlustigen Insekten schon zu spüren bekommen. Nun sind Freiwillige der Feuerwehr Hanau den Plagegeistern an Wilhelmsbader Wasserstellen östlich des Tennis- und Hockeyclubs sowie an der Gabelung von Krebs- und Salisbach zu Leibe gerückt und haben den flüssigen biologischen Anti-Mücken-Wirkstoff Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) versprüht. Bti-Tabletten für den Privatgebrauch von Hanauer Haushalten sind ab Dienstag, 15. Mai, im Rathaus-Stadtladen zu erhalten.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky dankte den Feuerwehrleuten für ihren Sprüheinsatz im Ganzkörperanzug. „Die Stadt tut ihr Bestes und handelt von sich aus, wo die Mückenplage aufgrund von Bürgerbeschwerden derzeit am ärgsten zu sein scheint“, sagt er. Dennoch sei zu bedenken, dass „Hanau umgeben ist von Wasserflächen und naturnahen Feuchtgebieten, dort werden wir nicht überall Stechmücken bekämpfen können“.
Daher ruft er die Bevölkerung auf, vor allem beim vorbeugenden Bekämpfen der Quälgeister mitzuhelfen. „Wir können das Problem nur gemeinsam in den Griff bekommen“, appelliert er an Bürgerinnen und Bürger. Mittlerweile sei es in Hanau löblicherweise „geübte Praxis“, dass viele in ihrem Wohn- und Gartenbereich „gute Arbeit leisten, um eine massenhafte Vermehrung von Stechmücken zu unterbinden“.
Für Regentonnen, Bewässerungsgefäße und Teiche bietet die Stadt Bürgerinnen und Bürgern wieder Bti-Tablettenform kostenfrei an. „Das ist ein Service, den beileibe nicht jede Kommune leistet“, betont der OB.
Als Informationshilfe liegt bei der Stadt Hanau das Faltblatt „Was tun gegen Steckmücken?“ aus. Dieses ist im Stadtladen erhältlich oder im Internet abrufbar unter http://www.hanau.de/lih/natur/arten/059092/index.html. Der Ratgeber gibt nützliche Tipps, wobei die städtische Naturschutzbehörde die Erfahrung der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS) nutzt.
Die Broschüre zeigt, wie einfache Mittel schon vorbeugend helfen, um den Mückenkreislauf zu unterbrechen. Dazu zählt beispielsweise kleinere Gartengefäße umzustülpen, damit sich darin kein Regenwasser sammelt. Regentonnen sollten abgedeckt und Flachdächer kontrolliert werden. Aus Vogeltränken und Blumenuntersetzern sollte das Wasser ausgeleert werden. Denn Mückenweibchen legen ihre Eipakete selbst auf kleine stehende Wasseroberflächen. Werden diese Wasserflächen reduziert, so finden die Weibchen keine geeigneten Brutplätze. Das Leeren von Wassergefäßen führt außerdem dazu, dass Mückengelege oder Mückenlarven aufs Trockene fallen und absterben.
In Teichen können Fische eingesetzt werden, denn diese vernichten die Mückenbrut am besten. Überall dort wo dies nicht möglich ist, sollten Bti-Tabletten zum Einsatz kommen. Damit lassen sich die Mückenlarven im stehenden Wasser von Zisternen, Wassertonnen und Teichen bekämpfen. Hierbei handelt es sich um ein rein biologisches Mittel, das für Mensch und Natur unbedenklich ist.
Was den Wohnbereich angeht, rät die Stadt Hanau zu Fliegengittern vor allem an den Fenstern von Schlafräumen.
Quelle: Stadt Hanau
Pressemeldung des NABU vom 15. Mai 2018
Verlierer sind die Gartenvögel
[Deutschland] Der NABU und sein bayerischer Partner LBV freuen sich über eine rege Beteiligung bei der 14. Stunde der Gartenvögel, die von Vatertag bis Muttertag stattfand. Bis zum Montagabend hatten bereits über 37.000 Vogelfreunde aus mehr als 25.000 Gärten und Parks fast 840.000 Vögel gemeldet. Bis zum 21. Mai 2018 können die Vogelzählungen per Internet oder per Post an den NABU übermittelt werden.
Zwischenergebnis zeigt die niedrigste Vogelzahl pro Garten seit Beginn der Aktion Stunde der Gartenvögel
Weniger erfreulich sind allerdings die bisherigen Ergebnisse. „Pro Garten wurden im Schnitt nur 33,3 Vögel gemeldet. Das ist die niedrigste Vogelzahl seit Beginn der Aktion und ein Minus von über fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr und dem langjährigen Mittel“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Besonders bei unseren häufigsten Gartenvögeln deuten sich reihenweise Negativ-Rekorde an. „Unter den Top 15 unserer Gartenvögel weisen sieben Arten die bisher geringsten Zahlen auf, darunter Amsel, Kohlmeise, Blaumeise, Elster, Grünfink, Buchfink und Hausrotschwanz“, sagt Miller. „Bei vier weiteren Arten gab es nur einmal zuvor noch weniger Vögel. So hat auch der Vogel des Jahres 2018, der Star, nach zwischenzeitlich leichter Bestandserholung wieder fast den Negativrekord des Jahres 2010 erreicht. Lediglich Haussperling, Feldsperling, Ringeltaube und Rabenkrähe wurden in üblichen Mengen gesichtet.“
Auf der Suche nach Lichtblicken muss man in der Rangliste der häufigsten Gartenvögel weit nach unten blicken: So setzen die beiden samenfressenden Finkenarten Stieglitz und Kernbeißer ihre Bestandszunahmen fort. „Auffällig ist, dass dagegen fast alle Vogelarten, die ihre Jungen mit Insekten füttern, besonders niedrige Zahlen aufweisen“, so Miller. „Auch bei den langjährigen Sorgenkindern, den Luftinsektenjägern Mehlschwalbe und Mauersegler, haben sich die erfreulich guten Zahlen des Vorjahres buchstäblich als Eintagsfliege erwiesen: Ihre Zahlen sind wieder so schlecht wie in den Jahren davor und entsprechen nur noch 60 Prozent der Ausgangsbestände im Jahr 2006. Die Ursache dafür liegt offenbar im massiven Insektenschwund.“
Die besorgniserregenden Zwischenergebnisse zeigen, dass mehr zum Schutz der Vögel getan werden muss. „Jeder kann damit beginnen, seinen Garten als Mini-Naturschutzgebiet zu gestalten“, schlägt Miller vor. „Zudem muss das anhaltende Insektensterben umgehend gestoppt werden.“
Alle Informationen zur Aktion unter www.stundedergartenvoegel.de
Quelle: NABU
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