Kommentar von Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
Die erste Mahd ist im Mai schon vorbei. Das Gras wird zu Tierfutter (c) HESSENMAGAZIN.de
[Hessen] Sie produzieren unsere Lebensmittel, sagen die Bauern ständig. Ganz nebenbei aber auch riesige Mengen Mais für Biogasanlagen sowie feldervoll Raps für die Industrie. Doch darüber reden sie nicht wirklich viel. Und so stellen wir fest: Als Lebensmittel bleiben für uns Menschen - einfach gesagt - vom Getreide der Weizen (für Mehl, Cornflakes und so) und die Gerste (fürs Bier) übrig.
Am Ende sind es dann noch Spargel (Gemüse 36 %) und etwas Obst (21%), was als deutsche Lebensmittel für uns hierzulande zählt.
Anbau von Hackfrüchten
- Zuckerrüben werden hauptsächlich als Tierfutter und zur Gewinnung von Ethanol bzw. für die Biogasanlage verwendet.
- Kartoffeln dienen einerseits als Lebens- oder Futtermittel und andererseits als Rohstoff für Schnapsbrennereien und zur Herstellung von Stärke. Es kommt ganz auf die Sorte an.
In der Landwirtschaftsbroschüre von Julia Klöckler steht: "Die deutsche Landwirtschaft exportiert rund ein Drittel ihrer Gesamtproduktion... Obst und Gemüse werden in größerem Umfang eingeführt... Wir importieren mehr als wir exportieren..."
Und das ist auch so gewünscht. Der Export soll sogar noch weiter angekurbelt werden - selbst lesen: HIER <-KLICK.
Das heißt also, mit Kartoffeln und Getreide können uns die Bauern ernähren. Eier müssen wir schon in anderen Ländern einkaufen und Gemüse und Obst auch, während andere Länder deutsches Schweinefleisch geliefert bekommen.
Schau an. Mehr dazu beim BMEL: HIER <-KLICK
Weiterhin produzieren die Landwirte "Biomasse". Die wird nicht gegessen, sondern landet gegen Bezahlung in Biogas- bzw. Biokraftstoffanlagen oder Blockheizkraftwerken, um damit Wärme, Strom und Kraftstoffe zu herzustellen. (Also keine Lebensmittel!)
Den Erntebericht 2018 finden Sie HIER <-KLICK.
Ja klar, unsere Landwirte stehen unter Druck
Wissen wir doch. Denn gemeinerweise sind sie vom Wetter abhängig. Zusätzlich von ihren Abnehmern, den verarbeitenden Betrieben, altertümlich genannt: Fabriken. Und dann sind da noch die "ackerbaulichen Herausforderungen" und dieses Damoklesschwert "Höfesterben".
Andererseits werden sie aber auch gepampert: Im letzten Jahr, als der Sommer 2018 zu trocken war, um mehrmals Gras zu mähen, wurden mancherorts die ökologischen Vorrangflächen (gefördertes Greening <-KLICK) gegen die Abmachung zur Futternutzung freigegeben. Ob da die Gelder zurückgezahlt werden mussten...? Und eine "Dürrehilfe" bekamen sie obendrein.
Selbst mal in den speziellen Nachrichten stöbern: https://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten.
Insektensterben, gibt es das?
ODER: Was ist der Unterschied von Honig- und Wildbienen?
Von den Gefahren und dem Kampf der Bauern
Hochinteressant sind bei Proplanta, dem "Informationszentrum für die Landwirtschaft", die Praxis-Tipps für Pflanzen, gegen die gekämpft werden muss. Da wird ungeniert von Feldhygiene, Wachstumsreglern, Schädlingen, Herbizid-Strategien und Unkrautbekämpfung geschrieben: https://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Pflanze/Praxis-Tipp/
1.700 in Deutschland zugelassene Pflanzenschutzmittel kann man über die Mobil-Seite von Proplanta finden.
In einer Pressemeldung von Mitte Mai 2019 heißt es über „Pflanzenschutz für Profi oder Kleingärtner“: Auf rund 60.000 Webseiten sind nicht nur alle verfügbaren Mittel gegen Schadorganismen aufgeführt, sondern auch detaillierte Infos zur Anwendung – nebst Auflagen und Gefahrenhinweisen sowie Alternativen.
Selbst staunen: https://m.proplanta.de/Pflanzenschutzmittel/Kulturen-Schaderreger/
Umweltthema: Mit der Lupe gesucht:
Zum Thema Blühstreifen gibt es auf Proplanrta nur vier (4!) aktuelle Nachrichten auf der Seite. Und die sind auch noch übernommen worden von der dpa (Presseagentur). Alles andere ist älter und liegt im Archiv.
Hm, wenig Interesse am Gesunderhalten der Natur?
Auch für Gärtner: Fallen, Mäusegift, Insektenspray und Moos-Vernichter
Wenn man zwecks Optimierung seiner Ackerproduktion die giftigen Chemiekeulen für den Kampf gegen Pflanzen und Krabbeltiere bestellen möchte, bietet sich der "preiswerte www.unkrautvernichter-shop.de" im Internet an. Da werden tatsächlich Roundup ultramax, Glyphosat plus biologische Unkrautvernichter und Insektenfallen offeriert, die den Weg chemisch frei machen.
