[Hier und da] Alter ist relativ - je nachdem wie man darauf schaut. Mit 20 Jahren empfindet man Fünfzigjährige als alt. Wohingegen der oder die Betreffende sich für durchaus noch recht fit hält - im Vergleich zu Siebzigjährigen :-)
Doch in der Realität der Selbstbetrachtung bemerkt man selbst eines Tages plötzlich Veränderungen
-> Wenn man z. B. einen neuen Ausweis bekommt, ist es irgendwie schwer, sich auf dem digitalisierten Foto wiederzuerkennen.
-> Wenn im Park kleine (fremde) Kinder einen auffordernd anlächeln, als erwarteten sie, dass wir selbstgebackene Kekse für sie dabei hätten.
-> Wenn man im Elektronik-Fachmarkt vom Verkäufer nur ernst genommen wird, weil man eine Kafffeemaschine kaufen will. Falls es jedoch um einen neuen Laptop geht, muss man/frau sich von ihm zuerst gähnend langweilige Fakten über die Basis-Funktionen anhören...
-> Wenn unbekannte Handwerker, die zu Hause etwas bauen oder in Ordnung bringen sollen, einem unglaubliche Dienstleistungen verkaufen.
-> Wenn man im Tierheim keinen jungen Hund mehr zur Auswahl vorgeschlagen bekommt.
-> Ganz schlimm ist es, wenn die Kommune uns neuerdings zum Seniorenkaffee-Nachmittag einlädt.
Was heutzutage nicht zwingend ein Kriterium für Altsein ist:
- Knirschene Gelenke
- Diabetis
- Lebensmittel-Unverträglichkeiten
- Dauerunlust
- Eingefahrene Gewohnheiten
- Vergesslichkeit
- Humorlosigkeit
- Desinteresse
- Wenig Motivation für Sport
- Keinen Bock auf Kindergeschrei
- Schwierigkeiten, Verschlüsse von Packungen adäquat bzw. wie vorgesehen zu öffnen
Das (und noch etwas mehr) waren einst untrügliche Erkennungszeichen für Alter mit beginnendem Starrsinn, gepaart mit Muffeligkeit und ständigem Gemecker "Früher war alles besser."
Unsere Patina
Seitdem Botoxspritzen und Hyaloron-Behandlungen für fast jederfrau/mann erschwinglich sind, dürfte das Thema Altersfalten hier nicht mehr das Vordergründigste sein.
Auch Mangelerscheinungen wegen nicht optimaler Ernährung sind recht schnell aus der Welt zu schaffen mit dem überreichlichen Vitalmin- und Mineralstoff-Ergänzungangebot der Drogerien und Supermärkte.
ABER der körperliche Alterungsprozess ist trotz allem unaufhaltsam
- So sehr wir auch die Augen zukneifen, um im Halbdunkel etwas lesen zu können... Eine Lesebrille braucht jeder irgendwann.
- Wir oft wir auch den Kopf drehen, um dem "Genuschel" unserer Leute folgen zu können... Irgendwann kommt der Stöpsel fürs Ohr.
- Wenn wir nichts von Physiotherapie halten, werden wir eines Tags an unserem runden Rücken und dem übervorsichtigem Gehen "erkannt".
- Die Partie um die Augen wirkt mit der Zeit weniger offen und strahlend, Tränensäcke bilden sich. Die Ohren nehmen dagegen leider immer weiter an Größe zu, und die Stirnfalten und Furchten rechts und links der Nase vertiefen sich.
- Wenn man nicht oft lächelt, hängen eines Tages die Mundwinkel herab, weil die Wangenpartien im Laufe der Zeit erschlaffen. Dicke Menschen bekommen dann ein Doppelkinn plus Hängebäckchen.
So what: Es erwischt uns irgendwann alle!
Kommentar dazu: "Der (die) soll sich nicht so anstellen!"
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de