[Welt der Einfälle] Oh, wäre das schön, wenn man nur eine einzige Banane verspeisen müsste, um gesund zu werden. Gleichzeitig täte man angeblich auch noch etwas fürs Klima, da es ja keine zuckrigen Schokoriegel bzw. Brat-Würstchen oder Fertiggerichte sind, die wir uns bei Hungeranfällen genehmigen, sondern Bananen. Hinzu kommt, wir unterstützen die regionalen Obstbauern... irgendwo auf der Welt. Und die Fluggesellschaften oder Containerschiffe, die uns die Ware herbeischaffen. Plus diese Lieferleute (eine GmbH) mit den hübschen rosa Flyern, an denen Grafiker, Drucker und Verteiler sicher lange gearbeitet haben.
Nachhaltigkeit geht anders
Eine ausgeklügelte Logistik-Maschinerie werkelte sicherlich an der Idee, frisches Obst aus der Großmarkthalle ins Büro zu liefern. Von Bio spricht man dabei sowieso nicht, sondern von "klimaneutral, zuverlässig, freundlich, abwechslungsreich, hochwertig und richtig portioniert".
Selbstverständlich bringt man in der Kundenansprache die schlaue Erkenntnis auf den Punkt: Obst ist gesund. Und am Ende wird dem hoffentlich bald Belieferten noch ein Gratiskorb mit 6 kg Premium Obst im Wert von 27 Euro aufgeschwatzt... (Hm, war das nicht der "Speck", mit dem man Mäuse fängt?)
Tja, die Zeiten sind ja leider lange schom vorbei, wo man den Lehrling einfach mal eben zum Einkaufen schicken konnte... Oder noch weiter zurück, wo eine Bäuerin an unserer Tür klopfte und nach Schneewittchen fragte... Äh, nein, uns ihre eben frisch gepflückten Äpfel zum Kauf anbot :-)
Nun muss man sich per UPS beliefern lassen. 4 kg Obst kosten bei dieser Firma 18 Euro - also pro Kilo 4,50 Euro. Nachdem es bei Ihnen angekommen ist, wird es zentral präsentiert oder herumgereicht und hoffentlich schnell aufgegessen. Wenn nicht, stellen Sie Tage später ein Kistchen mit den nicht angebissenen, aber schon etwas verschrumpelten Resten gut sichtbar draußen vor das Haus.
Heften Sie einen Zettel daran: Bitte mitnehmen. Dann muss kein notleidender Mensch in Ihrer Mülltonne wühlen. Das wäre doch absolut sozial - oder?
Wieviel wiegt eine Banane
PS1: Eine Recherche nach dem Gewicht einzelner Obsterzeugnisse ergab beim (ernstzunehmenden) Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, dass es zu unterscheiden gilt zwischen dem verzehrbaren Anteil und der Banane selbst - mit Schale.
So what!
PS2: Die hier gezeigte (leider sinnlose) Werbepost ging - wohl per gekaufter Adresse - an Günter Gottlieb HanauOnline, einen Einzelgänger ohne Mitarbeitende.
Ihm hätte man zu seinen Lebzeiten sicher eine viel größere Freude bereiten können mit einer Fertigpizza...
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
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