Normalerweise gilt der blau blühende "Gundermann" als Heilpflanze und Gewürzkraut. An dieser Stelle aber wird vorausgesetzt, dass er im makellosen Rasen unerwünscht ist. Zudem wird geraten, nicht nur Schnecken und Mäuse zu vergiften, sondern auch Hunden und Katzen mit einem "Fernhalte-"Spray effektiven Stopp zu bieten.
Man glaubt es kaum, es ist Dein Bauernhof - Einkaufsmanagement landwirtschaftlicher Betriebsmittel, der solche "Problemlöser" anbietet!
Mai 2019 = alles grüüüün. Was bitte blüht denn hier...? (c) HESSENMAGAZIN.de
Und nun VORHANG AUF:
Pressemeldung des Hessischen Bauernverbandes vom 28.05.2019
„Hessens Landwirtschaft blüht für Bienen“
Zwischenbilanz von Ministerium, Bauernverband und Imkerverband
Die 2017 gestartete Gemeinschaftsinitiative „Hessens Landwirtschaft blüht für Bienen – Landwirte und Imker sind Partner“ hat sich von Beginn an sehr positiv entwickelt und ist ein gelungenes Beispiel zur Verbesserung der Artenvielfalt in unserem Bundesland. Das stellten die Hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz, der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, Thomas Kunz, und der Vorsitzende des Landesverbandes Hessischer Imker, Manfred Ritz, am Dienstag (28. Mai) in Roßdorf bei Darmstadt auf dem landwirtschaftlichen Betrieb von Karlheinz und Bernd Rück übereinstimmend fest.
Im Rahmen der Initiative, die eingebunden ist in die Kampagne „Bienenfreundliches Hessen“ haben hessische Landwirte 2017 1.000 Kilogramm Blühflächensaatgut ausgesät, 2018 war es mit 8.000 Kilogramm ein Vielfaches davon. In diesem Jahr konnte die Aussaatmenge erneut deutlich gesteigert werden auf 16.000 Kilogramm. Landwirte haben damit 1.600 Hektar Blühflächen geschaffen, was einem fünf Meter breiten Blühstreifen von 3.200 Kilometer Länge entspricht. Bezieht man die im Rahmen von Agrarumweltmaßnahmen und der EU-Agrarförderung angelegten Blühflächen mit ein, kommt man rein rechnerisch auf eine Blühstreifenlänge von mehr als 8.000 Kilometer.
„Diese Zahlen sprechen für sich. Sie belegen eindrucksvoll, dass wir Landwirte uns zunehmend um die Verbesserung der Artenvielfalt kümmern und Verantwortung übernehmen“, betonte der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, Thomas Kunz.
Hierbei handele es sich aber um eine Aufgabe, der sich die ganze Gesellschaft stellen müsse, auch Landkreise, Kommunen und Privatpersonen seien gefordert. Denn durch Flächenverbrauch, die Zersiedelung der Landschaft, das Freizeitverhalten und den zunehmenden Autoverkehr beeinträchtigten alle mehr oder weniger die Lebensräume von Pflanzen und Tieren.
Er gab aber auch zu bedenken, dass landwirtschaftliche Flächen in erster Linie zur Produktion von Lebensmitteln dienen. Der gezielte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die vielfach zu Unrecht für den Artenschwund verantwortlich gemacht würden, sei notwendig, um Erträge und die gewünschten Qualitäten zu sichern.
Viele landwirtschaftliche Kulturpflanzen, zum Beispiel Obstbäume und Erdbeeren, seien auf die Bestäubung durch Bienen und Insekten angewiesen, hinzu komme die positive Wirkung von Nützlingen. „Deshalb haben wir Landwirte ein ureigenes Interesse am Schutz von Bienen und anderen Bestäubern und wirtschaften im Einklang mit der Natur“, so Kunz.
„Landwirte und Imker sind schon lange Partner. Durch die Gemeinschaftsinitiative wurde die Zusammenarbeit intensiviert, beispielsweise als es darum ging, eine aus 16 verschiedenen Pflanzenarten bestehende Saatgutmischung für Blühstreifen zusammenzustellen“, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Hessischer Imker, Manfred Ritz. Mit Blüten aus dieser Mischung sei gewährleistet, dass den Bienen nach der Obstbaum- und Rapsblüte im Sommer und Spätsommer genügend Nahrungsquellen zur Verfügung stehen. Diese seien für die Wildbienen und andere Insekten sehr wichtig, um gesund und widerstandsfähig den kommenden Winter zu überstehen.
Derzeit gibt es, nach Aussage von Manfred Ritz, in Hessen rund 11.000 Imker, die 62.400 Bienenvölker betreuen. 2003 wurden in Hessen 5.400 Imker mit 44.000 Bienenvölkern gezählt.
PS: Falls sich das liebe Fernsehen wieder versucht fühlt, meine Zusammenfassung als Inspiration für einen eigenen Bericht zu nehmen: Nur zu. Ich hätte da noch mehr Material, das ich gegen eine monetäre Aufwandsentschädigung GERNE zur Verfügung stelle ;-)
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